Koch zum Frühstück (German Edition)
echter Idiot… hab' den besten Kerl der Welt, betrüg' ihn mit einem, den ich kaum kenne, der reihenweise andere hat, für den Beziehung nicht mehr bedeutet als ein bisschen Ficken und verknalle mich zu allem Überfluss auch noch dabei. Jedenfalls ein bisschen… Obwohl ich selbst weiß, dass das, was David unter einer Beziehung versteht, nichts für mich ist. Ich will keine offene Beziehung. Und ich will auch keine Affäre. Ich will das, was ich die letzten vier Jahre mit Dirk hatte…
Aber so sehr ich mich auch dagegen wehre, das in mir drin, diese Sache, dass ich ständig an ihn und unsere gemeinsame Nacht denken muss, hört einfach nicht auf. Im Gegenteil, es wird irgendwie schlimmer. Ich glaub', ich vermiss' ihn sogar. Jetzt, direkt nach dem Sex mit meinem Freund…
Ich hab' ihm schon gestern eine total dämliche SMS geschickt wegen seines Auftritts. Irgendwann mitten in der Nacht, als Dirk fest genug geschlafen hat, dass ich mich aus seinen Armen winden konnte. Eine Sekunde stand ich da und hab' ihn angesehen, wie er da lag und sich ein bisschen bewegt hat. Und als er weitergeschlafen hat, bin ich wie ein geprügelter Hund ins Wohnzimmer geschlichen.
David hat nicht geantwortet. Ich hab' drüber nachgedacht, ihn anzurufen, aber ich hab's dann gelassen. Auch wenn's mir wahnsinnig schwer gefallen ist. Aber ich hätte sowieso nicht gewusst, was ich ihm sagen soll.
»Und morgen musst du nur in die Firma?«, frage ich wohl mehr, um mich selbst abzulenken.
»Sag' mir noch einmal, dass ich nicht romantisch bin!« Er lacht.
»Entschuldige…« Gibt vermutlich echt besser geeignete Themen für Gespräche nach dem Sex.
»Schon okay«, sagt er, stiehlt sich noch einen Kuss von meiner Wange, dreht sich um und nimmt die Kleenexbox vom Nachttisch, um sich sauber zu machen.
»Gibst du mir auch welche?«
»Klar.« Er hält mir die Pappschachtel hin, ich ziehe ein paar Zellstofftücher heraus und schiebe sie unter meinen Hintern.
»Na komm her, Süßer, hatte dich so lange nicht neben mir«, sagt er, als er die Schachtel wieder zurück gestellt hat, legt sich neben mich und schlingt die Arme um mich.
In meinem Magen liegen Steine. Und in meinem Hals ist es seltsam eng.
»Ich glaub', ich geh' noch mal eben duschen«, murmle ich ein paar Minuten später. Ich halt das nicht aus. Diese beklemmende Enge, die mir die Brust zuschnürt.
»Duschen? Jetzt?«
»Mhm.« Eigentlich mach' ich das nicht, wenn wir miteinander geschlafen haben, schon lange nicht mehr. Er auch nicht. Wir bleiben einfach liegen, klebrig, müde, mit dem Geruch nach uns und Sex unter der Decke und bisher fand ich das immer ganz schön. Außerdem ist es schon spät, normalerweise würde ich jetzt einfach neben ihm einschlafen, aber irgendwie schaff' ich das grade nicht…
»Okay.« Er rückt sein Kissen zurecht. Ich setze mich an die Bettkante und kann ziemlich deutlich spüren, was wir grade miteinander gemacht haben. Gehört irgendwie dazu und normalerweise merk' ich's nicht mehr. Aber heute ist nicht normalerweise.
Ich beiße die Zähne zusammen, stehe auf und gehe rüber ins Bad.
***
»Alles in Ordnung?« Er hat die Nachttischlampe eingeschaltet, liegt mit einem entspannten Lächeln auf dem Rücken und hat die Arme hinter seinem Kopf auf dem Kissen verschränkt. Die Decke hat er fast bis zur Hüfte nach unten geschoben.
»Ja, ich…« Ich betrachte ihn. Er ist immer noch sexy, ein bisschen kräftiger als David, weniger definiert, und sein Körper ist auch nicht so fest wie Davids, aber es ist Dirk. Mein Freund. Oder eigentlich mein Mann. Vielleicht nicht mehr so aufregend, aber dafür so viel vertrauter. Ich weiß, wie er riecht, wie er schmeckt, wie er sich anfühlt, kenn' jeden Millimeter seiner Haut. Jedes Muttermal, jedes Grübchen…
»Komm' ins Bett Flo«, fordert er mich auf. Und ich krieche zu ihm. Unter unsere Decke, die mich einhüllt mit seiner Wärme, seinem… unserem Geruch.
Ich liebe ihn, wirklich… Jedenfalls glaube ich das…
Gefühle können doch nicht einfach aufhören, nur wegen einer einzigen Nacht… wegen fremder Haut, dem Reiz des Verbotenen…
Es gibt so viele Paare, bei denen einer einen One-Night-Stand hat, die es wieder hinbekommen. Ich will, dass wir dazu gehören, auch wenn mein Herz grade so tut, als ob es David will…
»Wann fliegst du Dienstag?«, frage ich, während ich eine bequeme Position an seiner Seite suche. Gar nicht so einfach, mir tut echt ziemlich der Arsch weh. Irgendwie war
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