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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ma­nö­vrier­fä­hig­keit der 215 B im lee­ren Raum und un­ter der Ein­wir­kung ei­nes star­ken Gra­vi­ta­ti­ons­fel­des ge­tes­tet wer­den.
    Die ae­ro­dy­na­mi­schen Flug­ei­gen­schaf­ten des Fern­kampf­jä­gers wa­ren be­reits ge­nü­gend be­kannt. Sei­ne fla­che Schei­ben­zel­le diente in­ner­halb ei­ner At­mo­sphä­re gleich­zei­tig als Trag­flä­che. Un­ter den hier herr­schen­den Be­din­gun­gen war der Pi­lot je­doch aus­schließ­lich auf sei­ne Trieb­wer­ke an­ge­wie­sen.
    Ich wuß­te, daß sich Han­ni­bal an Bord des drei­sit­zi­gen Jä­gers be­fand. Er muß­te et­wa fünf­und­vier­zig Mi­nu­ten nach un­se­rer Mond­lan­dung auf den Que­ma­do-Fields ge­st­ar­tet sein. Sei­nem neu­en Trieb­werk und den ein­ge­bau­ten An­druck­ab­sor­bern ent­spre­chend, konn­te er bei ho­hen Be­schleu­ni­gungs­wer­ten in zir­ka zwei Stun­den über dem Ziel­ge­biet ein­tref­fen.
    Ehe es fest­stand, daß Agent MA-23 an dem Flug teil­neh­men wür­de, war von dem GWA-Pla­nungs­stab der ver­we­ge­ne Plan ge­faßt wor­den, den Jä­ger im Raum ka­pern zu las­sen. Schließ­lich hat­ten wir ein­ge­se­hen, wie un­ge­heu­er schwie­rig ein An­pas­sungs­ma­nö­ver wä­re. Au­ßer­dem hat­te es nicht in un­se­rem In­ter­es­se ge­le­gen, von zahl­rei­chen Ra­dar- und Ob­jekt­tas­t­er­sta­tio­nen ge­or­tet zu wer­den.
    Das Un­ter­neh­men war ge­heim, al­so war es so ab­zu­wi­ckeln, daß es auch ge­heim blieb. Im Funk­meß­be­reich der ein­satz­kla­ren Sa­tel­li­ten-Ab­wehr­flot­te wä­re es et­was schwie­rig ge­we­sen.
    Ich stand ne­ben Leut­nant Do­gen­dal im Or­tungs- und Fun­kraum des Mar­s­kreu­zers. Jim hat­te auf Ro­bo­t­au­to­ma­tik ge­schal­tet. Viel mehr konn­ten wir nicht tun, da wir mit der über­licht­schnel­len Ma­te­rie­or­tung nicht klar­ka­men.
    Do­gen­dals Ru­he war be­wun­derns­wert. Der er­rech­ne­te Zeit­punkt war be­reits um zehn Mi­nu­ten über­zo­gen. Wir wa­ren auf un­se­re ei­ge­nen Ver­mu­tun­gen an­ge­wie­sen, da wir kei­nen Funk­ver­kehr auf­neh­men durf­ten.
    Der oh­ne­hin klei­ne Ho­ri­zont des Mon­des war nun in­fol­ge der ho­hen Fels­wän­de über­haupt nicht mehr zu se­hen. Es war Nacht auf der Rück­sei­te des Erdtra­ban­ten.
    Die zer­klüf­te­te Soh­le des et­wa acht Ki­lo­me­ter durch­mes­sen­den Kra­ter­walls war ein tief­dunk­ler, bo­den­lo­ser Ab­grund; ein bös­ar­tig gäh­nen­der Schlund oh­ne das ge­rings­te An­zei­chen von Le­ben.
    Bei un­se­rer Lan­dung hat­ten wir einen Stau­bor­kan auf­ge­wir­belt. Die von den Trieb­wer­ken hoch­ge­bla­se­ne Fein­ma­te­rie war lang­sam auf den Bo­den zu­rück­ge­fal­len. Kein Luft­hauch hat­te die win­zi­gen Par­ti­kel da­von­ge­weht.
    Über den scharf­kan­ti­gen Kra­ter­wän­den flim­mer­ten fer­ne Son­nen in un­ge­trüb­ter Hel­lig­keit. Es sah aus, als könn­te man die­sen und je­nen Licht­fun­ken mit den Hän­den grei­fen – und doch wa­ren sie so weit ent­fernt.
    Im Schiff herrsch­te ei­ne künst­li­che Schwer­kraft von 0,7 Gra­vos. Das Wum­mern ei­nes Strom­kon­ver­ters war das ein­zi­ge Ge­räusch, das un­se­re lei­sen Wor­te über­tön­te. In ei­ner sol­chen Um­ge­bung spricht man nicht laut. Man wird nach­hal­tig an die ei­ge­ne Nich­tig­keit er­in­nert.
    Das strah­len­de Ge­fun­kel der Ster­ne brach­te kei­nen Licht­schim­mer auf den Kra­ter­bo­den. Drau­ßen war es ei­sig kalt. Wäh­rend der schon zwölf Ta­ge an­hal­ten­den Mond­nacht war das Ge­stein aus­ge­kühlt.
    Ei­gent­lich ist »kalt« ein re­la­ti­ver Be­griff. Man wählt die­ses Wort, ob­wohl der Ver­stand weiß, daß es in ei­nem ab­so­lu­ten Va­ku­um we­der kalt noch warm sein kann.
    Es war ei­ne Mond­nacht, die zum Phi­lo­so­phie­ren oder zum Wahn­sinn füh­ren konn­te. Es brauch­te sei­ne Zeit, bis man sei­ne Sin­ne um­ge­stellt hat­te.
    Ei­ne rea­le Wirk­lich­keit schi­en es nicht mehr zu ge­ben. Ich muß­te mich zwin­gen, mei­ne Bli­cke auf die Bild­schir­me zu kon­zen­trie­ren.
    Auf ih­nen war es strah­lend hell. Die Tas­ter des Mars­schif­fes zeig­ten die Um­ge­bung so, als schie­ne die Son­ne. Je­de Bo­den­fal­te war zu

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