Kodezeichen Großer Bär
gerade von einem Einsatz gegen die Invasoren aus dem Deneb-System zurückgekommen. Die Maschinen hatten dabei übersehen, daß die Geschichte schon runde 187.000 Jahre zurücklag.
Wir glitten im Antigrav-Zentrallift nach oben, durchschritten die Panzerschleuse aus MA-Metall und betraten die runde Zentrale mit der gewölbten Deckenkuppel.
Es war wie ein Überfall auf die Sinne. Wohin ich auch sah – außer den Menschen gab es kaum etwas, was von der Erde stammte. Nur einige zusätzlich aufgestellte Elektronenrechner in Kompaktbauweise deuteten darauf hin, daß hier eine irdische Besatzung mit Kräften spielte, die sie zwar praktisch beherrschen, verstandesmäßig aber nicht erfassen konnte.
Captain Lobral, der ruhigste und ausgeglichenste Mann, dem ich jemals begegnet war, erhob sich aus dem hochlehnigen Pilotensitz.
Er grüßte mit einem verhaltenen Lächeln, das mehr in den Augenfältchen als auf den Lippen lag.
Captain Listerman, unser cholerisch veranlagter Experte für Hochenergie-Waffen war ebenfalls anwesend.
Leutnant Dogendal, bewährt im Marseinsatz, kam aus der Funk- und Ortungszentrale herüber.
Captain Dr.-Ing. Snofer saß vor einem Rechengerät. Wahrscheinlich war er wieder einmal bemüht zu beweisen, daß die erstklassig funktionierenden Triebwerke des Marskreuzers 1418 »eigentlich« gar nicht laufen dürften.
Ich legte endlich den tarnenden Umhang ab und streifte die Dienstmaske vom Kopf. Damit wurde ich zu Sherman Dolveti.
»Allerhand!« sagte Dogendal nach einem prüfenden Blick. Er schien den echten Dolveti zu kennen. Dann fragte er argwöhnisch:
»Kennen wir uns eigentlich?«
»Raten Sie mal. Von selbst darf ich nichts sagen. Okay, kein Kopfzerbrechen, bitte! Wie lauten die letzten Nachrichten aus Quemado?«
Dogendals Haltung lockerte sich.
»Die 215 B startet in etwa einer Stunde. Alles klar, Sir. MA-23 ist mit an Bord. Die Erprobungsabteilung hat programmgemäß Wirkungsfeuer auf Bodenziele angeordnet. Die Tasterstation in Luna-Port ist von unseren Leuten übernommen worden, desgleichen die auf Raumstation Terra I. Es wird sich niemand wundern, wenn neben dem Jäger plötzlich ein zweites Raumschiff auftaucht.«
Auch hier erlebte ich wieder exakte Arbeit. Diese Männer wußten, was von der Sache abhing. Lobral sah mich auffordernd an. Etwas beunruhigt fragte ich:
»Loby, kommen Sie mit der Kugel auch wirklich klar? Sie müssen mit ungefähr 100 km/sec² in den Raum verschwinden. Niemand darf unseren Start bemerken.«
»Vorgestern hat er das halbe Schiebedach mitgenommen«, warf Snofer mit einem vorwurfsvollen Blick ein. »Als wenn das nichts kostete! Aber an der Außenzelle ist kein Kratzer.«
Lobral runzelte die Stirn.
»Eine abgeschossene Granate ist im Vergleich zu uns eine lahme Schnecke, Sir«, versicherte er feierlich. »Übrigens kenne ich nur einen, der mich Loby nennt. Okay, Sir, ich bin beruhigt.«
TS-19 hüstelte. Ich sah nicht ein, warum ich diesen Männern nicht zu verstehen geben sollte, wer zu ihnen an Bord gekommen war.
»Start in fünf Minuten«, ordnete ich gelassen an. »Wenn wir aber als leuchtende Energiewolke im Raum ankommen, sprechen wir uns noch. Jim, geben Sie den Kurzimpuls an das HQ. Habt ihr meinen TESCO-Raumanzug an Bord?«
Kenonewe war fast beleidigt. Als ob eine solche Panne jemals passieren könnte!
Auf einem konkav gewölbten Bildschirm erschien Torpentoufs Gesicht. Er leitete den Start persönlich aus seinem Kommandobunker.
»Colonel Torpentouf an 1418«, drang seine hohe Stimme aus dem Lautsprecher, der kein Lautsprecher in unserem Sinne war. »Start frei, der Hangar ist von den Mannschaften geräumt. Wenn
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