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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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An­druck­ab­sor­ber aus­ge­schal­tet hat­te. Das be­merk­te ich aber zu spät. Ich hat­te schon die Lun­gen voll, als er sich den Helm über den Kopf schlug.«
    »Wa­ren Sie be­sin­nungs­los?«
    Han­ni­bal ver­such­te ein La­chen. Es miß­lang kläg­lich.
    »Nicht die Spur. Nur ei­ne Art von Er­sti­ckungs­an­fall, da­zu ei­ne ei­gen­ar­ti­ge Star­re im gan­zen Kör­per. Ich konn­te aber hö­ren und se­hen. Er ging auch nach knapp drei Se­kun­den mit der Be­schleu­ni­gung auf Null. So lan­ge hat­te er die Luft an­ge­hal­ten. Ich war to­tal über­rascht. Mi­nu­ten spä­ter saug­te er die ver­seuch­te Luft ab und ließ fri­sche ein­strö­men. Da war ich aber noch im­mer stark be­nom­men.«
    »Er nahm an, du wä­rest völ­lig be­wußt­los, was?« frag­te ich ge­dehnt.
    Han­ni­bal grins­te. Die zahl­rei­chen Fal­ten in sei­nem Ge­sicht ver­tief­ten sich. In den was­ser­blau­en Au­gen fun­kel­te ein Schim­mer von Iro­nie.
    »Stimmt! Ich un­ter­nahm auch nichts, um ihn vom Ge­gen­teil zu über­zeu­gen. Die Sa­che war pein­lich, aber sie brach­te neue Er­geb­nis­se. Ich … Au …!«
    Der Klei­ne ver­stumm­te wäh­rend der In­jek­ti­on. Ke­no­ne­we und Do­gen­dal hat­ten sich eben­falls in die Ka­bi­ne ge­zwängt. Un­ter den ge­rin­gen Schwe­re­ver­hält­nis­sen des Mon­des war es kein Pro­blem, den be­sin­nungs­lo­sen Test­pi­lo­ten aus dem Sitz zu zie­hen.
    »Mo­ment«, sag­te ich. Dann be­sah ich mir Dol­ve­tis Ge­sicht. Es hät­te das mei­ne sein kön­nen, ganz wie man es nahm.
    »Noch et­was?« er­kun­dig­te sich Ke­no­ne­we.
    »Nicht mehr. Bringt ihn rü­ber und sorgt da­für, daß er schleu­nigst im Haupt­quar­tier ab­ge­lie­fert wird. Da­nach neh­men Sie Ih­re vor­ge­schrie­be­ne Wach­po­si­ti­on auf der Zwölf-Stun­den-Kreis­bahn ein. Ein Son­der­be­richt kommt di­rekt von mir. Los, ver­schwin­det. Doc, wie weit sind Sie? Wir müs­sen star­ten. Der Jä­ger wird al­le Au­gen­bli­cke von der TES­CO-Leit­stel­le an­ge­ru­fen.«
    Ka­nopz­ki reich­te mir ei­ne 10-Ku­bik­zen­ti­me­ter Am­pul­le und ei­ne Nor­mal­sprit­ze in Her­me­tik­pa­ckung. Die Kanü­le war be­reits auf­ge­setzt.
    »Inji­zie­ren Sie ihm nach ge­nau drei­ßig Mi­nu­ten den ge­sam­ten In­halt lang­sam in­tra­ve­nös. Wenn Hit­ze­ge­fühl auf­tritt, so­fort un­ter­bre­chen und ab­war­ten, bis der Puls auf acht­zig ab­sinkt. Dann wei­ter sehr lang­sam inji­zie­ren. Per­fo­rie­ren Sie nicht die Ve­ne. Sau­gen Sie vor­her an, und ver­ges­sen Sie nicht, vor dem Ein­stich die Ve­ne ab­zu­bin­den. Das ist Ac­ti­vi­nol, sei­en Sie al­so vor­sich­tig. Ge­ben Sie ihm da­zu kräf­ti­ge Sau­er­stoff­du­schen. Mehr kön­nen wir im Mo­ment nicht tun. Die Sprit­ze ist ste­ril. Kei­ne Luft­bla­sen, bit­te!«
    Nach die­sen An­wei­sun­gen ver­schwand un­ser Astro­me­di­zi­ner in der Schleu­se. Ich leg­te die Si­che­rungs­schal­tung um und lausch­te auf das An­sprin­gen der Pum­pe. Au­gen­bli­cke spä­ter sah ich Ka­nopz­ki in wei­ten, schwe­re­los wir­ken­den Sät­zen auf den Mar­s­kreu­zer zu­ei­len.
    »Der Mann ist aus­ge­zeich­net«, sag­te Han­ni­bal er­schöpft. Sei­ne oh­ne­hin kna­ben­haf­te Ge­stalt ver­schwand fast im hoch­leh­ni­gen Sitz des Or­ters.
    Wenn er so auf­fal­lend ru­hig war, ging es ihm nicht gut. Ei­gent­lich war ich auf ein Feu­er­werk von Ver­wün­schun­gen vor­be­rei­tet ge­we­sen. Es war ei­ne Wohl­tat, den Klei­nen ein­mal der­art schweig­sam in un­mit­tel­ba­rer Nä­he zu wis­sen.
    Die aus der obe­ren Pol­kup­pel des Kreu­zers her­vor­schie­ßen­de Licht­flut er­losch. Es wur­de schlag­ar­tig dun­kel. Mei­ne Au­gen brauch­ten ei­ni­ge Au­gen­bli­cke, bis sie sich an das bläu­li­che Leuch­ten der Ar­ma­tu­ren ge­wöhn­ten.
    Ich über­flog die Ein­rich­tun­gen der Ka­bi­ne. Die Sit­ze des Pi­lo­ten und des Or­ters la­gen ne­ben­ein­an­der. Da­hin­ter, dicht ne­ben der Luft­schleu­se, war der Ses­sel des Bor­d­in­ge­nieurs auf der Bo­den­plat­te ver­an­kert.
    Ge­nau be­se­hen, be­fan­den wir uns im Mit­tel­punkt der Schei­be, de­ren höchs­te Wöl­bung von der Pan­zer­kup­pel ge­krönt wur­de. In­fol­ge der

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