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Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt

Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt

Titel: Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Der richtige Hund für Sie, Herr Verwalter. Da brauchen Sie nichts mehr zu sagen bei den Polen … nur Caesar loslassen, das reicht!«
    »Er ist nicht für die Arbeit bestimmt!« hatte Leo gesagt. »Er ist für meinen persönlichen Schutz.«
    »Neben Caesar können Sie einen Goldschatz hinlegen, da kommt keiner dran.«
    Kochlowsky hatte sich davon überzeugt. Dobermann Caesar ließ sich durch Knüppelschläge nicht abhalten, eine Schürze des Fleischers zu bewachen, die man ihm hinlegte, er nahm kein Fleisch an, wenn es einen Zusatz hatte, sondern schnupperte nur daran, knurrte tief und ließ es liegen.
    »Also kann man ihn nicht vergiften!« sagte der Fleischer stolz. »Der ist intelligenter als mancher Mensch! Und Schießen stört ihn auch nicht.«
    Das probierte man ebenfalls aus. Der Fleischer schoß dreimal mit einer Reiterpistole, die Leo in der Satteltasche hatte, in die Luft. Caesar glotzte nur böse und rührte sich nicht.
    Kochlowsky war zufrieden. Er zahlte für Caesar den Wahnsinnspreis von hundert Goldmark, bekam die Lederleine umsonst dazu und stand dann vor dem Problem, dem Dobermann zu erklären, daß nun er, Leo, der neue Herr sei und Caesar mitkommen müsse.
    Erstaunlicherweise gab es keine Schwierigkeiten. Herr und Hund schienen sich auf Anhieb zu verstehen. Kochlowsky befahl mit blitzendem Blick: »Caesar, hierher!« und deutete mit dem Daumen nach unten an seine rechte Seite. Der Dobermann zögerte keinen Moment, sondern kam zu ihm und setzte sich neben ihn.
    »Das versteh' ich nicht!« sagte der Fleischer verwirrt. »Das ist unnatürlich. Der kennt Sie ja gerade eine halbe Stunde …«
    »Es gibt Schwingungen …« Kochlowsky winkte ab. »Was versteht ein Fleischer davon! Aber das ist gut so, Meister. Sonst könnten Sie kein Kalb schlachten oder eine Sau, von der Sie spüren, daß sie zu Ihnen sagen möchte: ›Was willste denn von mir, Emil!‹« Er legte Caesar das Halsband um, ohne daß der Dobermann sofort zuschnappte, befestigte die Leine daran und wickelte das andere Leinenende um seine Hand. »Wissen Sie, was ein Leittier ist?«
    »Ja.« Der Fleischer starrte Kochlowsky an. Der ist besoffen, dachte er im stillen. Du meine Güte, ist das eine Seltenheit: Der Herr Verwalter hat einen sitzen! Nur nichts anmerken lassen, um Himmels willen nicht. »Ein Leittier geht der Herde immer voraus, und alle anderen latschen ihm nach …«, setzte er laut hinzu.
    »So ist es! Und Caesar weiß, daß ich sein Leittier bin! So muß es sein! Auch bei den Menschen, Meister, sonst klappt nichts! Caesar, komm …«
    Leo ging zu seinem Pferd, stieg auf, der Dobermann schaute zu ihm hoch, blinzelte mit den Augen und trabte dann brav an seiner Seite davon. Fassungslos sah ihnen der Fleischer nach.
    »Da haben sich zwei Verrückte gefunden …«, murmelte er und strich sich über die Augen. »Hoffentlich geht das gut, um Maria willen …«
    Kochlowskys Neuerwerbung sprach sich schnell herum. Von weitem betrachtete man den riesigen schwarzen Dobermann, der mit bernsteinfarbenen Augen, in denen nur Kälte und Kraft lagen, seine Umgebung musterte.
    »Leo hat keinen Stil mehr«, spöttelte Ewald Wuttke, der Leibjäger des Fürsten, als er Caesar gesehen hatte. »Wenn er schon einen Hausgenossen nimmt, hätte es wenigstens ein Weibchen sein müssen! Was will er mit einem Rüden …«
    Man lachte sehr darüber, nur Kochlowsky, dem man das natürlich sofort erzählte, knirschte mit den Zähnen.
    Überhaupt Leibjäger Ewald Wuttke! Er stammte aus Brandenburg, war ein Försterssohn und sah trotz seiner mittlerweile vierzig Jahre wie ein flotter Jüngling aus. Das machte zum Teil die schmucke Uniform; vor allem aber war Ewald ein fröhlicher Mensch. Er lachte immer und war damit genau das Gegenteil von Leo Kochlowsky. Von Leo existierte ein berühmter Satz, den er einmal zum II. Hofmeister gesagt hatte: »Wenn sie mich zu einem Lächeln bringen, dürfen Sie mich in den Arsch treten!«
    Bei Wanda Lubkenski genoß Ewald Wuttke eine besondere Bevorzugung: Wenn an der fürstlichen Tafel exklusiv gespeist wurde, fiel von jedem Gang immer ein Teller für Wuttke ab. Er bedankte sich dann bei Wanda mit einem galanten Handkuß, wie ihn der Fürst Eulenburg, ein bekannter Gast auf Pleß, nicht besser zustande gebracht hätte.
    Das war es, was Wuttke bei Kochlowsky in die Schußlinie brachte: Leibkutscher Reichert, der unglücklich Verliebte, hatte geäußert, gegen Wuttke wäre bei Wanda nicht anzukommen. Was nütze biedere

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