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Koch zum Frühstück (German Edition)

Koch zum Frühstück (German Edition)

Titel: Koch zum Frühstück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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bist... und einen Unfall hast…«
    »Ich hab' keinen Unfall!« Ich ziehe sie vom Klodeckel in meine Arme und streiche ihr übers Haar. »So was ist ganz, ganz selten und…« Irgendwie weiß ich nicht, was ich ihr sagen soll.
    »Aber wenn du weggehst…«
    »Ich geh' doch nicht weg…« Ich muss mich echt zusammenreißen.
    »Gar nie?«
    »Nein, ganz sicher nicht, okay?«
    »Aber der andere Mann ist auch weggegangen…«
    »Ja, schon…«
    »Wegen mir?«
    »Nein, wegen mir… nicht wegen dir.«
    »Aber der Thomas ist auch weggegangen«, wirft sie ein. Ich hab' keine Ahnung, wer ‚der Thomas‘ ist, aber ich schätze, es war wohl einer von Pamelas Typen.
    »Nicht alle Männer gehen weg, Stella«, behaupte ich.
    »Du gar nicht?«
    »Nein.« In mir zieht sich alles zusammen. Vielleicht, weil ich ein bisschen zu gut weiß, wie sich das anfühlt, was sie eigentlich meint.
    Schätze, diese Nummer mit ihr und mir ist wohl gelaufen. Keine Chance mehr, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Ich hab' keinen Bock, mich in die Schlange der Typen einzureihen, die das vor mir so gemacht haben. Dazu hab' ich ein bisschen zu oft drüber nachgedacht, wieso mein Vater sich nie nach mir erkundigt hat. Vielleicht liest er irgendwann von mir in einer Zeitschrift. Meldet sich und ich kann ihm ‚Fuck you‘ sagen. Ich glaube, das würde mir gefallen.
    Sie schmiegt sich an mich, atmet geräuschvoll ein und zittert dann kurz. Vielleicht ist es auch mehr ein Seufzen, ich weiß es nicht…
    Ich stehe auf, lege meine Hand auf ihr Haar und sie schmiegt ihren Kopf an meine Schulter. Und dieses Gefühl von Verantwortung drückt schwer auf meine Schultern. Ich wollte das nicht. Ich kann es mir nicht mal vorstellen. Aber ich weiß, dass das jetzt keine Rolle mehr spielt.
    »Ich geh' ganz sicher nicht weg«, versichere ich ihr noch mal. »Und wenn du nicht möchtest, dann musst du am Montag auch nicht in den Kindergarten. Und morgen machen wir dir Fischstäbchen.« Aus Seeteufel… mir doch scheißegal…
     
     
    ***
     
     
    Ich hab' keine Ahnung, wie spät es ist, als mein Handy piept. Irgendwie kann ich nicht schlafen. Sie liegt neben mir, unter meiner Decke und ihr Kopf drückt auf meinen Arm. Ihr kleiner Körper ist warm und sie atmet ruhig. Ich hoffe, es ist okay für sie, und sie glaubt mir, wenn ich ihr sage, dass ich nicht weggehe. Bisher hat da niemand aus meiner Familie Wert drauf gelegt. Aber anscheinend tut sie's.
    Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals in die Situation kommen würde, es mal besser zu machen. Und eigentlich ist es sogar ein ganz schönes Gefühl, dass sie gerne hier bleiben will. Jedenfalls hab' ich's so verstanden…
    Ich glaub', über die Sache mit dem Kindergarten denk' ich noch mal nach. Über die, dass ich morgen Seeteufel zu Fischstäbchen verarbeite wohl besser nicht…
    Wer zur Hölle schreibt mir bitte um diese Zeit noch eine SMS? Ich taste neben mich auf den Nachttisch. Aber eigentlich weiß ich schon, von wem sie kommt und dass ich sie nicht lesen will.
    ‚Was sollte das vorhin bitte? Spinnst du?‘, steht da wenig charmant.
    Vollidiot! Erwartet ja wohl nicht im Ernst, dass ich darauf noch antworte.
     
     
    ***
     
     
    »David? Daaaaavid?«
    »Hm?« Verschlafen drehe ich mich auf die andere Seite und sehe auf den Wecker. Viertel nach sieben… na super… Als ich das letzte Mal aufs Display gesehen habe, war es kurz nach drei. Ich hab' also ganze vier Stunden geschlafen.
    »Du hast gesagt, heute machen wir Fischstäbchen!«
    »Ja, aber doch nicht zum Frühstück«, entgegne ich. Allerdings kann sie meiner, wie ich finde, durchaus schlüssigen Argumentation offenbar nicht folgen. Stattdessen rüttelt sie mit einem: »Du hast es aber versprochen«, an meiner Schulter.
    Oh shit! Kann ich mir das von gestern Abend mit dem Verschwinden noch mal überlegen? Manchmal kann sie ganz schön nerven…
    »Lass mich noch ein bisschen schlafen, Stella, okay?«, murmle ich und vergrabe meinen Kopf im Kissen. Normalerweise bin ich vor zehn nicht mal wirklich ansprechbar.
    Irgendwie hab' ich's geschafft, sie bis auf viertel nach elf zu vertrösten. Zugegebenermaßen hat der ‚Kinderkanal‘ mir dabei sehr geholfen. Wenn die vom Jugendamt wüssten, was für eine Scheiße da am Sonntagmorgen läuft und dass ich sie die auch noch ansehen lasse, würden sie mir vermutlich zu recht das Sorgerecht entziehen noch bevor ich es habe. Aber merkt ja keiner.
    Ihren ersten Hausbesuch haben sie außerdem erst in vier Wochen

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