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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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den Klei­nen an. Er schüt­tel­te kaum merk­lich den Kopf. Al­so wur­de er mit den Tast­ver­su­chen nicht be­läs­tigt!
    Bei mir sah die Ge­schich­te et­was we­ni­ger plau­si­bel aus.
    Ich hat­te mich bei un­se­ren Me­di­zi­nern er­kun­digt, ob das la­bi­le Ner­ven­sys­tem ei­nes Süch­ti­gen als Ent­schul­di­gung her­hal­ten kön­ne. Für einen sol­chen Fall la­gen kei­ne prak­ti­schen Er­fah­run­gen vor. Un­se­re Ärz­te hat­ten we­der be­ja­hen noch ver­nei­nen kön­nen. Die meis­ten wa­ren aber der An­sicht ge­we­sen, ei­ne Mor­phin­sucht könn­te das ei­gent­lich nicht ver­hin­dern.
    Ich be­fand mich al­so in ei­ner zwie­lich­ti­gen Si­tua­ti­on, zu­mal wir nicht wuß­ten, wie Sher­man Dol­ve­ti auf die Geis­te­sim­pul­se des so­ge­nann­ten Es­qui­re rea­giert hat­te.
    Mir war die Er­leuch­tung vor ei­ni­gen Stun­den ge­kom­men. Ein De­tek­tor­ver­hör konn­te win­zi­ge Ver­än­de­run­gen in der Zell­strah­lungs-Fre­quenz be­wir­ken, was in ers­ter Li­nie für die emp­find­li­chen Zel­len der grau­en Rin­de zu­traf.
    Ich hat­te in der Of­fi­ziers­kan­ti­ne über star­ke Kopf­schmer­zen ge­klagt. Nun, da wie­der ein geis­ti­ger An­griff er­folg­te, ging ich au­gen­blick­lich zum Ge­gen­schlag über.
    Mei­net­we­gen konn­te der Un­be­kann­te miß­trau­isch wer­den, so­lan­ge er Lust und Lau­ne hat­te. Er durf­te nur nicht zu der kla­ren Er­kennt­nis kom­men, daß hier et­was nicht stimm­te!
    Ich we­del­te Han­ni­bals Zi­ga­ret­ten­qualm vor mei­ner Na­se weg, riß den Kra­gen auf und ließ mich in den Ses­sel zu­rück­fal­len.
    »Hör auf mit der Rau­che­rei«, stöhn­te ich. »Mensch, mir wird schon wie­der so übel! Ein ver­teu­fel­tes Ge­fühl. Mir ist, als müß­te mir der Kopf plat­zen.«
    Der Klei­ne stand auf und drück­te die Zi­ga­ret­te aus.
    »Du soll­test die Ban­de we­gen Kör­per­ver­let­zung ver­kla­gen«, mein­te er hef­tig. »Ich ha­be dir doch gleich ge­sagt, daß die­se Ver­hö­re ge­fähr­lich sind. Ich ru­fe einen Arzt.«
    »Kei­nen Arzt«, lehn­te ich ab. »Das hät­te mir noch ge­fehlt! Der käme mög­li­cher­wei­se auf die Idee, mich noch­mals in das Ding zu ste­cken, so­zu­sa­gen als Ge­gen­mit­tel. Was weiß ich! Wenn die her­aus­fin­den, daß wir wirk­lich den Funk­spruch auf­ge­nom­men ha­ben, kön­nen wir ein­pa­cken. Hol mir ein Glas Was­ser.«
    »Das trin­ken Säug­lin­ge. Ich ha­be einen gu­ten Whis­ky bei dir ge­se­hen.«
    »Was­ser!« fuhr ich un­ge­hal­ten auf. »Ich brau­che mei­nen kla­ren Kopf. Und du soll­test die Fin­ger auch von dem Al­ko­hol las­sen, bis wir wie­der klar se­hen. Wenn die GWA-Schat­ten auf die Idee kom­men, dich eben­falls zu ver­hö­ren, sind wir er­le­digt.«
    »Irr­tum«, ent­geg­ne­te der Klei­ne grin­send. »Mein Strah­lungs­un­fall hat in mei­nem Schä­del et­was ver­än­dert. Das steht in den Ak­ten. Wes­halb ha­ben sie mich nicht auch un­ter die Hau­be ge­legt? Weil sie ge­nau dar­über in­for­miert wa­ren, daß es kei­nen Sinn hat. Okay, okay, du kriegst dein Was­ser. Du hast heu­te zu viel ge­spritzt, das ist es!«
    »Schweig end­lich!« droh­te ich ei­sig. »Das ist mei­ne An­ge­le­gen­heit. Es ist auch mein Fall, ob ich ei­nes Ta­ges ge­gen den Mond ra­se oder nicht.«
    »Dann schrei­be aber vor­her ei­ne Post­kar­te, da­mit ich zu Hau­se blei­be.«
    Han­ni­bal schlen­der­te zum Ge­trän­ke­au­to­ma­ten hin­über. Ich hat­te das Ge­fühl, als wä­re je­des Wort mit­ge­hört wor­den. Es kam nicht nur dar­auf an, mein Un­wohl­sein zu be­grün­den, son­dern ne­ben­bei noch da­für zu sor­gen, daß der Klei­ne als Ein­ge­weih­ter an­ge­se­hen wur­de.
    Dies schi­en oh­ne­hin längst der Fall zu sein. Of­fen­bar hat­ten es die Un­be­kann­ten still­schwei­gend ge­dul­det, daß Han­ni­bal von Ma­jor Dol­ve­ti als ver­trau­ter Bo­te be­nutzt wur­de. Die­ses Still­schwei­gen zu Dol­ve­tis Ei­gen­mäch­tig­keit war von un­se­rem Ro­bot­ge­hirn lo­gisch be­grün­det wor­den!
    Wenn die Draht­zie­her im Fall »Großer Bär« so großen Wert auf den fä­hi­gen Test­pi­lo­ten Dol­ve­ti leg­ten, so konn­te es nicht scha­den, wenn sie noch einen zwei­ten

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