Koch zum Frühstück (German Edition)
bis ich sie entdecke. Offenbar hat er es wirklich geschafft, sie ins Wasser zu locken und ich gehe mal davon aus, dass seine Methoden da deutlich weniger rabiat sind als meine. Er hat irgendwie ein Händchen für so was. Vermutlich kann ich echt dankbar sein, dass er mir über den Weg gelaufen ist. Jedenfalls für sie. Ob's für mich so gut ist, bleibt abzuwarten.
Einen Moment lang bleibe ich neben den Stufen stehen, die ins Wasser führen, und beobachte, wie er sie an der Taille hält und durchs Wasser schiebt. Sie scheint die Idee, im Wasser zu sein, auch gar nicht mehr übel zu finden. Denn sie lachen beide. Und als er sie hochnimmt, klammert sie sich an ihm fest.
»Hey, ihr zwei!«, rufe ich gerade laut genug um mich bemerkbar zu machen.
»Hey!« Er hebt die Hand als Zeichen, dass er mich gesehen hat, kommt durchs hüfthohe Wasser auf mich zu und stellt sie dann vor dem Dino ab, der direkt neben der Treppe Wasser ins Becken spuckt.
»Einmal Schwimmflügel anziehen, bitte! Damit der Kopf über Wasser bleibt.«
»Oh, das war kein Problem«, sagt er leichthin.
»Wir sind mit der Rutsche gefahren«, erzählt sie und trippelt dabei neben mir von einem Fuß auf den anderen. »Magst du auch mal mitfahren, David?«
»Später vielleicht.« Ich gehe neben ihr in die Knie, dehne den Schwimmflügel und sie streckt artig ihren spindeldürren Arm durch.
»Könnte schwierig werden.« Er beugt sich zu uns nach unten, stützt die Hände auf seine Oberschenkel und tropft mit seinen Haaren meine mittlerweile wieder trockene Schulter voll.
»Wieso?«, frage ich, ohne zu ihm hoch zu sehen. Aber irgendwas sagt mir trotzdem, dass er grade auf meinen Hintern glotzt.
»Na ja, ziemlich eng das Teil…«
»Welches Teil?« Oh shit, er starrt mir wirklich auf den Arsch! Reflexartig greife ich nach hinten und ziehe den Bund dieser beschissenen Badehose ein bisschen nach oben.
»Na, die Rutsche. Sie ist nicht unbedingt für Erwachsene konstruiert, wie mir scheint.« Er lacht.
»Soll das jetzt heißen, ich bin zu fett dafür?« Herausfordernd sehe ich ihn an, während ich ihr schnell den zweiten Flügel über den anderen Arm schiebe.
»Quatsch!«
Wär' ja auch noch schöner…
»Aber deine Badehose könnte auf der Strecke bleiben«, erklärt er. »Ist meine jedenfalls fast. Und da bin ich nicht der einzige.«
»Gab's was zu sehen?«
»Nicht wirklich. Ich steh' nicht auf kleine Jungs.«
»Sondern?«
»Auf Männer. Aber wenn du willst, rutsch ruhig. Ich steh' dann unten, nehme sie in Empfang und genieße die Show. Könnte interessant werden…«
»Das könnte dir so passen.« Ich muss lachen und stoße mit der Hand gegen seinen Bauch. Der ist fest… und fühlt sich schon bei dieser kurzen Berührung wieder gut an.
»Wer weiß!« Er grinst herausfordernd, aber es ist nur ein kurzer Augenblick, in dem er mich ansieht, bevor er Stella unter Protestgeschrei, das aber schnell zu einem Lachen wird, von hinten packt, hochhebt und zurück mit ihr ins Wasser geht.
***
»Und… findest du's immer noch furchtbar?«, erkundigt er sich ungefähr eine Stunde später. Wir sitzen alleine in der Grotte unter dem Felsen während Stella draußen mit anderen Kindern plantscht. Nachdem ihre anfängliche Skepsis verflogen ist und sie ihren Schwimmflügeln traut, hat sie mittlerweile richtigen Spaß an der Sache. Sie paddelt im Wasser, ist gefühlte fünfzig Mal gerutscht und ich fürchte, es wird nicht allzu lange dauern, bis sie zu uns kommt und uns wieder dazu verdonnert, sie unten aufzufangen. Es ist ganz witzig, wie sie angerauscht kommt, mit zugekniffenen Augen und hochgerecktem Kinn.
Tauchen gehört immer noch nicht zu ihrer Lieblingsdisziplin. Aber sie heult zumindest nicht mehr. Und wenn Flo sie auf die Schultern nimmt und sich dann mit ihr nach hinten fallen lässt, oder sie hoch über seinen Kopf hält und dann ins Wasser wirft, mag sie das ziemlich. Und er irgendwie auch.
»Wie kommst du drauf, dass ich es furchtbar finde?«, frage ich zurück. Ich finde, ich hab' mich ganz wacker geschlagen. Ich bin sogar zweimal ganz dicht vor ihr aufgetaucht und hab' sie erschreckt. Und wie oft sie meinen Kopf unter Wasser getaucht hat, kann ich gar nicht mehr zählen.
»Na ja, man merkt irgendwie dass es nicht deine Lieblingsbeschäftigung ist.«
»Ist es nicht«, gebe ich zu. »Aber ich denke, ich kann mich dran gewöhnen.« Zumindest in seiner Gesellschaft.
»Ich mag sowas«, sagt er, lässt sich von dem Vorsprung, auf dem
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