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Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt

Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt

Titel: Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Entscheidungen von ihm zu fordern. Und jedesmal, wenn sich ein Verhältnis diesem Ufer näherte, war Leo aus dem Boot gesprungen. Wenn Katja jetzt trotz der grausamen Schläge sagte: »Ich liebe dich«, dann bedeutete das nichts anderes als: Ich werde trotzdem bei dir bleiben.
    Die Sache begann nach Brand zu riechen.
    Leo umfaßte Katjas Kopf, zog sie zu sich hoch, küßte ihre tränennassen Augen und trat dann zwei Schritte zurück, weg aus dem Bereich ihrer Hände. Sie sank wieder auf die Knie zurück und starrte ihn an wie ein getretener Hund.
    »Das werde ich Pittorski heimzahlen!« murmelte Kochlowsky gepreßt.
    »Du ihn wirst töten, nicht wahr? Erschießen wirst du ihn …«
    »Das nicht gerade. Das bedeutet lebenslang Zuchthaus.«
    »Wer kann wissen, daß du es warst?«
    Kochlowsky sah Katja stumm an, warf noch einen Blick auf ihre zerschundenen Brüste und tat dann das, was er schon so oft getan hatte: Er schob Katja Simansky ab in seine Erinnerung.
    »Irgend etwas wird geschehen«, sagte er geheimnisvoll. »Du mußt nur den Mund halten. Und natürlich werden wir uns in den nächsten Tagen nicht sehen …«
    Sie nickte ergeben, zog die Bluse wieder über ihren zerschlagenen Oberkörper und richtete sich auf. »Ich dich werde von weitem sehen, Leoschka«, sagte sie demütig. »Das genügt mir … bis du Pittorski hast bestraft …«
    Kochlowsky hatte es danach eilig, vom Hühnerhof fortzukommen. Er schwang sich auf sein Pferd, strich über seinen langen Bart und ritt sehr nachdenklich zum fürstlichen Gestüt Luisenhof.
    Der Oberstallmeister, ein Baron von Sencken, stand an der weißgestrichenen Barriere des Zureiteplatzes und beobachtete Jan Pittorski, der einen herrlichen rotbraunen Wallach Hohe Schule gehen ließ.
    Kochlowsky stieg ab, band sein Pferd fest und ging hinüber zu von Sencken. Er grüßte höflich, denn schließlich war Sencken ein Baron und als Oberstallmeister und Chef des berühmten Gestüts rangmäßig höhergestellt als der Verwalter von Gut III. Wenn der Fürst ein Gala-Essen gab, wenn andere hohe Herren zu Besuch kamen, etwa der König von Sachsen oder der Großherzog von Württemberg oder sogar der Kaiser selbst, dann saß auch Baron von Sencken an der Festtafel. In diesen Kreisen war ein Leo Kochlowsky nur ein Dienstnehmer unter vielen, ein Rädchen in der großen alltäglichen Maschinerie.
    So nahm er es auch hin, daß von Sencken herablassend-spöttisch sagte: »Na, Kochlowsky, wollen Sie sich mal ansehen, wie man vorzüglich reitet?«
    Einen Lümmel redet man so an, dachte Leo. Hochnäsig, daß der Regen in die Rotzlöcher läuft, aber zu dumm, um zu furzen! Der adlige Name ist das einzige, was sie tragen können … Schon unter einer Schaufel brechen sie zusammen.
    Er sah hinüber zu Pittorski, der gerade eine vorzügliche Traversale ritt und dabei mit vorgeschobenem Kinn Leos Blick erwiderte. »Ein guter Mann, der Pittorski«, sagte der Verwalter gedehnt.
    »Der beste Bereiter, den ich kenne.« Baron von Sencken musterte Kochlowsky von der Seite. Was wollte er auf Luisenhof? Wo Leo auftauchte, gab es Krach. Es war nahezu unbegreiflich, warum der Fürst, ein friedliebender Mensch, ihn nicht längst an die äußerste Grenze von Pleß versetzt hatte, auf eines der Kartoffelgüter an der Przemsa, wo er gegen den Wind brüllen konnte und anständige Menschen in Ruhe lassen würde.
    Aber Fürst Hans Heinrich XI. behielt ihn auf Pleß und hatte ihn sogar dem Grafen von Douglas vorgestellt, als der auf seinem sächsischen Gut Sorge mit einem Kornkäfer hatte. Leo Kochlowsky konnte für diesen Fall gute Ratschläge geben, und Graf Douglas schickte ihm als Dank sogar ein persönliches Handschreiben.
    Darin stand der Satz, der einmal große Bedeutung in Leos Leben haben sollte:
    »Wenn Sie einmal die Stelle wechseln möchten und einen neuen guten Platz für Ihr weiteres Leben suchen, werde ich mich gern Ihrer Ratschläge erinnern und Sie willkommen heißen auf Gut Amalienburg.«
    So etwas sprach sich natürlich herum bis hinauf zum Fürsten. »Sieh an«, soll Pleß damals gesagt haben. »Der Douglas! Will mir meinen Kochlowsky abwerben! Denkste! Bin froh, einen solchen Mann zu haben. Grob ist er ja, aber das knorrige Wurzelholz ist bekanntlich das härteste und beste …«
    Darüber konnte man zwar anderer Meinung sein, aber einem Fürsten widerspricht man nicht.
    »Was wollen Sie hier, Kochlowsky?« fragte Baron von Sencken grob.
    »Ich ritt zufällig vorbei und war einfach neugierig. Ist

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