Kodezeichen Großer Bär
verschanzen Sie sich hinter unzutreffenden Argumenten?«
Plötzlich erfolgte wieder der geistige Überfall. Eine unheimliche Gewalt griff nach meinem Bewußtsein.
Ich verzog schmerzhaft das Gesicht, begann sofort über Kopfschmerzen zu klagen und sank in den Sessel zurück. Das war die einzige Methode, um den Fremden davon zu überzeugen, daß ich seinen Angriff immerhin deutlich spürte.
Es schien ihn zu befriedigen, auch wenn er sich zweifellos die Frage stellte, weshalb er meine Gedanken nicht erfassen konnte.
Der Druck ließ nach. Ich atmete erleichtert auf. Wahrscheinlich war es mein Glück, daß ich den unsichtbaren Zugriff immerhin wahrnehmen konnte. So vermochte ich wenigstens sinngemäß zu reagieren.
»Es muß das Detektorverhör sein«, lächelte ich entschuldigend. »Ich bekam überaus starke Kopfschmerzen. Da wurde die Maschine abgeschaltet.«
»Ja!«
Mehr sagte er nicht. Er wußte genau, daß der echte Dolveti einen suggestiven Erinnerungsblock erhalten hatte.
Schimpfengs Nachahmung steckte endlich die Waffe weg.
»Öffnen Sie Ihren Laborkeller«, forderte das Ding. »Ich werde mich während der Nacht dort aufhalten.«
Ich dachte mit Dankbarkeit an die großartigen Spezialisten der GWA. Wenn ich von dem Geheimraum nichts gewußt hätte, wäre jetzt unser Plan ins Wasser gefallen. Wahrscheinlich hätten wir das Ungeheuer überwältigen können – aber was hätte das genützt? Reling wäre nie gefunden worden!
Ich marschierte auf den Getränkeautomaten zu, löste die Rückenplatte und schaltete den hervorragend getarnten Versenkungsmechanismus ein. Der Roboter servierte einen grasgrünen Drink.
»Eingang liegt offen«, sagte ich leise.
»Was ist das?« erkundigte sich Hannibal aufgeregt. »Verdammt, was soll das alles bedeuten? Wo ist hier ein Laborkeller? Ich werde …«
»Du wirst gar nichts, wenn du morgen noch leben willst«, fiel ich hart ein. »Tut mir leid, Sonny, das hättest du dir früher überlegen müssen.«
»Sie bleiben hier«, befahl das Monstrum. »Aber – kommen Sie nicht auf dumme Gedanken! Es ist für uns eine Kleinigkeit, vernichtende Unterlagen über Sie der Polizei zu übergeben. Außerdem, mein Lieber, haben Sie nichts zu verlieren, sondern nur zu gewinnen.«
Das letzte Wort ließ meinen angeblich so geldhungrigen Kollegen aufhorchen.
»Gewinnen? Was? Was hängt in der Sache drin?«
Schimpfeng ging wortlos auf den Kellereingang zu. Hannibal verstand meinen Blick. Wenn wir unten ankamen, war bereits die Funknachricht über die Geschehnisse unterwegs.
Ich begleitete den Venusier in den Keller, klappte das Wandbett herunter und fragte, ob er noch besondere Wünsche hätte.
»Ja! Es ist nicht anzunehmen, daß man in meiner Wohnung zu so später Stunde noch nach mir fragt. Da ich nicht zu Hause bleiben möchte – ich habe meine Gründe – werden Sie morgen früh vorsichtshalber und rein gesprächsweise erwähnen, daß ich während der Nacht bei Ihnen war. Wir haben über meine neuen Pläne betreffs einer automatisch gesteuerten Waffen-Drehkuppel gesprochen. So verging die Zeit. Diskutieren Sie mit mir darüber, wenn Männer des Sicherheitsdienstes in der Nähe sind. Haben Sie verstanden?«
O ja, ich hatte verstanden! Dieses Etwas schien nichts zu übersehen.
Ich ging grußlos. Der Venusier hielt es nicht für erforderlich, mich nochmals daran zu erinnern, daß ein Verrat meinen Untergang bedeuten würde. Er sagte nicht zweimal die gleichen Dinge. Wir hatten einen harten Gegner gefunden.
Hannibal stand neben dem Schreibtisch und spielte mit meiner Dienstwaffe. Er wirbelte sie am Abzugsbügel um den Finger, machte ein uninteressiertes
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