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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Oberst Tor­pentouf auf. Als ich ihn sah, wur­de ich un­an­ge­nehm an mei­nen letz­ten Ein­satz er­in­nert. Er hat­te mit Mi­ke Tor­pentouf be­gon­nen.
    Ich leg­te stumm die Hand an die Stirn. Nie­mand sprach ein über­flüs­si­ges Wort.
    »Cap­tain ZX-12«, stell­te sich ein Kol­le­ge in Dienst­mas­ke vor. »Sie wer­den ge­be­ten, Sir, so­fort in das Raum­schiff um­zu­stei­gen. Be­sat­zung ist an Bord.«
    »Wird sie auch dort blei­ben?« er­kun­dig­te ich mich.
    »Ja­wohl, Sir. Die Kreis­bahn des Kreu­zers steht fest.«
    Ich sah zu dem ku­gel­för­mi­gen Ge­bil­de aus MA-Me­tall hin­über. Das war et­was, was wir bis heu­te noch nicht nach­bau­en konn­ten. Wir wa­ren stolz auf un­se­re hoch­wer­ti­gen Plas­ma­trieb­wer­ke, die nun­mehr durch die Ver­wen­dung der Leicht­bau-Ver­schmel­zungs­re­ak­to­ren un­ge­ahn­te Mög­lich­kei­ten bo­ten. Wir ka­men auf Strahl­ge­schwin­dig­kei­ten von zehn­tau­send Ki­lo­me­tern pro Se­kun­de und ar­bei­te­ten mit Tem­pe­ra­tu­ren, die man zwan­zig Jah­re zu­vor nur kurz­fris­tig un­ter her­vor­ra­gen­den La­bor­be­din­gun­gen oder bei der Ex­plo­si­on ei­ner Kern­bom­be hat­te er­zeu­gen kön­nen.
    Zer­mür­bend bei die­sen Über­le­gun­gen war nur die Vor­stel­lung, daß die aus­ge­stor­be­nen Mar­sia­ner mit licht­schnel­len Im­pul­sen ge­ar­bei­tet hat­ten, die nicht auf ther­mi­sche Höchst­wer­te an­ge­wie­sen wa­ren.
    Der Ge­dan­ke an das »Nach­bau­en« konn­te nur von ei­nem ab­so­lu­ten Lai­en er­wo­gen wer­den. Zur Zeit wa­ren un­se­re bes­ten Köp­fe da­mit be­schäf­tigt, in die Ge­heim­nis­se der mar­sia­ni­schen Ma­the­ma­tik ein­zu­drin­gen. Ehe man nicht be­griff, warum vie­le na­tur­wis­sen­schaft­li­che Ge­set­ze der Mensch­heit von den Mar­sia­nern längst aus­ran­giert wor­den wa­ren, war an ei­ne Nut­zung des von ih­nen hin­ter­las­se­nen Er­bes nicht zu den­ken.
    Eben­so gut hät­te man ei­nem Stein­zeit-In­dio des Ama­zo­nas zu­mu­ten kön­nen, die zu­fäl­lig ge­fun­de­ne Ma­schi­nen­pis­to­le ei­nes ver­schol­le­nen Ex­pe­di­ti­ons­teil­neh­mers funk­ti­ons­ge­recht in ei­ge­ner Re­gie zu fa­bri­zie­ren. Für den In­dio hät­te das Pro­blem mit den not­wen­di­gen Stahl­le­gie­run­gen für Lauf, Schloß und Ma­ga­zin­zu­füh­rung be­gon­nen, um schließ­lich bei der Pa­tro­ne zu en­den. Al­lein vor der Pul­ver­la­dung der Hül­se hät­te er schon ka­pi­tu­lie­ren müs­sen.
    Der Kreu­zer ei­nes ur­al­ten Kul­tur­vol­kes gab uns aber noch grö­ße­re Rät­sel auf.
    Die Welt­pres­se warf der ir­di­schen Wis­sen­schaft seit Jah­ren vor, man müß­te doch wohl »all­mäh­lich« zu ei­nem ge­wis­sen Er­fah­rungs­schatz kom­men. Der Ver­gleich »Stein­zeit­wil­der und Atom­kraft­werk« wä­re nicht mehr an­ge­bracht, da wir mit ganz an­de­ren Vor­aus­set­zun­gen an die Ar­beit ge­hen könn­ten.
    Wie sehr sich die Kri­ti­ker in die­ser Be­zie­hung irr­ten! Es war er­staun­lich, was uns an ge­druck­tem Un­fug täg­lich auf die Schreib­ti­sche flat­ter­te. Auch die fä­higs­ten Frau­en und Män­ner der Welt konn­ten nicht mehr tun, als Tag und Nacht mit all ih­rem Wis­sen zu ar­bei­ten. Mehr als ein Pro­bie­ren war es noch nicht.
    Ich grüß­te zu den Män­nern der Ha­fen­be­sat­zung hin­über.
    Lang­sam ging ich auf die vier­zig Me­ter durch­mes­sen­de Ku­gel zu, die auf so zer­brech­lich wir­ken­den Lan­de­bei­nen stand, daß man al­le Au­gen­bli­cke mit dem Um­kip­pen rech­ne­te.
    Die rein che­mi­schen Sa­tel­li­ten­ra­ke­ten der sieb­zi­ger Jah­re wa­ren über hun­dert Me­ter hoch ge­we­sen. Die kern­che­mi­schen Atom­ra­ke­ten der acht­zi­ger Jah­re hat­ten die glei­che Grö­ßen­ord­nung, nur wa­ren in­fol­ge der weitaus hö­he­ren Strahl­ge­schwin­dig­kei­ten die bis da­hin üb­li­chen Nutz­las­ten um den zehn­fa­chen Wert ge­stei­gert.
    Erst das rei­ne Plas­ma­trieb­werk hat­te ei­ne Ver­klei­ne­rung der Raum­schif­fe bei glei­chem Leis­tungs­vo­lu­men er­bracht.
    Dem­nach war der al­te Mar­s­kreu­zer hin­sicht­lich sei­nes Um­fan­ges durch­aus nicht welt­be­we­gend. Der Schock kam erst dann,

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