Koch zum Frühstück (German Edition)
zwar schwul, benehme mich aber wie ein Hetero und hab' nur feste Beziehungen mit echten Gefühlen‘ -Welt ist.
Wir hatten eine Flasche Sassicaia. Ich brauchte Trost und er hat sich vermutlich einsam gefühlt. Schließlich ist sein Kerl die halbe Zeit nicht zu Hause. Oder er brauchte nach vier Jahren einfach mal ein bisschen Abwechslung im Bett.
»Mach dir wegen dieser Sache keine Gedanken«, sage ich also »Sowas passiert.«
»Mach' ich nicht«, behauptet er, aber er klingt nicht grade überzeugend dabei. Und wenn er's wirklich nicht tun würde, wäre er wohl kaum hier und wollte mit mir reden.
»Hast du Schiss, dass ich dich auffliegen lasse?«, frage ich daher konkret. Ich steh' nicht sonderlich drauf, um den heißen Brei herumzureden.
»Nein«, weicht er aus, »eigentlich nicht…«
»Eigentlich?«
»Na ja, ich wollte… sicher gehen, dass es okay für dich ist…«
»Das was okay für mich ist?« Ich kann ihm nicht folgen.
»Na ja, ich dachte… du warst… ein bisschen komisch…«
»Komisch?«
»Ja, so… verletzt… und… sauer… Ich war nicht sicher, ob du… eifersüchtig warst…«
»Ich war müde. Und mein Azubi ging mir den ganzen Tag auf die Eier, mehr nicht.«
»Wirklich?«
»Er geht mir jeden Tag auf die Eier.«
»Und es hatte nichts mit… mir… mit uns zu tun?«
»Nein, wieso?«
»Weil… na ja, wir haben miteinander geschlafen«, erinnert er mich.
»Entspann' dich, Flo«, sage ich betont lässig. »Es war ein One-Night-Stand, mehr nicht.«
»Gut, wenn du das genau so siehst… Weißt du, Dirk und ich, wir sind vier Jahre zusammen… Sowas wirft man nicht einfach weg für ein bisschen guten Sex… der ja sowieso nicht hätte passieren sollen und…« Er wirkt irgendwie hektisch. Gestikuliert mit seinen Händen und als er merkt, dass ich ihn mit hochgezogenen Brauen ansehe, wird er prompt rot.
»Ich labere echte Scheiße grade, oder?« Schuldbewusst sieht er mich von unten an. Gott, er ist echt so… süß, wenn er so schaut. Und er hat auch ein verdammt hübsches Gesicht, wenn er anders schaut.
»Freut' mich, dass es wenigstens gut war für dich«, kann ich mir nicht verkneifen und im selben Moment ärgere ich mich schon über mich selbst. Denn ich klinge nicht mal annähernd so souverän, wie ich ihn gerne glauben lassen würde, dass ich es bin, sondern einfach nur wie eine eifersüchtige Schwuchtel. Dabei hatte ich mit Eifersucht eigentlich nie ein Problem.
»War es«, sagt er grade leise und sieht mich eigenartig an dabei. Und ich würd' ihn an liebsten an mich ziehen und einfach küssen. Weil ich insgeheim hoffe, dass er vielleicht wegen mir und nicht zum Reden hergekommen ist.
Aber ich schätze, ich sollte es trotzdem nicht riskieren. Auch wenn ich ihn echt gerne küssen würde. Seine Lippen haben sich toll angefühlt… und nicht nur die… Aber wenn er seinen Freund wirklich liebt, dann ist es wohl ziemlich sinnlos, zuzugeben, dass ausgerechnet er derjenige ist, der vielleicht doch nicht nur ein Fick für mich werden könnte. Vorausgesetzt, er will mich.
Aber so lange er das nicht sagt, werd' ich den Teufel tun, meine Karten auf den Tisch zu legen. Ich hab' keine Lust, bei ihm abzublitzen. Und so, wie's aussieht, kauft er mir diese Trostfick-Nummer, die im Grunde ja auch nicht gelogen ist, offenbar tatsächlich ab.
Schade… Ich mag ihn. Und vielleicht könnte ich mich tatsächlich ein bisschen in ihn verknallen, wenn wir uns öfter sehen würden. Deshalb ist es wohl wirklich besser, wir gehen uns aus dem Weg. Ist sowieso kein guter Zeitpunkt für so was. Wahrscheinlich bin ich einfach nur sentimental, weil ich Stella habe und Mike, dieser dumme Arsch, mich verlassen hat… alles nur ein Ego-Problem.
Aber ich und ein fester Freund würden, so wie er sich das vorstellt, sowieso nicht funktionieren. Ich bin einfach nicht für so was gemacht. Also sollte ich es wohl gar nicht erst versuchen. Denn wenn's schief ginge, wäre es für Stella nur ein weiterer Kerl, der irgendwann geht. Nichts, was ich ihr in nächster Zeit zumuten will. Sie hat genug mitgemacht…
»Ist, wenn man genauer drüber nachdenkt, ja eigentlich Quatsch«, sagt er nach ein paar Schritten ziemlich unvermittelt.
»Was ist Quatsch?«
»Na ja, dass du eifersüchtig sein könntest. Immerhin hattest du ja bisher 'ne offene Beziehung und jede Menge One-Night-Stands…«
»Stimmt, ist Quatsch.« Ich nicke bestätigend.
So richtig eifersüchtig war ich ja auch gar nicht. Es war nur einfach ein komisches
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