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Kochwut

Titel: Kochwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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schnell heraus und meldete sich, ohne auf die Nummer des Anrufers zu schauen.
    »Hallo Georg, hier ist Carola.«
    »Hallo Carola«, antwortete er matt. »Was gibt’s?«
    Er machte eine entschuldigende Geste, stand auf und verließ das Restaurant.
    »Du bist witzig. Das wollte ich eigentlich dich fragen. Du hattest mir versprochen, mich anzurufen.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, dir irgendein Versprechen gegeben zu haben, Carola.«
    »Du hast gesagt, du meldest dich, wenn du etwas herausgefunden hast.«
    »Eben. Und das ist bisher nicht der Fall gewesen.«
    »Hör mal, du hast doch jetzt mit diesem Unmenschen direkt zu tun. Ich hab’s im Fernsehen gesehen. Da musst du doch mitbekommen haben, wozu der fähig ist!«
    Carola hörte sich schon wieder ziemlich gereizt an. Wie konnte er ihr erklären, was er von Lebouton hielt? Dass er bisher zwar nicht ausschließen konnte, dass der große Kochstar seinen Kompagnon mit einem Messer erstochen hatte, dass er aber niemals aus Rache an einer unbekannten Hobbyjournalistin solche albernen Drohbriefe schreiben würde, schon gar nicht an sie?
    »Wieso sagst du nichts, Georg? Ich finde das wirklich ziemlich unmöglich von dir, dich überhaupt nicht bei mir zu melden. So geht man nicht mit seinen Freunden um.«
    Carolas keifender Ton schmerzte in seinem Ohr. Mit geschlossenen Augen stand Angermüller vor der Tür des Restaurants, reckte sein Gesicht den lange vermissten Sonnenstrahlen entgegen und hielt sein Handy auf Abstand, aus dem es immer noch zeterte.
    »Kannst du dir nicht vorstellen, dass ich mit meinen Nerven am Ende bin? Zum Glück hat mir Astrid deine Handynummer gegeben, damit ich dich endlich erreichen kann.«
    Carola war jetzt richtig böse. Als er hörte, dass Astrid ihm diesen Anruf eingebrockt hatte, war es auch mit Angermüllers Langmut vorbei. Er musste der unsäglichen Carola gar nichts erklären, auch wenn sie Astrids beste Freundin war.
    »Hör mal, Carola, ich hab zu arbeiten. Ich hab im Moment wirklich Wichtigeres zu tun. Ich werde deine Briefe an einen Kollegen weitergeben, dann brauchst du mich auch nicht mehr anzurufen. Und bitte, vergiss die Nummer meines Diensthandys. Tschüss, Carola.«
    »Georg!«, hörte er sie noch empört ausrufen, dann drückte er das Gespräch weg, atmete tief durch und fühlte sich richtig gut.
    »Also, Herr Lebouton, Sie glauben demnach nicht, dass der Verdacht Ihres Kompagnons gegen Ihren Pächter begründet war?«, fragte Angermüller aufgeräumt, als er wieder am Restauranttisch saß. Jansen warf ihm einen erstaunten Blick zu. Lebouton machte eine unentschiedene Geste.
    »Wie gesagt, ich glaube, für den Kalle Mientau wäre so eine Betrügerei viel zu viel Stress. Aber es war Christian nicht möglich, mit ihm ein ruhiges, sachliches Gespräch darüber zu führen. Unser Kalle ist nun mal ein entsetzlich aufbrausender Typ, der schnell auf andere Leute losgeht, weil ihm die Worte fehlen. Denn das wollen Sie ja wahrscheinlich wissen, ob ich denke, dass er zu einer Gewalttat fähig wäre, oder?«
    Er sah Angermüller fragend an.
    »Vom Naturell her haben Sie was gemeinsam, oder?«, fragte der zurück.
    Lebouton schüttelte den Kopf.
    »Ich dachte, das Thema hätten wir gestern schon geklärt.«
    Es war offensichtlich, dass ihm Angermüllers Kommentar missfiel, doch er behielt trotzdem seine anfangs gezeigte Gelassenheit bei und sagte nur: »Ich will ja nicht drängen, aber Sie wissen, ich muss gleich wieder ins Studio. Wenn Sie also sonst nichts mehr Wichtiges von mir wissen wollen …«
    Das Handy in Angermüllers Tasche sendete erneut seinen Anrufton. Diesmal war es wirklich Steffen.
    »Ein paar kleine Fragen hätte ich bitte noch, Herr Lebouton. Bin gleich wieder da«, sagte Angermüller hastig und ging nach draußen.
    »Steffen, endlich! Na, was hast du rausbekommen?«
    »Höre ich da eine leise Kritik? Ging es dem Herrn Kommissar nicht schnell genug?«
    »Quatsch! Wir kommen halt nicht so richtig weiter, solange wir kein genaueres Zeitfenster für die Tat haben.«
    »Ich war jedenfalls gestern bis nach Mitternacht im Institut und heute Morgen auch schon wieder. Also, soll ich dir jetzt was erzählen?«
    Es klang irgendwie beleidigt. Manchmal konnte Steffen schon ein wenig mimosenhaft sein.
    »Steffen, ich lausche dir ergeben.«
    »So hab ich’s gern«, der Rechtsmediziner räusperte sich und bestätigte dann seine Annahme vom Vortag, dass die Todesursache ein hämorraghischer Schock war.
    »Das Opfer ist nach innen

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