Kodezeichen Großer Bär
erinnerte mich an die Belehrungen unseres parapsychischen Forschungsteams. Demnach konnte ein einziger Mutant mit sehr starken, übersinnlichen Fähigkeiten zur Gefahr für die gesamte Menschheit werden.
Nun war auch klar, daß die Stellung des echten Dolveti deshalb so gesichert war, weil man ihn unbedingt benötigte. Wahrscheinlich war Schimpfeng bestrebt, schnellstens zur Venus zu kommen. Reling sollte natürlich mitgenommen werden. Auf dieser fremden Welt würde man auf seinen gesunden Geist keine Rücksicht mehr nehmen, sondern mit gemeinsamen Kräften versuchen, Relings Wissen zu erforschen.
Wenn ich daran dachte, wurde mir übel.
Hannibal und ich hatten von einundzwanzig bis dreiundzwanzig Uhr ein sehr heftiges Streitgespräch geführt, in dem ich dem Kleinen unter anderem handfeste Prügel angedroht hatte. Ich hatte wissen wollen, ob der Verdacht Seiner Exzellenz begründet sei oder nicht.
Hannibal hatte sich mit allen Argumenten der Logik gewehrt. Wir waren während unserer Auseinandersetzung sicher gewesen, daß man jedes Wort belauscht und jede Bewegung bildlich verfolgt hatte.
Kurz nach dreiundzwanzig Uhr – es war längst ruhig geworden im Boot – hatte ich mich endlich ins Bad begeben, die Scheininjektion vorgenommen und anschließend dafür gesorgt, daß auch der Kleine die Koje aufsuchte.
Auf meinen laut ausgesprochenen Wunsch hin war der Elektroheizkörper angedreht worden. Mir war eben etwas kalt!
Bei Stellung II saß der Drehknopf so, daß die darin eingebaute Optik von dem Ziergitter verdeckt wurde. Damit war die Bildbeobachtung lahmgelegt. Niemand hatte dagegen Einspruch erhoben.
Die Lampe über der Schiebetür zum Bad hatte ich brennen lassen. Spöttisch hatte ich bemerkt, mir wäre die unmittelbare Nachbarschaft eines wahrscheinlichen Spitzels bei tiefer Dunkelheit unangenehm!
Hannibal hatte sich nochmals lautstark empört. Dann waren, wir zu Bett gegangen. Das kümmerliche Licht in der Türfassung – eigentlich nur ein Hinweis, daß es dort zum Duschraum ging – genügte mir vollkommen, um die Schmelzfolie an der richtigen Stelle anzubringen. Bei absoluter Finsternis wäre das sehr schwierig gewesen.
Wenn mich aber meine Erfahrung nicht völlig im Stich ließ, hatte man die Fernbildüberwachung nach dreiundzwanzig Uhr aufgegeben. Es war sinnlos, zwei schlafende Männer zu kontrollieren .
Gegen dreiundzwanzig Uhr dreißig waren unsere griffbereit liegenden Uniformen unter den leichten Zudecken verschwunden. Beim Zusammensetzen der Einsatzwaffen hatten wir keinerlei Lärm machen dürfen. Die Abhöranlage war nun wesentlich gefährlicher geworden als die Bilderfassung.
Mein schöner Patentschreiber hatte seine glatte Außenform verloren. Das darin verborgene, nur neun Zentimeter lange Röhrchen aus molekülverdichtetem Schmiede-Alu reichte aus, um den kleinen Raketengeschossen die nötige Führung zu verleihen. Bei unseren modernen Rak-Waffen hatten die Läufe ohnehin keine Druckbelastungen auszuhalten, da dies vom Eigenantrieb der Projektile nicht mehr verlangt wurde.
Naturgemäß waren diese Thermo-Rak-Pistolen mehr als primitiv. Sie hatten keine elektrische Zündung, sondern nur einen winzigen Federmechanismus, den man beim Durchziehen des Abzugs selbst spannen mußte. Die Magazine waren dünne, elastische Kunststoffrahmen, die wir unterhalb der Wadenschnürung aus den TESCO-Kombinationen gezogen hatten. Sämtliche Handgriffe saßen. Wir hatten sie immer und immer wieder geübt.
Die Geschosse selbst waren genauso gefährlich, als wenn man sie aus
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