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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ver­nünf­tig?«
    Ke­no­ne­wes Ge­sicht um­wölk­te sich. TS-19 schwieg plötz­lich auch. Ich hör­te nur noch das Sum­men an­lau­fen­der Ag­gre­ga­te. Mein Arg­wohn er­wach­te, als Ke­no­ne­we ge­preßt sag­te:
    »Coat­la muß­te vor drei Stun­den mit ge­fähr­li­chen Kreis­lauf­stö­run­gen in die Kli­nik ge­bracht wer­den, Sir. Wahr­schein­lich sind es gar kei­ne Kreis­lauf­be­schwer­den, son­dern erns­te­re Sym­pto­me, die wir hier nicht rich­tig er­ken­nen konn­ten. Der De­ne­ber dürf­te schon längst im HQ an­ge­kom­men sein, wo sich die Ka­pa­zi­tä­ten um ihn be­mü­hen wer­den.«
    Die Nach­richt wirk­te auf mich wie ein Schock. Coat­la, der letz­te Über­le­ben­de ei­nes Vol­kes, das aus dem fer­nen Son­nen­sys­tem De­neb stamm­te, war nicht mehr da! Nach­dem er sich end­lich be­reit er­klärt hat­te, der Mensch­heit mit sei­nem phä­no­me­na­len Wis­sen un­ter die Ar­me zu grei­fen, war sein bio­lo­gi­scher Zu­sam­men­bruch ein­ge­tre­ten.
    Ich wuß­te, daß un­se­re Wis­sen­schaft­ler schon lan­ge auf die­sen Zeit­punkt ge­war­tet hat­ten. Das de­ne­bi­sche Ge­hirn, das man mit Hil­fe ei­ner un­faß­li­chen Ope­ra­ti­ons­tech­nik in den Schä­del ei­ner ir­di­schen Wis­sen­schaft­le­rin trans­plan­tiert hat­te, war den or­ga­ni­schen Ge­ge­ben­hei­ten un­ter­le­gen. Da­zu ge­hör­te in ers­ter Li­nie die ge­sun­de, kräf­ti­ge Kreis­lauf­funk­ti­on ei­nes Kör­pers, des­sen nor­ma­ler Stoff­wech­se­la­b­lauf für die über­emp­find­li­chen Zel­len ei­nes ar­ten­frem­den Ge­hirns schon im­mer ei­ne sehr star­ke Be­las­tung be­deu­tet hat­te.
    Ich sah un­ge­ahn­te Kom­pli­ka­tio­nen auf uns zu­kom­men. TS-19 warf ein:
    »Die hie­si­gen Me­di­zi­ner sind der An­sicht, daß die nach dem bio­lo­gi­schen Tief­schlaf künst­lich er­weck­te Zell-Re­ge­ne­ra­ti­on das Exis­tenz-Ma­xi­mum über­schrit­ten hat. Es kann nicht über­se­hen wer­den, daß Coat­la mehr als hun­dert­acht­zig­tau­send Jah­re lang kli­nisch tot war. Es ist zu be­fürch­ten, daß die bis­her ge­glück­te Sym­bio­se mit dem Trä­ger­kör­per mit ei­ner Ka­ta­stro­phe en­det. Wir kön­nen nichts dar­an än­dern, Sir.«
    »Wenn er stirbt, brau­chen wir tau­send Jah­re, um das Er­be des Mars zu be­grei­fen«, er­klär­te Ke­no­ne­we düs­ter. »Sir, es liegt in Ih­rem Er­mes­sen, ob Sie für das Un­ter­neh­men einen nor­ma­len Plas­ma­kreu­zer neh­men wol­len. Die An­wei­sung kam kurz vor Ih­rem Ein­tref­fen durch.«
    Schwer­fäl­lig setz­te ich einen Fuß vor den an­de­ren. Auf den Pi­lo­ten Coat­la muß­ten wir al­so ver­zich­ten. Die­ses We­sen, das ich ein­mal aus tiefs­ter See­le ge­haßt hat­te und des­sen wie­der­er­wach­tes Volk von uns mit al­len Mit­teln be­kämpft wor­den war, ver­lie­ßen nun auch die Kräf­te.
    Vor dem Zen­tral­lift blie­ben wir ste­hen. Von der Be­sat­zung war nichts zu se­hen.
    »Wer soll den Kreu­zer flie­gen?«
    »Cap­tain Lobral, Sir. Er be­haup­tet die Schal­tun­gen nun ge­nau zu ken­nen. Der De­ne­ber hat ihn und Dr.-Ing. Sno­fer hart ge­schult.«
    Die Män­ner sa­hen mich an. Sie wuß­ten auch, daß ein ge­nau­er Pla­nungs­ab­lauf mit ei­nem Plas­ma­kreu­zer prak­tisch un­mög­lich war. Da­für wa­ren die Schif­fe we­der schnell noch wen­dig ge­nug. Au­ßer­dem hät­ten wir al­le un­ter der grau­sa­men Gei­ßel der Be­har­rungs­kräf­te zu lei­den ge­habt. Ge­ra­de das konn­ten wir aber nicht ge­brau­chen.
    Mein letz­tes Zen­tri­fu­gen­trai­ning war bis auf 18,2 g hoch­ge­schraubt wor­den. Wie man sich aber nach ei­ner sol­chen Tor­tur fühlt, braucht man ei­gent­lich nie­mand zu er­zäh­len.
    So ent­schied ich mög­lichst ge­las­sen:
    »Okay, Lobral soll den Raum­er flie­gen. Kommt er mit den Sym­bol­kon­trol­len klar?«
    »Er dürf­te die Meß­wer­te im Kopf ha­ben. Au­ßer­dem ha­ben wir prak­tisch ein ge­ne­ral­über­hol­tes Schiff.«
    Als Ke­no­ne­we bei der Be­mer­kung ver­hal­ten zu grin­sen be­gann, dach­te ich an un­se­ren letz­ten Ein­satz. Ver­rückt ge­wor­de­ne Ro­bo­ter hat­ten den Kreu­zer in der Mond­werft »Zon­ta« in Emp­fang ge­nom­men, als wä­ren wir

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