Kodezeichen Großer Bär
ordnen und in saubere Bahnen bringen. Unsere Machtmittel wachsen stündlich. Sie werden in den nächsten Tagen die Erlaubnis zur Besichtigung unserer Labors erhalten. Andere Geheiminstitute sind in Vorbereitung. Ich danke vielmals. Sie sollten sich während der Nachtperiode bemühen, Ihren Freund zu einer Aussage zu bringen. Er dürfte sich damit äußerst unangenehme Eingriffe ersparen.«
In mir hallten noch die Begriffe »neue Menschheit« und »Klassenchaos« nach, als der Chef hart einwarf:
»Geben Sie sich nur keinen trügerischen Hoffnungen hin, mein Herr! Die Menschheit wird auf Ihre fraglichen Reformbestrebungen gerne verzichten. Ich ahne, wer dieser angebliche Schimpfeng ist.«
Das war eine überraschende Eröffnung. Wir spielten die Dummen.
Schimpfeng sah Reling aus glühenden Augen an. Der Alte zeigte dabei eine ungewöhnlich starre Haltung. Da ahnte ich, daß das Monstrum versuchte, Relings Bewußtsein telepathisch zu erforschen.
Nach einigen Augenblicken entspannten sich Relings Gesichtszüge. Ironisch meinte er, nur für uns und den Mutanten verständlich:
» Dafür sind Sie aber wirklich nicht stark genug! Ich bin von besseren Leuten geschult worden. Sehr wichtig für einen General der Abwehr, nicht wahr? Man kann sich doch nicht von jedem im Gehirn herumpfuschen lassen.«
Mir ging erneut ein Licht auf! Der Alte konnte einen Abwehrblock errichten. Wahrscheinlich zeichneten Kiny und Manzo dafür verantwortlich. Unsere Parapsychiater hatten behauptet, jeder einigermaßen begabte Mensch könnte das erreichen.
Wir durften gehen. Weshalb man Reling eigentlich gerufen hatte, war mir noch recht unklar.
Die Sache sah so nach einem durchsichtigen Zufall aus, daß ich schon wieder unruhig wurde. Ob man darauf gehofft hatte, Reling würde sich bei Hannibals Anblick verraten? Oder hatte der Mutant eine dementsprechende Reaktion von dem Kleinen erwartet? Wenn das stimmte, wurden GWA-Schatten aber gewaltig unterschätzt.
Wir kamen wieder durch den großen Aussichtssaal. Diesmal sah ich mich genauer um.
Wenn ich die vor einem Jahr veröffentlichten Bilder der angeblich gesunkenen NAGOJA noch richtig im Gedächtnis hatte, lagen Turm und Zentrale auf dem vorderen Drittel des langen Rumpfes. Auf alle Fälle befanden wir uns hier schon auf dem obersten Deck. Irgendwo mußten Verbotsschilder zu finden sein. Dies wäre das erste Passagierschiff gewesen, dessen Kapitän nicht für Hinweise wie »Betreten der Diensträume untersagt« gesorgt hätte.
Die Rolltreppe brachte uns wieder um drei Decks tiefer. Diesmal achtete ich sehr genau auf den Verschlußmechanismus unserer Kabinentüren.
Die innere war eine schalldichte Ausführung. Sie konnte überhaupt nicht verschlossen werden. Die äußere Schiebetür bestand aus solidem Stahlblech und besaß ein Sicherheitsschloß mit Riegel. Ich streifte unauffällig mit dem Körper an der Schmalkante entlang. Der Riegel lag um etwa zehn Zentimeter unter meiner rechten Hüfte. Das genügte!
Ganz klar, daß wir es niemals auf die befohlene Operation ankommen ließen. In der kommenden Nacht passierte es auf Biegen oder Brechen! Das wußte Hannibal und das wußte auch der Chef.
13.
Die gesprächsweisen Erkundigungen bei Coster Clinch hatten ergeben, daß Seine Exzellenz sehr streng auf die Nachtruhe achtete. Auch hier zeichnete sich wieder ein militärischer Drill ab.
Punkt zweiundzwanzig Uhr war es in dem Riesenboot still geworden. Dabei fragte ich mich nur, wie es der Bursche geschafft hatte, die doch sicherlich hochqualifizierte Besatzung der NAGOJA so unter die Knute zu zwingen.
Ich
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