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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wenn man in die Ku­gel­zel­le hin­ein­schlüpf­te. Wenn die­ses Ge­bil­de schließ­lich star­te­te, brach für einen nor­ma­len Men­schen fast die Welt zu­sam­men. Sein ge­sam­tes Wis­sen, das Er­geb­nis lang­jäh­ri­ger Stu­di­en, wur­de in Se­kun­den­bruch­tei­len über den Hau­fen ge­wor­fen. Ich hat­te schon mehr als einen her­vor­ra­gen­den Mann ge­se­hen, der blaß und ge­senk­ten Kopf­es aus die­sem Raum­schiff her­aus­ge­klet­tert war.
    Wem war da ein Vor­wurf zu ma­chen? Wir wa­ren eben noch nicht so weit, wie es die Wis­sen­schaft ei­nes seit rund 190.000 Jah­ren aus­ge­stor­be­nen Kul­tur­vol­kes ge­we­sen war.
    Die Mann­schleu­se zwi­schen den Lan­de­bei­nen war ge­öff­net. Ich schritt in das flim­mern­de An­ti­gra­vi­ta­ti­ons­feld hin­ein und ließ mich von dem Luftsog nach oben trei­ben.
    Da­mit be­gan­nen schon die wis­sen­schaft­li­chen Un­ge­heu­er­lich­kei­ten. Wir rät­sel­ten noch dar­an her­um, was Schwer­kraft ei­gent­lich war. Die Mar­sia­ner hat­ten sie da­ge­gen völ­lig be­herrscht.
    Die Män­ner mei­nes Be­gleit­kom­man­dos blie­ben zu­rück. Ich wink­te Tor­pentouf noch kurz zu. Nach­denk­lich schau­te er in mei­ne Rich­tung. Si­cher­lich dach­te er dar­über nach, ob er mich wohl schon ein­mal ge­se­hen hät­te.
    Die Schleu­se war klein und eng. Wir wuß­ten, daß die In­tel­li­gen­zen des Ro­ten Pla­ne­ten we­sent­lich klei­ner, wenn auch ab­so­lut men­schen­gleich ge­we­sen wa­ren.
    Ich zog un­will­kür­lich den Kopf ein, durch­schritt die zwei­te Pan­zer­pfor­te und stand dann vor dem hoch­ge­wach­se­nen, schma­len Mann, des­sen Hal­tung mir so­fort ver­riet, daß ich es mit TS-19 zu tun hat­te.
    Ich wuß­te nicht, ob er ei­ne Ein­satz­mas­ke trug. Sein Ge­sicht wirk­te ernst, doch ein Lä­cheln lag auf sei­nen Lip­pen. Die Stim­me war alt­ver­traut und be­ru­hi­gend.
    »Will­kom­men, Sir«, sag­te er schlicht. Ich fühl­te den Druck sei­ner Hand. »Ge­ne­ral Mou­ser hat mir das Kom­man­do über die ›1418‹ an­ver­traut.«
    Rich­tig, die »1418« war iden­tisch mit dem Mar­s­kreu­zer. Die Num­mer er­in­ner­te mich leb­haft an ein Un­ter­neh­men, bei dem es um die ge­sam­te Mensch­heit ge­gan­gen war. Ei­ne furcht­ba­re Seu­che hat­te die Er­de be­droht.
    »Sie sind in­for­miert?« er­kun­dig­te ich mich lei­se.
    Ich spür­te sei­nen prü­fen­den Blick.
    »Ich er­ken­ne Sie trotz der Mas­ke, Sir«, nick­te er. »Wis­sen Sie, wenn man einen Men­schen so oft ge­se­hen und er­lebt hat, blei­ben ge­wis­se Merk­ma­le zu­rück, die man mehr mit dem Ge­fühl als mit Hil­fe des Ver­stan­des er­faßt. Ja­wohl, Sir, ich bin von Ge­ne­ral Mou­ser un­ter­rich­tet. Sie sind HC-9.«
    Er zwei­fel­te nicht dar­an, ob­wohl er an mei­ner ver­än­der­ten Stim­me kei­nen An­halts­punkt mehr fin­den konn­te.
    Wei­ter hin­ten tauch­te ein dun­kel­häu­ti­ger Hü­ne auf. Ma­jor Na­ru Ke­no­ne­we, Kom­man­deur des afri­ka­ni­schen Raum­jagd­kom­man­dos, mus­ter­te mich. Als er mei­nen Blick fühl­te, grüß­te er ex­akt.
    TS-19 woll­te uns vor­stel­len. Ich wink­te ab.
    »Wir ken­nen uns be­reits«, mur­mel­te ich an­züg­lich. »Ra­ten Sie mal, Na­ru! Wa­ren Sie nicht je­ner Mann, der auf dem Mond auf die Idee kam, ei­ner un­schul­di­gen Ma­schi­ne mit der Faust zu dro­hen?«
    Ke­no­ne­we ent­blö­ßte die strah­lend­wei­ßen Zäh­ne.
    »Ich ver­schlu­cke den Kon­go-Ur­wald, wenn Sie nicht … Hm, ich will nichts ge­sagt ha­ben«, grins­te er. »Wie geht es, Sir? Sie se­hen aus, wie ein spa­ni­scher To­re­ro im Raum­an­zug.«
    Zu­ver­sicht brei­te­te sich in mir aus. Das wa­ren wie­der die ver­trau­ten Tö­ne, die in all ih­rer freund­schaft­li­chen Of­fen­heit ein Ge­fühl ver­mit­tel­ten, das man mit Wor­ten über­haupt nicht be­schrei­ben kann.
    In die­sem Kreis fühl­te ich mich si­cher. Män­ner von die­ser Art ström­ten ei­ne sol­che Ru­he aus, daß man da­von an­ge­steckt wur­de.
    Ich schüt­tel­te sei­ne seh­ni­ge Hand.
    »Hal­ten Sie nur den Mund«, warn­te ich. »Of­fi­zi­ell soll nie­mand wis­sen, wel­cher Agent den Ein­satz er­le­digt. Wie ver­hält sich der De­ne­ber? Im­mer noch

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