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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wa­ren wir durch. Das Flam­men der ver­dräng­ten Gas­mas­sen blieb, aber der Jä­ger hat­te sich sta­bi­li­siert.
    Mit ei­ner Fahrt von noch zwan­zig­tau­send Ki­lo­me­ter/Stun­den ging ich im stei­len Fall zum Zielan­flug über. Die Na­vi­ga­ti­on war nach der voll­elek­tro­ni­schen Re­fle­xer­fas­sung ein­fach. Wir wa­ren nur noch fünf­zig Ki­lo­me­ter hoch. Ich war­te­te al­le Au­gen­bli­cke auf das An­spre­chen der In­fra­ro­tor­tung un­se­rer Ma­schi­ne.
    Da hör­te ich Schimp­fengs Stim­me aus den Hör­mu­scheln der Sprech­an­la­ge dröh­nen.
    »Ge­hen Sie so­fort auf ge­rings­te Hö­he. Neh­men Sie hal­be Fahrt, strei­chen Sie dicht über die Was­sero­ber­flä­che hin, und war­ten Sie auf das kur­ze Peil­si­gnal.«
    »Sind Sie ver­rückt ge­wor­den?« gab ich erb­las­send durch. Ein Peil­si­gnal konn­te von zwan­zig an­de­ren Sta­tio­nen auf­ge­nom­men wer­den, auch wenn es noch so kurz war. »Ich wei­ge­re mich, die­sen Un­sinn …«
    Der har­te Druck ei­ner Waf­fen­mün­dung ließ mich ver­stum­men. Han­ni­bal fluch­te.
    Ich ris­kier­te einen kur­z­en Brem­sim­puls, der uns in­ner­halb ei­ner hal­b­en Se­kun­de die ho­he Fahrt nahm. Die Au­to­ma­tik schal­te­te auf ae­ro­dy­na­mi­sche Steue­rung um.
    Ich stieß den Knüp­pel nach vorn und rausch­te im Sturz­flug nach un­ten. Mit nur noch sechs­tau­send Ki­lo­me­ter/Stun­den fing ich den heu­len­den Jä­ger in fünf­hun­dert Me­ter Hö­he auf. Trotz der »ge­ring­fü­gig« ge­wor­de­nen Fahrt stand vor un­se­rem Bug-Ab­sor­ber­feld ein glü­hen­der Gas­schim­mer.
    Wenn wir nicht hun­dert­fäl­tig von Schif­fen und win­zi­gen In­sel­sta­tio­nen ge­or­tet wur­den, woll­te ich nicht mehr Thor Kon­nat hei­ßen.
    Han­ni­bals Ge­sicht war ver­krampft. Auf dem Re­li­ef­bild­schirm tauch­ten ei­ni­ge In­seln auf. Sie muß­ten zur Mars­hall-Grup­pe ge­hö­ren.
    Han­ni­bals rech­te Hand lag an der Hüf­te. Es sah aus, als preß­te er sie ner­vös ge­gen den Leib. Nur ich be­merk­te das kur­ze Zu­cken des Zei­ge­fin­gers, der ge­nau dort einen Mor­se­spruch tipp­te, wo sich die Blind­dar­m­nar­be des Klei­nen be­fand.
    Sein In­di­vi­du­al-Kör­per­sen­der war in der Ge­gend sei­nes ehe­ma­li­gen Wurm­fort­sat­zes »ein­ge­pflanzt« und mit dem na­tür­li­chen Ge­we­be ver­bun­den wor­den. Dann drück­te der Klei­ne nur noch ge­gen den win­zi­gen Fe­der­kon­takt, dicht un­ter der ver­narb­ten Haut.
    Es war – wie aus­ge­macht – je­ner lang­ge­zo­ge­ne Su­pul­tra-Peil­ton, auf den sich nun zahl­lo­se Sen­der ein­spie­len und im un­fehl­ba­ren Schnitt­ver­fah­ren er­mit­teln muß­ten, wo wir uns be­fan­den.
    Im Rücken spür­te ich noch im­mer die Waf­fen­mün­dung. Schimp­feng at­me­te has­tig. Er hat­te je­de Kon­trol­le über sein an­ge­nom­me­nes Ich auf­ge­ge­ben.
    Ich muß­te noch wei­ter mit der Fahrt her­un­ter­ge­hen. Das Dröh­nen des Plas­ma­trieb­werks mä­ßig­te sich zu ei­nem Leer­lauf­stot­tern. Die Ma­schi­ne lag aus­ge­zeich­net in der Luft; wie ein Brett, wie wir sag­ten. Es war schon ein Wun­der­werk, was die ver­ein­te Wis­sen­schaft der Er­de hier ge­schaf­fen hat­te.
    »Wir ha­ben noch et­wa zehn Mi­nu­ten Zeit, dann knallt es«, sag­te ich sehr laut und eis­kalt. »In die­sem See­ge­biet ste­hen Kriegs­schif­fe, dar­un­ter Flug­zeug­trä­ger. Mit un­se­rem jet­zi­gen Tem­po sind wir den Bord­jä­gern gren­zen­los un­ter­le­gen. Ich wer­de bei un­se­rer ers­ten Or­tungs­auf­nah­me mit Höchst­fahrt in den Raum ra­sen, da­mit Sie klar se­hen! Ent­we­der kön­nen Sie mich dann er­schie­ßen oder dar­über nach­den­ken, wer von uns ver­nünf­ti­ger ist. Se­hen Sie das ein?«
    Na­tür­lich sah er es ein! Wir husch­ten über ei­ni­ge klei­ne In­seln hin­weg, bis ur­plötz­lich der an­schei­nend er­war­te­te Pei­lim­puls durch­kam. Die Selbst­len­k­au­to­ma­tik sprang so­fort an.
    Ich ließ den Knüp­pel los, über­sah das har­te Ab­schwen­ken der Ma­schi­ne und sorg­te dann noch da­für, daß die Trieb­werks­kon­trol­len eben­falls von der Fern­len­k­elek­tro­nik über­nom­men wur­den.
    Kurz vor dem Zeit­punkt, der uns

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