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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ech­te Nach­ah­mung in­fol­ge me­ta­bo­li­scher To­tal­sym­bio­se ei­ner je­den ein­zel­nen Zel­le, ei­nes je­den Zell­kerns! Ich hat­te die­se ve­nu­si­schen In­tel­li­gen­zen in ih­rer ech­ten Ge­stalt ge­se­hen und er­lebt. Ich hat­te sie be­schos­sen und an­ge­grif­fen – und sie wa­ren kaum zu tö­ten ge­we­sen.
    Sie wa­ren iden­tisch mit ei­ner pro­to­plas­ma­haf­ten Zell­ko­lo­nie, in der je­de Zel­le die Fä­hig­keit be­saß, an­de­re Stoff­ver­bin­dun­gen ab­zu­tas­ten, um sie schließ­lich in ge­naues­ter Form zu über­neh­men.
    Die Kör­per­mas­se ei­nes Mon­s­trums ging da­mit in der des Op­fers auf. Je nach Grö­ße des Über­nom­me­nen er­folg­te ei­ne leich­te Ge­wicht­s­er­hö­hung, die der des Mon­s­trums ent­sprach. Es war nicht viel, viel­leicht ei­ni­ge Pfund.
    Et­was Un­faß­li­ches stand vor uns und re­de­te mit Schimp­fengs war­mer, an­ge­neh­mer Stim­me.
    Der Ma­the­ma­ti­ker war ein Mann mit Hu­mor in den Au­gen ge­we­sen, ein Wis­sen­schaft­ler und ein Mensch von For­mat, der ei­ne Bit­te um Hil­fe nie­mals ab­ge­wie­sen hat­te. Sei­ne Mit­ar­bei­ter wä­ren für ihn durchs Feu­er ge­gan­gen.
    Ich fühl­te jetzt das un­be­greif­lich Frem­de, das mir von der Tür her ent­ge­gen­strahl­te. Wenn ich es schon be­merk­te, muß­te es für Leu­te wie Man­zo sehr leicht sein. Wenn die­se Mons­tren auch un­ge­heu­er echt aus­sa­hen – ih­re ei­ge­ne In­di­vi­dua­li­tät konn­ten sie nicht ab­schal­ten, denn je­de Zel­le leb­te in der tar­nen­den Um­ge­bung wei­ter.
    Die­se Tat­sa­che hat­te uns vor ei­ner In­va­si­on be­wahrt. Un­se­re da­mals ent­wi­ckel­ten Schwin­gungs­de­tek­to­ren wa­ren nicht zu täu­schen.
    Ich sah in Au­gen, die we­der freund­lich noch bö­se, we­der warm noch kalt schim­mer­ten. Sie wa­ren we­sen­los.
    Er kam nä­her. Die Strahl­waf­fe droh­te im­mer noch. Die Stil­le wur­de er­drückend.
    »Sie sind al­lein?«
    Es war mehr ei­ne Fest­stel­lung als ei­ne Fra­ge ge­we­sen. Na­tür­lich wuß­te das Mon­s­trum, das wir al­lein wa­ren. Ich be­stä­tig­te.
    »Wen hat­ten Sie er­war­tet?« frag­te das Ding.
    »Nie­mand!« ent­geg­ne­te ich aus­drucks­los. »Darf ich fra­gen, Pro­fes­sor, wel­chem Um­stand ich Ih­ren so selt­sa­men Be­such ver­dan­ke? Ist die­se Waf­fe ei­ne neue Ent­wick­lung?«
    Das Ge­sicht un­se­res Be­su­chers zeig­te kei­ne Re­gung.
    »Wo­her wol­len Sie wis­sen, daß ich ei­ne Waf­fe in der Hand hal­te?«
    »Ich be­wun­de­re Ih­ren über­ra­gen­den Ver­stand, Pro­fes­sor. Sie soll­ten sich aber nicht da­zu hin­rei­ßen las­sen, an­de­re Leu­te für schwach­sin­nig zu hal­ten. Einen Ku­gel­schrei­ber wür­den Sie wohl kaum auf mei­nen Kör­per rich­ten, oder?«
    »Sie sind ein klu­ger Mann, Ma­jor Dol­ve­ti! Wes­halb sind Sie nicht wie an­ge­ord­net um sieb­zehn Uhr am Treff­punkt In­tern er­schie­nen?«
    Er war es! Der sa­gen­haf­te Es­qui­re stand vor uns.
    Ich hat­te es längst ge­wußt. Ei­gen­ar­tig, daß der Ver­stand in sol­chen Au­gen­bli­cken auf die wört­li­che Be­stä­ti­gung ei­ner ge­fühls­mä­ßig klar er­kann­ten Tat­sa­che lau­ert!
    Ich er­hob mich lang­sam und deu­te­te ei­ne Ver­beu­gung an. Er sag­te nichts.
    »Sind Sie nun auch von der GWA als hin­ter­grün­di­ger Fra­ge­stel­ler an­ge­wor­ben wor­den, Pro­fes­sor?«
    Ich blieb vor­sich­tig; er ak­zep­tier­te es.
    »Ich iden­ti­fi­zie­re mich«, sag­te das Mon­s­trum aus­drucks­los. »Sie ha­ben Ih­re letz­te Mor­phin­sen­dung durch Cap­tain Col­sea am 2. März ab­ho­len las­sen. Sind Sie da­von über­zeugt wor­den, daß ich nicht als Spit­zel kom­me?«
    »Neh­men Sie Platz, Sir. Oder muß ich Es­qui­re sa­gen?«
    Es war ein kur­z­es Re­de­du­ell, ge­spickt mit an­ge­deu­te­ten Halb­hei­ten, die nur Ein­ge­weih­te wis­sen konn­ten.
    Das Mon­s­trum rich­te­te sei­ne Bli­cke auf Han­ni­bal, der steif vor der Couch stand. Se­kun­den­lang sah er in die Mün­dung ei­ner Waf­fe, die ihn im nächs­ten Au­gen­blick ver­nich­ten konn­te. Jetzt kam es dar­auf an, ob er ge­braucht wer­den konn­te.
    Das Mon­s­trum be­saß kei­ne Spur von mensch­li­cher

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