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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Kra­gen.
    Wir hat­ten uns vor­ge­nom­men, auf die An­wen­dung der schwe­ren Atom­waf­fen zu ver­zich­ten. Die Fu­si­ons­bom­ben in un­se­ren Stie­fel­ab­sät­zen hät­ten völ­lig aus­ge­reicht, um das Boot zu ver­nich­ten. Die Mi­kro­la­dun­gen in den Uni­form­knöp­fen hat­ten nur ei­ne ge­rin­ge Ener­gie­ent­wick­lung, die aber trotz­dem pro Ein­heit aus­rei­chen muß­te, einen Teil des U-Boo­tes in einen feu­er­glü­hen­den He­xen­kes­sel zu ver­wan­deln.
    Der Ab­brand dau­er­te fünf­zehn Se­kun­den. Ich starr­te in­ner­lich be­bend auf mei­ne Uhr. Die Zei­ger­zu­ckun­gen schie­nen Ewig­kei­ten zu dau­ern.
    Nach Ab­lauf der Brand­zeit öff­ne­te ich die Tür. Ät­zen­de Schwa­den schlu­gen mir ent­ge­gen. Die Hit­ze in dem en­gen Zwi­schen­raum war im Mo­ment kaum er­träg­lich, doch dann ver­lor sie sich sehr schnell.
    Di­rekt über dem Rie­gel klaff­te ein weiß­glü­hen­der Schmelz­schnitt. Auf dem feu­er­fes­ten Bo­den hat­te sich ver­flüs­sig­tes Me­tall ein­ge­gra­ben. Ich lausch­te er­neut. Es war nichts zu hö­ren. Da­mit be­gann der Mo­ment der wirk­lich ak­ti­ven Hand­lung.
    Han­ni­bal sah mei­ne win­ken­de Hand. Er stieg schnell aus dem Bett. Nun konn­ten wir nicht mehr dar­auf ach­ten, daß un­se­re Atem­zü­ge gleich­mä­ßig ka­men. Wenn wir wirk­lich noch über­wacht wur­den, muß­te die plötz­li­che Stil­le in un­se­rer Ka­bi­ne oh­ne­hin auf­fal­len. Ich hoff­te aber dar­auf, daß man auf der Ge­gen­sei­te et­was un­acht­sam war. Bei sol­chen Un­ter­neh­men spielt der Zu­fall im­mer ei­ne ent­schei­den­de Rol­le.
    Han­ni­bal war ne­ben mir. Wäh­rend ich die Schwing­tür auf­hielt, klemm­te er den un­auf­fäl­lig ab­ge­schraub­ten Me­tall­stab des Hand­tuch­hal­ters in den noch hell­rot glü­hen­den Schnitt und be­gann zu drücken.
    Das hei­ße Ma­te­ri­al der Tür hat­te sich et­was ge­dehnt. Wir konn­ten sie nicht völ­lig laut­los öff­nen. Wie­der dau­er­te es Ewig­kei­ten, bis der Spalt breit ge­nug zum Hin­durch­schlüp­fen war.
    Von drau­ßen schlug uns sau­be­re, an­ge­nehm tem­pe­rier­te Luft ent­ge­gen. Der lan­ge Gang war schwach er­leuch­tet. Nir­gends war je­mand zu se­hen. Nur un­se­re Atem­zü­ge wa­ren zu hö­ren. Jetzt erst konn­ten wir ein Flüs­tern ris­kie­ren.
    »Über­haupt kei­ne Wa­chen?« raun­te der Klei­ne. »Viel­leicht Pa­trouil­len?«
    Das nahm ich auch an. Vom Stand­punkt des Mu­tan­ten aus wä­re es un­lo­gisch ge­we­sen, einen Pos­ten stän­dig vor der ver­schlos­se­nen Stahl­tür auf­zu­stel­len. Wohl aber konn­ten Strei­fen ein­ge­teilt sein.
    Han­ni­bal zog an der Tür. Wir ver­brann­ten uns bei­de die Fin­ger, aber wir konn­ten sie nicht mehr schlie­ßen. Das Blech hat­te sich so ver­zo­gen, daß wir schon ge­walt­sam hät­ten vor­ge­hen müs­sen.
    »Dem nächs­ten Pos­ten fällt es auf«, flüs­ter­te der Klei­ne has­tig. »Los, ver­schwin­den wir. Egal, was kommt.«
    Er hat­te recht. Ei­ne an­de­re Wahl blieb uns nicht mehr.
    Ich sprang mit schuß­be­rei­ter Waf­fe vor­an. Als ich et­wa vier­zig Me­ter ent­fernt un­ter den Vor­bau­ten der nach oben füh­ren­den Roll­trep­pe in De­ckung ging, kam er nach. Un­se­re weich­be­sohl­ten Schu­he ver­ur­sach­ten fast kei­ne Ge­räusche. Nur wenn wir auf gum­mi­ar­ti­ge Läu­fer­schich­ten tra­ten, be­gann es ziem­lich laut zu quiet­schen.
    Das wa­ren al­les Din­ge, mit de­nen man vor­her nicht rech­nen konn­te. Da hilft auch die bes­te Pla­nung nichts mehr. Das muß eben so oder so über­stan­den wer­den.
    Han­ni­bal deu­te­te auf den gol­den schim­mern­den Knopf, den er von sei­ner Uni­form ab­ge­ris­sen hat­te. Die Mi­kro­bom­be aus den fein­me­cha­ni­schen Werk­stät­ten der GWA hät­te in­fol­ge ih­rer rein ther­mi­schen Ener­gie­ent­wick­lung aus­ge­reicht, die­sen Sek­tor des Boo­tes in ver­ga­sen­de Glut zu ver­wan­deln.
    Ich über­leg­te krampf­haft. War die An­wen­dung ei­ner so star­ken Waf­fe an­ge­bracht? Noch hat­te nie­mand un­se­ren Aus­bruch ent­deckt.
    Das Boot selbst konn­ten wir oh­ne­hin nur mit ei­nem Grund­pan­zer ver­las­sen. Wenn es uns nicht ge­lang, ein sol­ches Fahr­zeug zu

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