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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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atem­be­rau­ben­der Schub­leis­tung bei ge­ring­fü­gi­gem Re­ak­ti­ons­mas­sen-Ver­brauch.
    Der Bruch­teil ei­nes Mil­li­gramms ge­nüg­te, um den Jä­ger in ei­ne kon­trol­liert da­von­ra­sen­de Kern­bom­be zu ver­wan­deln.
    Nie­mals zu­vor hat­te ich mit ei­nem Raum­fahr­zeug ir­di­scher Fa­bri­ka­ti­on einen sol­chen Start er­lebt! Ein­spritz­wert »3« ent­sprach ei­ner Be­schleu­ni­gung von drei­hun­dert Me­tern pro Se­kun­den­qua­drat, al­so un­ge­fähr 30 g.
    Wir schos­sen aus dem Kra­ter­wall her­aus, lie­ßen die Mond­ober­flä­che hin­ter uns zu­rück und tra­ten schon ins grel­le Licht der er­kenn­bar wer­den­den Son­ne ein, ehe ich mich rich­tig be­son­nen hat­te.
    Ich war­te­te im­mer noch auf das grau­sa­me Zie­hen und Drücken der Be­har­rungs­kräf­te. Es ge­sch­ah nichts! Der neue An­druck­ab­sor­ber war gut für fünf­zig km/sec². Es war un­ge­heu­er­lich, über­haupt nicht faß­bar!
    In dem Mar­s­kreu­zer hat­te ich es als selbst­ver­ständ­lich hin­ge­nom­men. Jetzt aber saß ich in ei­ner Ma­schi­ne, die auf der Er­de ent­stan­den war.
    Die Ge­füh­le re­vol­tier­ten ge­gen den Ver­stand. So­gar der Kör­per wehr­te sich ge­gen die tech­ni­fi­zier­te Ver­ge­wal­ti­gung ei­nes na­tür­li­chen Ef­fek­tes, der plötz­lich nicht mehr auf­tre­ten konn­te. Mir war, als ver­miß­te ich di­rekt das qual­vol­le Ge­fühl.
    Ich hör­te mich gel­lend schrei­en. Es wa­ren Tö­ne gren­zen­lo­ser Über­ra­schung und ei­nes maß­lo­sen, ge­ra­de erst er­faß­ten Tri­um­phes.
    Ich schob die Ein­spritz­kon­trol­le auf Wert »10«. Das Heu­len der Re­ak­ti­ons­brenn­kam­mer wur­de noch schril­ler. Die Syn­chron­schal­tung der Ne­be­n­ag­gre­ga­te ging ein­wand­frei mit. Wenn ich mehr Zun­der auf die Kam­mer gab, wur­de auch mehr Ener­gie für die ma­gne­ti­schen Fes­sel­fel­der be­nö­tigt. Eins griff ins an­de­re.
    In die­sem Au­gen­blick ver­stand ich, warum ein sol­ches Trieb­werk zwan­zig Jah­re zu­vor noch nicht hat­te ge­baut wer­den kön­nen, ob­wohl die Idee längst vor­han­den ge­we­sen war.
    Al­le we­sent­li­chen Vor­aus­set­zun­gen hat­ten noch ge­fehlt. Oh­ne die Syn­chro­ni­sie­rungs-Au­to­ma­tik hät­ten wir bei­spiels­wei­se ei­ne bö­se Plei­te er­lebt. Nie­mals hät­te ich die er­for­der­li­chen Ein­zel­wer­te ein­wand­frei ko­or­di­nie­ren kön­nen. Bes­ten­falls hät­te ein Zehn­mann-Team nach lang­jäh­ri­ger Ein­spiel­zeit den Ver­such wa­gen kön­nen, die Schal­tun­gen mit äu­ßers­ter Vor­sicht vor­zu­neh­men. Der ein­zel­ne konn­te es nie!
    Die Dü­sen-Quer­schnitts­ver­stel­lung war ei­ne An­ge­le­gen­heit für sich! Da wur­de ein un­ge­heu­res Kraft­feld durch Fin­ger­druck be­wegt, ver­engt, ge­wei­tet, oder ho­ri­zon­tal und ver­ti­kal um­ge­blen­det.
    Die Fol­ge war ei­ne Ma­nö­vrier­fä­hig­keit, die ich schon wäh­rend der Schu­lung als sa­gen­haft an­ge­se­hen hat­te.
    Ich hat­te be­reits ei­ne Fahrt von 780 km/sec ge­won­nen, als ich die Ein­spritz­kon­trol­le auf Null schal­te­te. Das wil­de To­sen ver­ging so­fort. Die blau wei­ße Glut blieb hin­ter dem Jä­ger zu­rück. Im frei­en Fall ras­te die Ma­schi­ne durch den Raum. Längst war die Er­de voll er­kenn­bar. Die Son­ne hing als gi­gan­ti­scher Glut­ball in­mit­ten ei­ner stern­fun­keln­den Schwär­ze.
    Nir­gends kann der Mensch frei­er und un­ge­bun­de­ner sein, al­so galt es, wei­ter­hin Mensch zu blei­ben und ei­ne ge­fühls­mä­ßi­ge Ent­hem­mung zu über­win­den.
    Ich saß schwer at­mend hin­ter den sinn­ver­wir­ren­den, aber den­noch über­sicht­lich an­ge­ord­ne­ten Kon­trol­len.
    Zum ers­ten­mal kam mir ei­ne Idee, die an­de­re Leu­te längst ge­habt hat­ten. Wir frag­ten uns seit ei­ni­ger Zeit, warum es die rät­sel­haf­ten Ve­nu­sin­tel­li­gen­zen nicht mehr wag­ten, mit ih­ren ei­gen­ar­ti­gen Flug­kör­pern in den nä­he­ren Be­reich der Er­de zu kom­men.
    Ehe be­kannt ge­wor­den war, über wel­che neu­ar­ti­gen Waf­fen die Er­de ver­füg­te, war es nicht ver­wun­der­lich, zu­mal wir über die Men­ta­li­tät die­ser von Na­tur aus

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