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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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je­ner Ag­gre­ga­te ge­dacht, die oh­ne einen un­ge­heu­ren Ener­gie­zu­fluß nicht ar­bei­ten konn­ten – bes­ser ge­sagt: nicht ar­bei­ten durf­ten! Ge­konnt hät­ten sie es, aber dann wä­ren wir als ver­zi­schen­de Gas­wol­ke in den Raum ge­jagt.
    Wenn auch un­ser neu­es Ka­ta­ly­se-Deu­te­ri­um schon bei et­was über vier­tau­send Grad zün­de­te, so ver­hielt es sich nach Ein­lei­tung der Kern­ver­schmel­zung äu­ßerst un­an­ge­nehm. Wenn nicht so­fort bei Re­ak­ti­ons­be­ginn die ab­schir­men­den Kraft­fel­der zur Ver­fü­gung stan­den, da­mit die ma­te­ri­ell sta­bi­len Wan­dun­gen von Re­ak­tor und Re­ak­ti­ons­brenn­kam­mer un­ter kei­nen Um­stän­den von den son­nen­hei­ßen Ur­ge­wal­ten an­ge­grif­fen wur­den, er­leb­te man ei­ne ex­trem hei­ße Him­mel­fahrt.
    Da­bei war der Re­ak­tor an sich noch das harm­lo­ses­te Ge­rät an Bord des Jä­gers. Die kon­trol­lier­te Kern­fu­si­on war zwar ei­ne hei­ße An­ge­le­gen­heit, aber man konn­te sie be­herr­schen.
    Die che­mi­sche Hilf­stur­bi­ne des Hoch­fre­quenz­ge­ne­ra­tors lief kurz vor der Zün­dung an. Das Kohl­er­sche Fes­sel­feld schirm­te die hei­ße Zo­ne des Re­ak­tors ab. Bei Grün­wert gab ich den Feue­rim­puls.
    Die Fein­do­sie­rungs-Au­to­ma­tik spritz­te den Bruch­teil ei­nes Mil­li­gramms in die Zün­dungs­zo­ne ein. Der mi­kro­sko­pisch fei­ne Deu­te­ri­um-Hauch ging so­fort in die Kern­re­ak­ti­on über. Dicht un­ter mei­nen Fü­ßen ent­stand in­ner­halb des Fes­sel-Kraft­fel­des ei­ne win­zi­ge Son­ne.
    Der Scheu­ning-Um­for­mer fiel don­nernd ein. Die ther­mi­sche Ener­gie des Re­ak­tors wur­de in Ar­beitss­trom um­ge­wan­delt. Da­mit ver­sorg­te sich der Re­ak­tor au­to­ma­tisch mit der für das Schirm­feld not­wen­di­gen Ener­gie. Mehr als neun­zig Pro­zent der Leis­tung wur­de je­doch von der Re­ak­ti­ons­brenn­kam­mer ver­braucht, bei der es sich um die Ab­art ei­nes Fu­si­ons­mei­lers han­del­te.
    Die Hilf­stur­bi­ne lief aus. Der Fern­kampf­jä­ger TES­CO-215 B war klar zum Start.
    Wie­der nahm ich Kon­trol­len vor. Han­ni­bal kämpf­te mit ei­nem Schwä­che­an­fall. Der Scheu­ning­sche Di­rek­tum­for­mer, der den Um­weg über Dampf­tur­bi­nen und Ge­ne­ra­to­ren end­lich über­flüs­sig ge­macht hat­te, dröhn­te wie ein Un­ge­heu­er. Noch lief der Re­ak­tor mit ei­ner Leis­tung von nur fünf­zig Ki­lo­watt. Das war ei­ne »An­lauf­leis­tung!« Mir ge­nüg­te es schon, um mein Herz im Hal­se klop­fen zu las­sen. Schließ­lich war der Jä­ger noch im­mer ein Ver­suchs­fahr­zeug, in dem noch al­ler­lei un­er­wünsch­te Din­ge pas­sie­ren konn­ten.
    Die Hoch­fre­quen­z­au­to­ma­tik der Brenn­kam­mer gab Grün­wert. Da das Haupt­trieb­werk bei der der­zei­ti­gen La­ge der Ma­schi­ne zum Start un­ge­eig­net war, hat­te ich sie mit den che­mi­schen Hilfs­dü­sen des Schei­ben­ran­des ab­zu­he­ben!. Das Auf­rich­ten nach Ra­ke­ten­art hät­te zu­viel Zeit be­an­sprucht.
    Ich gab den Zün­dim­puls für die sechs klei­nen Brenn­kam­mern. Hart an­ru­ckend, schoß der Jä­ger nach oben. Knapp hun­dert Me­ter über dem Bo­den schal­te­te die pro­gram­mier­te Start­au­to­ma­tik. Die vor­de­ren Che­mo-Brenn­kam­mern ho­ben den Bug an, und dann pas­sier­te es.
    Schrill läu­tend fiel die An­druck­ab­sor­ber-Elek­tro­nik ein. So­fort dar­auf klick­te der Vor­wahl-Stu­fen­schal­ter auf Ein­spritz­wert »3«.
    Hin­ter mir er­wach­te ein Un­ge­heu­er der Tech­nik. Das hat­te mit un­se­ren al­ten Plas­ma­trieb­wer­ken nichts mehr zu tun! Zwar war es im­mer noch ein Plas­ma, was aus der ma­gne­ti­schen Kraft­feld­dü­se schoß, aber die­ser Im­pulss­trom war nicht mehr iden­tisch mit ei­nem hoch­er­hitz­ten Ge­misch aus frei­en Elek­tro­nen, frei­en po­si­ti­ven Io­nen und ei­nem Rest un­ge­spal­te­ner Ato­me, son­dern mit der Höl­lenglut ei­ner di­rek­ten Kern­ver­schmel­zung.
    Das war das rei­ne Atom­trieb­werk; das war ei­ne plan­mä­ßig ge­steu­er­te Mi­kro­fu­si­on auf engs­tem Raum – ei­ne kon­stan­te, durch Kraft­fel­der gleich­ge­rich­te­te Ener­gie­ab­strah­lung von

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