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Kochwut

Titel: Kochwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Klinik lag.
    »Ach so, die«, nickte Jansen. »Du, die Graflinger ist so in ihrem eigenen Film, die kriegt das doch gar nicht mit, wenn sie jemandem auf die Füße tritt.«
    »Wird wohl so sein.«
    Sie erreichten den Gutshof, wo heute fast doppelt so viele Autos wie am Vortag parkten. Vor dem Hauptportal des Kavaliershauses stand die Schlange der Auserwählten, die als Zuschauer an der Aufzeichnung der Lebouton-Show teilnehmen durften.
    »Hier is ja was los«, sagte Angermüller und klang nicht gerade erfreut.
    »Und die Geier vom Fernsehen sind auch schon wieder da. Na wunderbar«, fügte er hinzu und zeigte auf die Wagen mit den Senderlogos.
    »Wieso schon wieder?«, fragte Jansen, während sie aus ihrem Passat stiegen.
    »Das hab ich dir noch gar nicht erzählt: Wir waren gestern im TV.«
    Angermüller sprach TV in abfälligem Tonfall englisch aus, und allein bei dem Gedanken an den schmierigen Moderator des TVX-Nachrichtenmagazins spürte er Groll in sich hochsteigen.
    »Ach, wie das denn? Davon hab ich gestern gar nichts mitgekriegt.«
    »Du weißt doch, wie das heute geht: Ein paar verwackelte Aufnahmen vom Handy, dazu was aus dem Archiv und der passende Kommentar. Außerdem ist TVX Kabel ja der Sender, für den die Lebouton-Show produziert wird, und die haben schnell selbst noch ein paar Interviews dazu gedreht. Ist doch alles gut für die Publicity. Ein bisschen Mord und Totschlag hinter den Kulissen der Show – das bringt erst richtig Quote.«
    Vor einem Kleinbus mit dem Logo von Tele 1 hatten rauchend ein paar Leute gestanden, die jetzt auf Angermüller und Jansen zugelaufen kamen, als die schnellen Schrittes in Richtung Kavaliershaus gingen.
    »Guten Morgen, die Herrn! Können’s uns schon was zu dem Fall sagen?«, rief ein Mann mit einem Mikro in der Hand ihnen zu.
    »Gibt es einen Verdächtigen? Jansen, nun warten Sie doch mal! Wir kennen uns doch! Birgit Rose, Lübecker Zeitung.«
    »Habt’s den Mörder etwa schon?«, warf ihnen der mit dem Mikro noch spöttisch hinterher, als er merkte, dass er sie nicht mehr einholen würde. Er arbeitete für Tele 1. Angermüller hatte schon mehr als einmal mit ihm zu tun gehabt und hielt ihn für absolut unseriös. Sein Münchner Dialekt war unüberhörbar. Ein Grund mehr für Angermüller als Oberfranken, den Mann nicht leiden zu können. Zwei weitere junge Männer waren direkt auf sie losgesprintet und schossen ununterbrochen Fotos. Im Laufschritt erreichten die beiden Beamten das rechte Portal des Kavaliershauses und schlugen die Tür hinter sich zu.
    »Oh Mann, ich komm mir vor wie Brad Pitt!«, stöhnte Jansen.
    »Verstehe, dann sind die wohl deshalb hinter uns her«, nickte Angermüller.
    Der Flur war in ungewöhnlich helles Licht getaucht. Einer der jungen Männer mit Knopf im Ohr, dessen Anzug etwas knapp über dem muskelbepackten Oberkörper saß, hielt sie auf. Als er in ihnen die beiden Beamten vom Vortag erkannte, verwandelte sich seine finstere Miene in das, was er wohl für ein freundliches Lächeln hielt. Er bedeutete ihnen, leise zu sein.
    Grit Fischer gab im Flur den Leuten von TVX Kabel ein Interview zum traurigen Ableben von Christian von Güldenbrook und versicherte gerade, dass man trotz des großen Verlustes weiter an der Show arbeite, was sicherlich ganz im Sinne des Verstorbenen sei. Die Journalistin bedankte sich, sagte ernst ihren Spruch in die Kamera – Caren Lukas direkt von Gut Güldenbrook für TVX Kabel –, und der helle Scheinwerfer erlosch. Als die Regieassistentin die beiden Kommissare entdeckte, schien sie darüber nicht sehr glücklich zu sein.
    »Ach, Sie sind das. Guten Morgen. Wollten Sie zu mir?«
    »Morgen, Frau Fischer. Nicht direkt«, antwortete Angermüller. »Ganz schön viel Andrang von der Presse hier, was?«
    »Sie meinen die da draußen alle? Die kommen hier nicht rein. Das hat der Chef sich verbeten. Nur unser eigener Sender ist autorisiert und berichtet exklusiv, das ist ja klar.«
    »Guten Morgen! Die Herren von der Kripo, ja?«, mischte sich die TVX-Journalistin begeistert ein. »Ich bin Caren Lukas. Das trifft sich ja gut. Dann können wir doch gleich mit Ihnen ein kurzes Interview machen.«
    »Das können wir ganz bestimmt nicht«, widersprach Angermüller mit finsterer Miene. »Wir haben zu arbeiten. Könnten wir kurz mit Ihrer Praktikantin sprechen, Frau Fischer?«
    »Mit Patricia? Bitte, wenn Sie sie finden. Fragen Sie mich bloß nicht, wo die wieder steckt. Ich habe keine Ahnung.«
    »Wir werden sie

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