Koch zum Frühstück (German Edition)
meinen Füßen. Rechts sind zwei verschlossene Türen, die dritte, dahinter, aus der nun auch eine männliche Stimme dringt, steht offen.
»Hey!«, sage ich, als ich den Türrahmen erreiche, um mich bemerkbar zu machen, aber ich bin wohl nicht wirklich erfolgreich. Nina kniet mit dem Rücken zu mir auf dem Teppich und verfolgt mit den Augen gebannt das Spektakel, das sich vor ihr abspielt.
Das Zimmer selbst scheint wohl eine Art Arbeitszimmer zu sein. Oder es ist doch eine WG. An der Wand rechts gibt es ein Sofa, links einen ziemlich chaotischen Schreibtisch, ein paar Regale mit Büchern und einem kleinen Fernseher. An der Wand hängt ein Snowboard, daneben sind Postkarten und Fotos angepinnt.
Auf dem Boden steht auf einem Ständer eine E-Gitarre, daneben eine schwarze Kiste, auf der ‚Marshall‘ steht und es liegen eine ganze Menge Kabel herum. An der Wand gegenüber gibt es ein großes Fenster, eine geöffnete Balkontür und neben dem Fenster ist ein ziemlich großer Hasenstall. Er ist zweistöckig, wenn ich das richtig sehe. Die Tür auf der oberen Etage ist offen.
Am Boden sitzt Stella mit einem grauen Schlappohr-Kaninchen auf dem Schoß und streichelt es, während ein anderes, weiß mit schwarzen Ohren und ein paar Flecken um Augen und Nase, oben auf der Türkante sitzt und unschlüssig zu sein scheint, ob es springen soll oder nicht.
Für einen kurzen Moment muss ich an eine Terrine vom Kaninchen mit marinierten Waldpilzen, Oliven und Endiviensalat denken. Könnte ich mal wieder auf die Karte setzen. Vielleicht mit einer Vinaigrette aus Honigessig und glasierten Maronen.
Vor dem Käfig steht der Kerl, von dem ich stark vermute, dass es Ninas scharfer Nachbar ist. Und scharf ist in diesem Fall tatsächlich wörtlich zu nehmen, auch wenn sie diesbezüglich – je nach dem, wie lange sie schon kein Date mehr hatte – manchmal ein bisschen willenlos wird. Aber der Kerl, oder jedenfalls das, was ich von ihm sehen kann, ist… nett… sehr nett, um genau zu sein.
Florian, wie er heißt, wenn ich das richtig auf dem Schirm habe, ist dunkelhaarig, hat Locken, trägt eine gestreifte Pyjamahose und sonst… nichts…
Unwillkürlich wandern meine Augen über seinen Oberkörper. Er ist schmal, aber nicht dürr, sondern sexy, hat schöne, schlanke, aber trotzdem definierte Arme und leicht gebräunte Haut. Kurz oberhalb des Hosenbunds, der so tief gerutscht ist, dass man erahnen kann, dass er vermutlich unter dieser Hose nichts weiter trägt, hat er links und rechts der Wirbelsäule zwei niedliche Grübchen und dazwischen wohl ein Tattoo, von dem man allerdings nur den Ansatz sieht. Und der Hintern, der wäre schon ohne diese Dinge nicht übel. Ich hatte wohl auch schon lange kein Date mehr…
»So, dann lass' uns Elmo mal wieder zurücksetzen.« Seine Stimme klingt angenehm, irgendwie liebevoll. Und ich weiß nicht so recht, ob er mit Stella oder dem Kaninchen spricht.
»Er hat so ein weiches Fell«, flötet Stella verzückt. Ihre kleine Hand streicht vorsichtig über den Kaninchenrücken. »Und seine Nase… sie bewegt sich so lustig.« Sie lacht kurz. Kann sie also. Jedenfalls theoretisch. Interessant…
»Hey!« Es ist Nina, die mich bemerkt. »Sorry, wir… na ja, die Kleine…« Sie lächelt.
»Schon okay, wollte nur nachsehen, wo ihr seid«, entgegne ich halblaut. Aber offensichtlich ist es laut genug, um ihn dazu zu bewegen, sich nach mir umzudrehen. Von vorne ist er auch nicht schlechter als von hinten. Im Gegenteil. Der Oberkörper ist wirklich ansehnlich. Dezentes Sixpack, schöner Nabel und gepiercte Nippel. Nicht übel. Und er hat ein ziemlich hübsches Gesicht.
Er hat wohl grade geduscht, denn seine dunklen Locken sind feucht und hängen ihm wirr in die Stirn. Sieht irgendwie sexy aus. Obwohl ich eigentlich nicht auf jungenhafte Gesichter stehe. Aber bei ihm könnte ich glatt eine Ausnahme machen.
Er hat große, dunkle Augen, eine schmale Nase, ein paar Sommersprossen und schöne Lippen. Wusste gar nicht, dass Nina einen derart guten Geschmack hat. Allerdings ist er deutlich zu jung für sie, ich schätze ihn auf Anfang zwanzig und irgendwie hab' ich das vage Gefühl, dass er mir schon mal über den Weg gelaufen ist.
»Hallo!«, sagt er freundlich und mustert mich dabei. »Ich bin Florian.«
»David«, erwidere ich aufgrund seines Lächelns ein bisschen verlegen und muss mich zwingen, ihm weiter ins Gesicht zu sehen.
Er würde es merken, wenn ich einen zweiten Blick auf seine Nippel
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