Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön

Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön

Titel: Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
will als dein Bruder nur dein Bestes, Leo. Hammerschlag hat dich mit aller Raffinesse getäuscht. Ich bezweifle sogar, daß seine Mutter auch Emma hieß …«
    »Er hat den Namen zuerst genannt, bevor er wußte, daß unsere Mutter auch …«
    »Man kann sich vorher informieren.«
    »Bei wem denn?« Kochlowsky starrte seinen Bruder an und holte wieder tief Atem. »Sophie …«, sagte er dann leise. »Zum Beispiel.«
    »Wenn das wahr ist, Eugen …« Kochlowsky legte beide Hände um seinen Bart. Er tat das immer in außergewöhnlichen Situationen, als könne er daraus Kraft gewinnen.
    »Frage sie. Sie wird Hammerschlag ahnungslos von dir erzählt haben und hat dann den Namen Emma erwähnt. Sicherlich im Zusammenhang mit Wanda. Und Hammerschlag, der mit allen Wassern gewaschene Hund, hat seine Mutter schnell in Emma umbenannt. Er hat deine verwundbare Stelle geahnt. Die meisten Männer werden weich wie Wachs, wenn man von ihrer Mutter spricht. So, wie das Lindenblatt auf Siegfrieds Rücken …«
    »Halt's Maul!« schrie Kochlowsky plötzlich auf. »Ich werde Hammerschlag zeigen, wer hier wem aus der Hand frißt …«
    Am Abend, als sie nebeneinander im Bett lagen und Leo im Schein einer Gaslampe in einem von Eugens neuen Büchern blätterte, fragte er so leichthin:
    »War Hammerschlag öfter hier?«
    »Nein. Dreimal …«, antwortete Sophie unbefangen. »Er fuhr vorbei, hielt an und begrüßte mich.«
    »Ihr habt auch über Pleß gesprochen?«
    »Ja.«
    »Und über meine Mutter?«
    »Auch. Er wollte wissen, woher die Namen Wanda Eugenie Emma kommen. Beim letzten Mal brachte er Wanda eine Tafel Schokolade mit. Ist das schlimm?« Sie richtete sich auf und blickte zu ihm hinüber. »Bist du schon wieder eifersüchtig, Leo? Und dann noch auf Hammerschlag?«
    »Aber nein, Schatzel.« Kochlowsky drehte sich zu ihr und streichelte ihre Schultern. Ihre Zartheit ergriff ihn immer wieder. Auch das zweite Kind hatte ihre Mädchenhaftigkeit nicht zerstören können. »Es war schon recht so. Warum soll man nicht erzählen, woher unser Kind seine Namen hat …«
    Eine gute Woche dauerte es, bis Kochlowsky sich anschickte, das Problem ›Emma‹ zu lösen. Er wartete die Abreise der Plesser Freunde ab, brachte einen Tag später Eugen zum Bahnhof, der nun nach Dresden wollte, und schwieg, als Eugen zu ihm sagte:
    »Versprich mir, Leo! Reiß ihm nicht den Kopf ab. Denk an Sophie, Wanda und Jenny. Hier in Herzogswalde kannst du alt werden. Du weißt jetzt, was für ein Halunke Hammerschlag ist … Stell dich darauf ein, aber schlag ihm nicht den Schädel ein. Und da du ein Meister im Erfinden von Gemeinheiten bist, wirst du ihm schon das Leben schwer machen …«
    »Du fetter Floh!« sagte Kochlowsky verächtlich. »Trag meine Adresse mit dir herum, damit ich erfahre, wenn du geplatzt bist! Wieso hält dein Herz so viel Fett aus?«
    »Weil es ein Kochlowsky-Herz ist, das kriegt man nicht so schnell klein! Brüderchen Leo, schluck die Blamage mit Hammerschlag runter. Es ist besser so.«
    Nun waren alle abgereist. Die normalen Tage begannen wieder. Das neue, ständige Hausmädchen trat seinen Dienst an, empfohlen und geschickt von Hammerschlag, und Kochlowsky hätte es sofort hinausgeworfen, wenn es nicht ein so properes, hübsches, braunäugiges, fröhliches zwanzigjähriges Frauenzimmer gewesen wäre, dessen Anblick erfreute. Deshalb fiel es Kochlowsky nicht schwer, das Mädchen im Haus zu behalten.
    An dem Tag, den er sich bestimmt hatte, fuhr Kochlowsky nach Herzogswalde und kaufte dort beim Krämer eine große Tafel Schokolade. Es war die doppelte Menge Schokolade, wie sie Wanda von Hammerschlag bekommen hatte. Der Rückweg führte ihn dann nicht zur Ziegelei, sondern zum Rentamt des Barons von Finck.
    Hammerschlag war nicht anwesend, aber Mathilde erklärte mit zwitschernder Stimme und sich in den Brüsten drehend, daß der Herr Rentmeister in einer Stunde zurück sein wollte. Ob sie dem Herrn Kochlowsky unterdessen dienlich sein könne …
    »Ja!« knurrte Kochlowsky. »Verschwinde und hör mit dem Wackeln auf.«
    Er wartete, bis Mathilde beleidigt die Tür zugeknallt hatte, wickelte dann die Schokolade aus und zerbrach sie in die eingekerbten Stückchen. Er legte sie wieder zu einer ganzen Tafel zusammen, ging zum Schrank, holte sich eine Flasche Kornbrand heraus und nahm einen Schluck. Dann wartete er mit der Geduld eines Jägers.
    Hammerschlag kam beschwingt von seiner Ausfahrt zurück. Er hatte bei einer Kontrolle der

Weitere Kostenlose Bücher