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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Start-Strom­tur­bi­ne zu ar­bei­ten. Das Re­ak­tor­schirm­feld wur­de mit Ener­gie ver­sorgt.
    Drü­ben dreh­ten sich die Wa­chen um. Der In­ge­nieur wich flucht­ar­tig vor den hei­ßen Ab­gas­en zu­rück.
    Han­ni­bal stand noch halb in der Schleu­se. In der Kup­pel ge­wahr­te ich das blas­se, ei­gen­ar­tig ver­zerr­te Ge­sicht der Schimp­feng-Nach­ah­mung. Der Ve­nu­sier wuß­te ge­nau, daß er jetzt nicht mehr zö­gern durf­te.
    Ich sah die win­ken­den Ar­me des In­ge­nieurs. Mög­lichst gleich­gül­tig hob ich die Schul­tern an, bück­te mich und ver­schwand in der en­gen Schleu­se.
    Han­ni­bal hat­te den Dau­men auf dem Schließ­knopf.
    Schimp­feng drück­te sich ge­gen den drit­ten Sitz, als ich in ge­bück­ter Hal­tung nach vorn sprang, den Pi­lo­ten­sitz her­um­dreh­te und Platz nahm.
    Noch konn­te es so aus­se­hen, als wür­den wir nur et­was aus­pro­bie­ren. Das muß­te aber im nächs­ten Au­gen­blick vor­bei sein. Es war kurz vor acht Uhr!
    »Schott zu«, schrie ich. Drau­ßen fuh­ren die sprach­lo­sen Män­ner zu­sam­men, als plötz­lich die Re­ak­tor­zün­dung er­folg­te. Das tie­fe Dröh­nen der Scheu­ning­schen Um­for­mer­bank war nicht zu über­hö­ren.
    Oh­ne mich vor­her an­zu­schnal­len oder gar den vor­schrifts­mä­ßi­gen Druck­an­zug an­zu­le­gen, schlug ich auf den Schal­ter der vier che­mi­schen Start­trieb­wer­ke. Die An­druck­ab­sor­ber-Au­to­ma­tik schal­te­te prompt, als ich den Schub­he­bel der klei­nen Brenn­kam­mern nach vorn riß.
    Glü­hen­de Lo­he zuck­te aus dem Rump­frand des schwe­ren Jä­gers. In­ner­halb ei­ner hal­b­en Se­kun­de ka­men die Trieb­wer­ke auf vol­le Leis­tung. Ich fühl­te in­fol­ge der lau­fen­den An­ti-An­druck­au­to­ma­tik nichts von ei­nem Ge­walt­start.
    Die ver­zerr­ten Ge­sich­ter ren­nen­der Män­ner ver­schwan­den. Dicht vor uns, kaum acht Me­ter ent­fernt, husch­ten die Wan­dun­gen der großen Hal­le vor­bei.
    Han­ni­bal hat­te plötz­lich ne­ben mir den Or­ter­sitz ein­ge­nom­men. Un­ter sei­ner Schal­tung bäum­te sich der in waa­ge­rech­ter La­ge steil nach oben schie­ßen­de Jä­ger mit dem Bug­teil um sech­zig Grad auf.
    Wenn jetzt das Haupt­trieb­werk nicht an­lief, muß­ten wir ret­tungs­los ab­schmie­ren. Ei­ne der­art über­zo­ge­ne Ma­schi­ne war mit den klei­nen Che­mo-Brenn­kam­mern nicht mehr ab­zu­fan­gen.
    Ich riß den Ein­spritz­schal­ter nach vorn. Han­ni­bal schal­te­te das Ab­stoß­feld zur Ver­hin­de­rung der Rei­bungs­wär­me ein. Dann be­gann hin­ter mir das mo­d­erns­te Un­ge­heu­er der Raum­for­schung zu don­nern.
    Wir wa­ren erst knapp drei­hun­dert Me­ter hoch, als das weiß­glü­hen­de Plas­ma aus der Kraft­feld­dü­se schoß.
    Ich hoff­te in­brüns­tig, daß man un­ten in De­ckung ge­gan­gen war. Die hei­ßen Druck­wel­len star­ten­der Plas­ma­boo­te wa­ren be­rühmt-be­rüch­tigt. Durch die schrä­ge La­ge der Ma­schi­ne muß­te der Haupt­stoß aber das men­schen­lee­re Flug­feld tref­fen, des­sen Bo­den­be­lag auf so et­was aus­ge­legt war.
    Dicht vor uns be­gann die ver­dräng­te Luft zu ko­chen. Ich star­te­te mit dem Wahn­sinns­wert von tau­send Me­ter pro Se­kun­den­qua­drat. Und das in den dich­ten Luft­schich­ten über ei­ner son­nen­durch­glüh­ten Wüs­te! Je­de an­de­re Ma­schi­ne wä­re be­reits ge­schmol­zen.
    Ich hör­te Schimp­feng brül­len. Han­ni­bal schrie eben­falls. Das To­sen des Trieb­werks und das schril­le Heu­len der ver­dräng­ten at­mo­sphä­ri­schen Ga­se wa­ren so stark, daß ich kein Wort ver­ste­hen konn­te.
    Ich war in we­ni­gen Au­gen­bli­cken auf fünf­zig Ki­lo­me­ter Hö­he. Vor uns be­gann der Him­mel dun­kel­blau und dann vio­lett zu wer­den. In hun­dert Ki­lo­me­ter Hö­he ließ das Flam­men vor dem Bug nach, um schließ­lich ganz zu ver­schwin­den.
    Wir wa­ren schnel­ler nach oben ge­rast, als ein Me­te­or fal­len konn­te. Aus­ge­schlos­sen, daß ein Jä­ger der Luft­ab­wehr die­se Wer­te er­rei­chen konn­te. Die Platz­si­che­rung von Que­ma­do war jetzt schon un­ge­fähr­lich ge­wor­den.
    »Auf zwei­hun­dert Ki­lo­me­ter ge­hen«, ver­nahm ich Schimp­fengs Stim­me

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