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Koch zum Frühstück (German Edition)

Koch zum Frühstück (German Edition)

Titel: Koch zum Frühstück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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Ordnung bei dir?«
    Ein bisschen ist sie mir unheimlich. Ich glaube, sie hat sich nicht mehr bewegt, seit Frau Schroth sie aufgefordert hat, sich erstmal aufs Sofa zu setzen. Sie ist vorwärts raufgeklettert und hat sich dann artig nach hinten gegen die Rückenlehne gelehnt.
    Ihre Schuhsohlen ragen grade so über die Kante der Sitzfläche. Ich glaube, sie ist ziemlich klein für ihr Alter. Allerdings fehlt mir ein bisschen der Vergleich. Vermutlich hatte ich mir ein fünfjähriges Kind einfach ein bisschen größer vorgestellt.
    »Lass uns mal deine Sachen auspacken«, schlage ich ein bisschen hilflos vor, nachdem ich etwas Ordnung in den von Frau Schroth hinterlassenen Papierkram gebracht habe, der entgegen meiner Hoffnung keine Gebrauchsanweisung für sie ist. Ich gehe rüber, knie mich vor den Karton und beschließe, ihn erstmal auszupacken. Weil ich keine Ahnung hab', was ich sonst mit ihr anfangen soll. Es ist so verdammt lang her, dass ich selbst ein Kind gewesen bin.
    »Hast du da auch Spielsachen drin?« Ich nehme ein paar Kleidungsstücke, die zuoberst liegen, heraus. Es gibt übrigens keinen Koffer. Das da im Karton ist das Nötigste. Die Nachbarin, bei der sie gewesen ist, hat es für sie zusammen gepackt. Aber Frau Schroth sagt, ein paar Sachen sind noch in Pamelas Wohnung.
    Bei den Unterlagen drüben auf dem Küchenblock ist auch ein Zettel, auf dem die Adresse steht. Netterweise hat sie mir auch die Anschrift der Wohnungsbaugesellschaft aufgeschrieben und eine Nummer, die ich anrufen soll, falls ich was aus der Wohnung brauche. Und die Sache mit der Kündigung bleibt wohl auch an mir hängen. Vermutlich darf ich bis zum Ablauf der Kündigungsfrist auch noch die Miete bezahlen. Bisher hat das wohl das Amt übernommen, aber die kennen ja auch bei Beerdigungen nichts…
    »Weiß ich nicht«, sagt sie leise. »Die Annett hat das für mich eingepackt.« Keine Ahnung, wer ‚die Annett‘ ist, vermutlich die Nachbarin.
    »Wir besorgen welche«, versichere ich. »Und wenn ich Zeit habe, dann fahren wir dorthin, wo du gewohnt hast und holen alles. Du hast doch bestimmt auch noch mehr Kleider und… Malsachen und eine Puppe, die du gern hast, oder… Barbies oder so was…« Ich sehe sie an und lächle, in der Hoffnung, dass sie es dieses Mal erwidert. Aber das tut sie nicht.
    »Wie heißt du?«, fragt sie mich stattdessen.
    »David«, sage ich. Vielleicht sollte ich es Englisch aussprechen, damit sie mich einordnen kann. Denn wenn Pamela je von mir gesprochen hat, dann hat sie mich sicherlich nicht David, sondern ‚Däivid‘ genannt. So wie mich früher alle genannt haben.
    »Muss ich jetzt bei dir bleiben?«
    »Na ja, ich… weißt du, deine Mama, sie war meine Schwester… und weil… na ja, weil du nicht mehr bei ihr sein kannst, bleibst du jetzt erstmal eine Weile bei mir.«
    Ich hab' keine Ahnung, inwieweit sie diese Sache mit dem Unfall überhaupt schon versteht und was sie ihr erzählt haben. Steht dummerweise nämlich auch auf keinem der Zettel. Frau Schroth   hat nur am Rande erwähnt, dass sie mit einer Kinderpsychologin gesprochen hat und dass ich da vielleicht noch ein paar Mal mit ihr hingehen sollte. Hat mir ja grade noch gefehlt.
    »Kommt die Mama dann wieder zurück aus dem Himmel?« Ihre Stimme ist immer noch leise. Wieder presst sie die Unterlippe unter die Oberlippe und sieht mich mit großen Augen an.
    »Nein«, sage ich und schlucke. Na super! »Ich… deine Mama… Sie hatte einen Unfall… Ich fürchte… von da, wo sie jetzt ist, kann sie nicht zurückkommen…« Ganz tolle Erklärung für ein fünfjähriges Kind. Und toll, dass das Jugendamt mir zum ganzen Papierkram hauptsächlich die Arschkarte mit hingelegt hat.
    Aber sie reagiert nicht weiter, sie sitzt einfach nur regungslos auf meinem Sofa und sieht mich an. Ich räume weiter ihren Kram aus der Tüte, einfach um irgendwas zu tun, denn ich weiß nicht wirklich, was ich ihr noch sagen soll. Was ich ihr erzählen soll vom Himmel, ihrer Mama und wieso sie jetzt eben bei mir ist, obwohl sie mich überhaupt nicht kennt.
    War echt 'ne beschissenen Idee, dieser ganzen Sache zuzustimmen. Ich kann nicht mit Kindern. Und schon gar nicht mit welchen, die hoffen, dass ihre Mama wieder aus dem Scheiß-Himmel zurückkommt. Mike hatte recht, ich weiß überhaupt nicht, wie man mit sowas umgeht. Und ein: »Sie sollten noch ein paar Mal mit ihr zum Kinderpsychologen gehen«, ist nichts, was mir wirklich weiterhilft…
    Vielleicht sollte ich Frau

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