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Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt

Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt

Titel: Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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satten Mann!«
    »Falls Sie etwas können!« Leo Kochlowsky schloß die Zimmertür hinter Louis, sehr zum Leidwesen von Eugen, der oben in der Tür des Schlafzimmers lehnte und große Bruchstücke des Gespräches mitgehört hatte. Das hallende Treppenhaus wirkte wie ein Schalltrichter. »Jetzt haben Sie Hunger?«
    »Und wie! Ich habe seit …«
    »Kenne ich von Eugen.« Kochlowsky winkte ab. »Eugen braucht Eier zum Dichten, was brauchen Sie zum Malen?«
    »Ein Brot mit Griebenschmalz. Oder Pellkartoffeln mit Quark.« Landauer setzte sich an den Tisch. »Darf ich ehrlich etwas sagen, Herr Verwalter?«
    »Ja. Bei mir immer.«
    »Sie werden von allen verkannt. Sie sind ein guter Mensch.«
    »Halten Sie den Mund, Sie Hohlkopf!« antwortete Leo Kochlowsky grob. »Meine Blähungen klingen mir besser in den Ohren als Ihre Worte …«
    Landauer schwieg und lächelte in sich hinein. Bei Kochlowsky war das innere Gleichgewicht wieder intakt.
    Natürlich sprach es sich in Schloß Pleß herum, daß der Herr Verwalter Besuch hatte. Zuerst kam Leibkutscher Jakob Reichert damit zu Wanda Lubkenski und fragte:
    »Leo hat Besuch. Weißt du da was von?«
    »Woher? Wenn du es noch nicht mal weißt …«
    »Ich gehe Leo aus dem Weg!«
    »Meinst du, daß er zu mir in die Küche kommt und sagt: ›Ich habe jemanden im Haus.‹ – Ist es wieder ein Weib?«
    »Nein, ein Mann. Aber der ist seit vier Tagen nicht vor die Tür gekommen. Ist krank, sagt der polnische Knecht von Leo. Soll im Bett liegen und heißen Rum saufen, bis er Verse deklamiert. Total besoffen! Ein Vers soll lauten: ›Aus des Himmels lichtem Blau – perlenschimmernd, Morgentau – mit der Lerchen Jubellieder – kamst du Göttliche hernieder …‹ – Was soll man dazu sagen?«
    »Zwei Idioten haben sich gefunden!« erklärte Wanda grob. »Woher kommt der Besuch?«
    »Keine Ahnung. Eugen soll der Mann heißen.«
    »Was kümmert's mich?« Wanda Lubkenski winkte ab. »Weiß ich, welch dunkle Geschäfte der Herr Verwalter im verborgenen macht? Ich möchte nur mal eines davon entdecken … Dann wär' er wie ein Vögelchen in meiner Hand!«
    Auch Leibjäger Wuttke hatte den Fremden gesehen, als er im Regen herumlief wie eine lebendig gewordene Vogelscheuche. Jan Pittorski dagegen wußte, daß seit einem Tag sogar zwei Männer im Verwalterhaus wohnten. Beide hatte der Kutscher Bladke aus Pleß hergefahren.
    Das war ein wichtiger Hinweis, fand Reichert, als er davon erfuhr. Als er in Pleß etwas besorgen mußte, nahm er die Gelegenheit wahr, den Kollegen Bladke darüber zu verhören.
    »Das ist alles sehr merkwürdig«, berichtete Philipp Bladke geheimnisvoll. »Der erste Fahrgast kam aus Kattowitz und schien dem Herrn Verwalter gut bekannt zu sein. Der zweite Fahrgast kam auch aus Kattowitz, aber ihn kannte der Herr Verwalter nicht. Dafür war er der Freund des ersten Herrn, der Eugen heißt.«
    »Hatten sie Geld?« fragte Reichert.
    »Ich weiß nicht. Beide Male hat der Herr Verwalter bezahlt.«
    »Aha! Wie sprachen die beiden Männer?«
    »Sehr gebildet. Der zweite Herr hatte eine Staffelei bei sich.«
    »Was? Eine Staffelei? Ein Maler?«
    »Man kann auch aus Vergnügen malen.«
    »Auf jeden Fall: Die beiden werden länger bleiben?«
    »Es sieht so aus. Sie hatten jeder einen Koffer bei sich!«
    Reicherts neue Informationen waren wertvoll, vor allem für Pittorski, der den Fall Katja Simansky noch nicht als beendet betrachtete. Zwar lebte Katja jetzt weit weg von Pleß in der Gegend von Krakau, dort war sie sicher vor Kochlowsky, aber für ein Brautpaar ist es kein idealer Zustand, getrennt zu sein.
    Da die Schuld daran bei Kochlowsky lag, war Pittorski nach wie vor gewillt, ihn dafür zu bestrafen, und zwar so, daß es ihm für immer in Erinnerung blieb.
    Nun lebten also noch zwei Männer im Hause des Verwalters – für Pittorski war die Lage klar.
    »Er hat sich eine Leibwache zugelegt«, sagte er bitter. »Zwei Männer, die ihn beschützen sollen! Aber das nützt ihm nichts. Irgendwann und irgendwo bekomme ich ihn doch! Mitten aus einer Armee hole ich ihn heraus, das schwöre ich! Solange er auf Pleß ist, hat er mich im Nacken!«
    Ein paarmal ritt Pittorski danach um Kochlowskys Haus, aber er sah niemanden und konnte sich kein Bild von seinen neuen Gegnern machen. Der eine sollte malen, behauptete Reichert, der andere ginge sogar im Regen spazieren. Merkwürdige Gestalten!
    Auch in der Küche sprach man viel darüber. Wanda teilte die neuesten Erkenntnisse mit, und

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