Koch zum Frühstück (German Edition)
behauptet, dass ich mich in so einen Arsch wie ihn auch niemals verlieben würde. War gelogen.
Er hat versucht, es sich nicht anmerken zu lassen, aber für einen Moment lang konnte ich trotzdem sehen, dass es ihn trifft. Und eigentlich finde ich, das ihm das recht geschieht… Am liebsten hätte ich ihn trotzdem in den Arm genommen und mich direkt bei ihm entschuldigt.
Ich hab' mir dann ein Taxi zurück in unsere Wohnung genommen. Und ich musste mich auf der Fahrt echt zusammenreißen. Ich hab' dann noch mal versucht, ihn zu erreichen, weil ich ihm sagen wollte, dass es mir leid tut und dass ich das alles doch nicht so gemeint hab'. Aber natürlich ging er nicht ans Telefon. Schätze, das war's dann wohl…
Zu Hause war ich erstmal duschen, aber ihn abzuwaschen hat natürlich nicht funktioniert. Ich hab' mich ins Bett verkrochen, nur schlafen konnte ich auch nicht. Also bin ich wieder aufgestanden und hab' mich vor den Fernseher geknallt.
Böser Fehler, denn mittags kommen anscheinend auf allen existierenden Kanälen irgendwelche tollen Kochsendungen. Und natürlich musste ich dabei sofort wieder an ihn denken…
Ich hab' dann versucht, was für die Uni zu tun, allerdings mit mäßigem Erfolg. Aber ich sollte definitiv drauf zurückkommen, denn das Semester geht bald wieder los und ich hätte es bitter nötig.
Nachdem ich eine Stunde lang Buchseiten angestarrt hatte und mir sowieso nichts merken konnte, bin ich zum Supermarkt. Hat's, weil ich bei jedem Scheiß, den es dort gibt, an ihn gedacht hab‘, auch nicht besser gemacht. Aber ich musste Zeit totschlagen und der Kühlschrank war außerdem auch leer.
Ich bin nicht wirklich oft zu Hause gewesen in den letzten Wochen. Und es hat sich auch gar nicht mehr so richtig nach zu Hause angefühlt. Es war irgendwie nur noch Dirks Wohnung und es fühlte sich fremd an. So ähnlich, wie damals, als ich bei ihm eingezogen bin.
Dirk hat versucht, mich auf dem Handy zu erreichen. Für einen, blöden Moment hatte ich die Hoffnung, dass es David ist, weil er dieselbe Vorwahl hat. Ich bin nicht ran gegangen, als ich realisiert hab', wessen Nummer es ist.
Ich hab' keine Ahnung, was ich Dirk sagen soll, wenn er zurückkommt. Und ganz kurz hab' ich mit dem feigen Gedanken gespielt, weiterhin diese Beziehung mit ihm zu haben. Die im Grunde, bevor David aufgetaucht ist, ja nicht mal schlecht war. Einfach den Mund zu halten, so zu tun, als sei nichts gewesen. Diese Sehnsucht nach David in mir drin und dieses niederschmetternde Gefühl, dass es nichts geworden ist, einfach runterzuschlucken. Dirk zu sagen, dass ich ihn liebe und zu hoffen, dass es irgendwann vielleicht nicht mehr gelogen ist. Niemandem erklären zu müssen, wieso es vorbei ist. Schließlich hat es vier Jahre lang funktioniert. Vielleicht sollte ich es nicht so leichtfertig aufgeben und uns noch eine Chance geben… aber das kann ich nicht.
Dirk hat es nicht verdient, dass ich ihn so hintergehe, ganz egal, ob diese Sache mit David schon vorbei ist, noch bevor sie angefangen hat. Und ich will auch gar nicht mehr mit ihm zusammen sein. Ich liebe ihn nicht mehr und er wäre zweite Wahl. Weil der Kerl, den ich eigentlich will, nicht in der Lage ist, wirklich etwas zu empfinden. Mit Ausnahme von Begeisterung für irgendwelche Dinge, die man kochen kann… und manchmal für Stella…
Ich dachte ich hätte ihn an diesem Vormittag im Zoo soweit gehabt. Wir hätten einfach nur weiter machen müssen wie bisher, denn im Grunde waren wir mittendrin in einer Beziehung… Mehr wollte ich gar nicht.
Als ich aus dem Supermarkt zurück war, hab' ich die Kaninchen versorgt, ihnen mein Leid geklagt und ihnen dabei erzählt, was für ein dummes Arschloch er ist. Spätestens, als ich erwähnt hab', dass er behauptet hat, er hätte ein Shirt, auf dem ‚Lapin aux échalotes‘ steht, waren sie meiner Meinung. Aber so richtig geholfen hat das auch nicht.
Ich hab' dann den PC angeworfen und sein Scheiß-Foto, das ich immer noch gespeichert hatte, gelöscht. Na ja, nicht wirklich, aber ich hab's immerhin schon mal in den Papierkorb verschoben.
Danach hab' ich drei Stunden lang ein Ballerspiel gespielt. Das erste Mal seit einer Ewigkeit und ich war echt schlecht. Keine Ahnung, wie oft ich gestorben bin.
Gegen sieben hab' ich dann endlich aufgegeben und Lukas angerufen. Ich musste einfach raus. Und reden…
»Wie läuft's?«, fragt der mich grade. Aber ich schätze, das ist eher rhetorisch, so wie er sich über mein Aussehen
Weitere Kostenlose Bücher