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Koch zum Frühstück (German Edition)

Koch zum Frühstück (German Edition)

Titel: Koch zum Frühstück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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blöd, wenn er es merkt…
     
     
     

Trostfick
     
    David
     
     
    »Können wir reden?«
    Keine Ahnung, worüber er reden will. Wusste ich schon vorhin nicht, als er da vor meiner Tür gestanden hat. Ich war nicht mal sicher, ob ich mich freue, ihn zu sehen. Eigentlich dachte ich, wir wären fertig miteinander. Wie das eben so ist, einmal Ficken, kein Zurück oder jedenfalls so ähnlich. Aber jetzt, wo sein Kerl weg ist, legt er offenbar wieder Wert auf meine Gesellschaft…
    »Worüber?«, frage ich und klinge kühl dabei. Denn eigentlich gibt es ja nichts zu reden. Zwischen uns ist alles geklärt. Er kann lange drauf warten, dass ich zugebe, dass ich ein bisschen angekotzt war, ihn da mit seinem Typen zu sehen.
    »Uns«, sagt er knapp, ohne mich wirklich dabei anzusehen.
    » ‚Uns‘ ?«, wiederhole ich dämlich. Interessant, dass es für ihn ein ‚uns‘ gibt. Hätte schwören können, dass er mir Samstag demonstriert hat, was er unter ‚uns‘ versteht. Vermutlich will er also sein schlechtes Gewissen beruhigen. Oder sicher gehen, dass ich ihn nicht auffliegen lasse, falls ich den beiden noch mal in Ninas Treppenhaus begegne.
    »Na ja, weißt du… also, diese Sache da… von neulich… das… tut mir leid.«
    »Meinst du die Sache in meinem Bett oder die in deinem Treppenhaus?«
    »Die im Treppenhaus«, antwortet er schnell. »Die andere Sache… also, den Sex… na ja, den sollte ich wohl auch bereuen… Tu' ich aber nicht…«
    »Ach, nein?« Wundert mich, ehrlich gesagt. Hätte ich irgendwie gedacht.
    »Nein«, sagt er und schüttelt so demonstrativ den Kopf, dass seine Locken dabei wippen. »Das ist eben… passiert. Kann man erstens nicht rückgängig machen… und zweitens war's eigentlich ja auch… ganz schön…«
    Oh… ganz schön also… interessant… hat sich, währenddessen ja anders angehört. Jedenfalls bevor er gekommen ist.
    »Mhm«, mache ich und sehe noch mal kurz zu ihm rüber, bevor ich mich wieder auf das Pflaster konzentriere. Kann er meinetwegen interpretieren, wie er will. Beschissenes Gespräch.
    »Na ja und deswegen… also, diese Sache mit Dirk… wir beide da im Hausflur… dass du uns da beim Rummachen gesehen hast… das… tut mir leid…«
    »Muss es nicht«, versichere ich. »Schließlich ist er dein Freund.«
    »Ja, das ist er.« Wieder nickt er, so als wolle er die Tatsache, dass er in festen Händen ist, eher sich selbst als mir bestätigen. Irgendwie werd' ich nicht richtig schlau aus ihm. Ich hab' keine Ahnung, was diese bescheuerte SMS sollte, die er mir mitten in der Nacht geschickt hat. Ich wollte nicht so genau wissen, wie lange sie brauchen, bis sie fertig sind mit Vögeln. Sie brauchen ungefähr eine Stunde. Aber er steht ja sowieso mehr auf lahmes Rummachen.
    Sein Kerl ist ja auch nicht mehr der jüngste. Und nach vier Jahren mit demselben Typen kommt man bestimmt auch unter vierzig nicht mehr nach zwei Minuten. Ich sollte also von dieser fixen Idee, dass ich vielleicht irgendwann doch mal so was wie er will, absehen. Immerhin bin ich schon einunddreißig. Am Ende liege ich mit fünfundvierzig neben so einem fetten Kerl im Bett und kriege keinen mehr hoch.
    »Und was willst du jetzt von mir?« Ich hab' keinen Schimmer. Es gibt keinen Grund, hier aufzutauchen, denn Sehnsucht wird's in seinem Fall wohl kaum sein. Vielleicht hat er ja echt Schiss, dass ich ihn auffliegen lasse. Oder er hat einfach ein schlechtes Gewissen, weil es eben passiert ist. Aber ist ja nicht so, als ob ich ihn dazu gezwungen hätte.
    »Ich wollte nicht, dass du uns siehst«, versucht er grade eine Erklärung.
    »Wieso nicht?«
    »Weil… na ja…« Er stockt verlegen. Super Begründung!
    »Ich wusste, dass du in einer festen Beziehung lebst«, sage ich ruhig. »Das mit uns war ein One-Night-Stand. Wir waren scharf, ich brauchte ein bisschen Trost…«
    »Trost… oh…« Er schluckt sichtbar.
    »Na ja, ich hatte einen echt beschissenen Tag«, schiebe ich nach.
    »Ein Trostfick also?«
    »Sozusagen«, behaupte ich. Muss er ja nicht wissen, dass es irgendwie nur die halbe Wahrheit ist. Denn über die andere Hälfte bin ich mir selbst noch nicht im Klaren.
    »Na dann…« Er beißt sich kurz auf die Lippe und wirkt ein bisschen geknickt. Ziemlich verwirrend, immerhin war ja er es, der mir da im Treppenhaus romantische Zweisamkeit mit seinem Typen demonstriert hat. Und so was wie das da neulich zwischen uns kann einfach passieren. Auch wenn es wohl kein Bestandteil seiner heilen, ‚Ich bin

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