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Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön

Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön

Titel: Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Männern? Auch so heuchlerisch, auch so verlogen, immer die geraubte Unschuld spielend? Licht aus – es kommt der Ehemann! – Wie ist es bei Ihnen zu Hause, Leo?«
    »Erwarten Sie darauf wirklich eine Antwort, Blandine? Oder ja: ›Sophie ist eine wunderbare Ehefrau.‹ So, wie die Sonne nötig ist zum Leben, so brauche ich Sophie für mein Leben!«
    »Das haben Sie schön gesagt, Leo. Ihre Sophie muß eine beneidenswert glückliche Frau sein. Und trotzdem betrügen Sie sie …«
    »Bisher nicht eine Minute!«
    »Bisher! Aber nun werden Sie sie mit mir betrügen …«
    Wieder überrumpelte ihn ihre Direktheit. Seine Kehle wurde trocken bei dem Gedanken, diese Frau in den Armen zu halten. Mit Rothaarigen hatte er Erfahrung. Soweit er sich bei der Vielzahl seiner Affären erinnern konnte, hatte es sechs rothaarige Lieben gegeben, und vier wären ihm fast zum Verhängnis geworden. Zwei wollten sich seinetwegen aufhängen, eine drohte mit dem Küchenmesser, und die vierte bezahlte einen Schläger, der Kochlowsky auflauerte. Leo entging einer schweren Körperverletzung nur dadurch, daß der Schläger zunächst verhandelte und von allen bösen Taten absah, als er von Kochlowsky die doppelte Summe erhielt.
    Es war bei aller Phantasie nicht abzusehen, wie das Verhältnis – sollte es eines werden – mit Blandine zu Ende gehen konnte. Es war anzunehmen, daß sie alle Vorgängerinnen weit übertraf!
    »Das wird nicht einfach sein«, sagte Kochlowsky ausweichend. »Hunderte von Augen werden uns bewachen.«
    »Wir machen sie blind! Ich fahre am Abend nach Leipzig und steige in Borsdorf aus. Sie reisen am nächsten Morgen nach Leipzig, und ich hole Sie in Borsdorf ab. Dort gibt es ein kleines Hotel, ein Landgasthaus, ein verschwiegenes Paradies.«
    »Und wie oft waren Sie schon in Borsdorf?«
    »Pfui, Leo!«
    »Ich liege nicht in Betten, auf denen noch der Abdruck des Vorgängers zu sehen ist.«
    »Für was halten Sie mich eigentlich, Leo?«
    »Das sage ich Ihnen in Borsdorf!«
    »Heißt das, Sie werden kommen?« Es war fast ein Aufschrei. Einige Gäste sahen konsterniert zu ihnen herüber, aber Blandine kümmerte das nicht. Sie legte beide Hände auf Kochlowskys Hände. »Wann? O Leo, wann? Mein Körper zittert von oben bis unten! Wann?«
    »Ich gebe Ihnen Nachricht.«
    »Sie Teufel! Wie das klingt: Ich gebe Ihnen Nachricht! – Wie in einem Geschäftsbrief! Ich möchte am liebsten Ihr Gesicht zerkratzen …«
    »Es hat mit Geschäften zu tun. Ich muß sehen, welche Geschäfte mich nach Leipzig führen können. Was hätte ich sonst für einen Grund, nach Leipzig zu fahren?«
    »Die offenen Arme von Blandine …«
    »Das kann ich dem Grafen schlecht sagen. Vergessen Sie nicht, daß dieses Rindvieh von Leopold Langenbach auch noch da ist!«
    »Sie mögen ihn nicht?«
    »Er ist kurz davor, von mir einige kräftige Ohrfeigen zu bekommen! Er stellt Sophie nach …«
    »Wunderbar!« Sie klatschte in die Hände. »Langenbach geht zu Ihrer Frau, wir verschwinden in Borsdorf … Gibt es eine elegantere Lösung aller Probleme? Jedem das seine …«
    »Verdammt, ich liebe Sophie!« sagte Kochlowsky rauh. »Jeder Mann, der sie anrührt, wird sein Gesicht hinten haben!«
    »Das sagen Sie mir?«
    »Keine Heuchelei, haben Sie gesagt. Nun gut: Sie liebe ich nicht, Blandine … Bei Ihnen lasse ich nur den Dampfkessel ab!«
    »Sie Untier!« keuchte sie und nagte an der Unterlippe.
    »Ich dachte, Sie können die Wahrheit vertragen!«
    »Bei Ihnen ist alles anders. Von Ihnen möchte ich belogen werden. Aus Ihrem Mund will ich hören, daß Sie mich lieben, daß Sie noch nie eine Frau so geliebt haben wie mich …«
    Es ändert sich nichts, dachte Kochlowsky und trank wieder Champagner. Wie in Pleß und überall … die Weiber sind alle gleich, ob schwarz oder blond, braun oder rot, sie wollen alle glauben, die einzige und beste zu sein. Auch Blandine ist keine Ausnahme. Sie sagt es nur frei heraus.
    »Wollen wir tanzen?« fragte er.
    »Nein!«
    »Warum nicht?«
    »Es wäre mir unmöglich. Wenn Ihr Körper an meinem reibt, würde ich verrückt.«
    »Beherrschen Sie sich, Blandine.«
    »Nein! Warum?«
    »Um uns herum sind über einhundertfünfzig Menschen.«
    »Ich sehe keinen. Ich sehe nur Sie! Wo sind die anderen?« Sie beugte sich wieder weit über den Tisch, das Dekolleté klaffte tief auf. »Wann fahren wir nach Borsdorf? Und wenn Sie jetzt denken: ›Was ist sie doch für eine Hure!‹, mir ist's egal. Ich will Sie! Dafür nehme ich alles in

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