Kodezeichen Großer Bär
heißt! Spuren auslegen, auf denen wir uns totlaufen sollen. Hinhaltend versuchen, General Reling als erschossen erscheinen zu lassen, auch wenn es nur für einige Stunden ist! Die Untersuchungen kosten wertvolle Zeit. Man will den Planungsstab beschäftigen, um zu bewirken, daß hier keine neuen Befehle mit schwerwiegenden Folgen einlaufen. Sinn und Zweck: Rettung des sogenannten Esquire um jeden Preis.«
Hannibal entspannte sich. Es war genau der Augenblick, in dem unsere sorgfältig installierte Infrarot-Ortung zu summen begann. Jemand hatte sich bis auf wenigstens zehn Meter meinem Fertighaus genähert.
Der Summton wurde konstanter. Er kam aus dem Getränkeroboter, in dem auch die Schaltungen für die Tresor-Versenkung untergebracht waren.
Ich ging zu der Maschine hinüber und schaltete den Warner ab.
Es war genau zweiundzwanzig Uhr vierzehn, am 15. März 2007.
Wenn wir uns nicht getäuscht hatten, stand jetzt ein Ungeheuer vor unserer Haustür.
»Setzen wir uns doch!« sagte Hannibal ausdruckslos. »Sehr gemütlich, wie?«
Ja, es war sehr gemütlich!
Wir unterhielten uns. Naturgemäß sprachen wir über die Vorkommnisse des Tages.
Wir saßen im Wohnzimmer, schimpften über das strikte Ausgehverbot und diskutierten die Möglichkeiten eines Detektorverhörs.
Er oder es war da, ich wußte es!
Vor einigen Sekunden war der erste Tastversuch erfolgt. Jemand griff mit übersinnlichen, wahrscheinlich telepathischen Fähigkeiten vorsichtig nach meinem Gehirn und versuchte, meine geheimste Gedankenwelt zu erforschen. Das Unausgesprochene im begriffbildenden Sektor des Großhirns schien ihn zu interessieren.
Es konnte eine Vorsichtsmaßnahme sein. Möglicherweise war es aber schon mehr.
Ich bemühte mich, in Dolvetis lebhafter Art zu reden. Hannibal, der sein wahres Ich niemals verleugnet hatte, gab sich ganz natürlich. Ein gewisses Verkrampftsein konnten wir aber nicht verhindern.
Wir wußten aus zahlreichen Untersuchungen, daß der Gedankeninhalt unserer operativ veränderten Gehirne von Mutanten nicht erfaßt werden konnte. Dagegen spürten wir sehr genau, wenn sich ein solches Lebewesen darum bemühte. Manzo war in dieser Beziehung ein ausgezeichneter Experimentierpartner gewesen. Kiny Edwards hatte einmal gesagt, Hannibal und ich wären geistig wie tot.
Das leichte Nagen und Bohren wurde stärker. Ich spürte die Versuche des Unbekannten so deutlich, als wenn er seinem Vorhaben laut Ausdruck gegeben hätte.
Dann kam der Moment des Zurückziehens und anschließend ein zweiter, mit äußerster Kraft geführter Zugriff.
Naturgemäß mußte sich ein parapsychisch begabter Mensch fragen, wieso normal aussehende Leute von unserer Art nicht auf die geistigen Schwingungen reagierten. Das war der Haken, den ich im Zuge meines Einsatzes noch in die richtige Richtung zu biegen hatte.
So vorteilhaft es war, praktisch unantastbar zu sein, so gefähr lich war es auch. Wir hatten diese Schwierigkeit keineswegs übersehen, und ich hatte mich stundenlang damit beschäftigt.
Hannibals Personalakten, erstellt von der GWA-Tarnungsabteilung, enthielten einen unübersehbaren Hinweis. Danach hatte der Kleine angeblich vor drei Jahren einen gefährlichen Reaktorunfall erlitten. Die damit verbundene Strahlung hatte in seinen Hirnzellen einige wesentliche Dinge verändert. Es lagen ausführliche medizinische Berichte vor. Außerdem hatte Hannibal persönlich dafür gesorgt, daß der »Unfall« bekannt wurde.
Es konnte angenommen werden, daß der Unbekannte darüber informiert war.
Ich sah
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