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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Me­di­zi­ner.
    Als Han­ni­bal vor­ge­nom­men wur­de, ahn­te ich, was die Glo­cke ge­schla­gen hat­te. Wahr­schein­lich hat­te sich schon Schimp­feng ge­wun­dert, daß er mit dem Klei­nen kei­nen Kon­takt be­kam. Nun prüf­te der Me­di­zi­ner je­ne An­ga­ben nach, die wir in Han­ni­bals Ak­ten ver­an­kert hat­ten.
    Der Klei­ne schwitz­te Blut und Was­ser. Mir hat­te Clinch so­gar einen Stuhl hin­ge­scho­ben.
    Der Arzt frag­te klar und sach­lich. Der an­geb­li­che Re­ak­tor­un­fall wur­de auf­ge­rollt. Er woll­te wis­sen, wel­che Strah­lungs­do­sis der Klei­ne auf­ge­nom­men hät­te, wie die Hei­lung er­folgt sei und mit wel­chen Mit­teln man den An­ti­kör­per­ef­fekt bei der doch si­cher­lich er­folg­ten Kno­chen­mark-Trans­plan­ta­ti­on be­sei­tigt ha­be.
    Dann be­sah sich der Arzt die brei­te Nar­be an Han­ni­bals Hin­ter­kopf, die un­se­re GWA-Chir­ur­gen ge­schaf­fen hat­ten.
    »Wo­her stammt die Schä­del­ver­let­zung?« frag­te der Me­di­zi­ner.
    Jetzt konn­te sich der Zwerg nicht mehr län­ger be­herr­schen. Es grenz­te schon an ein Wun­der, daß er so lan­ge Re­de und Ant­wort ge­stan­den hat­te.
    »Ich bin als Säug­ling in die New Yor­ker Rohr­post ge­fal­len und von ei­nem Ro­bo­ter ab­ge­stem­pelt wor­den«, be­haup­te­te er kühn.
    Der Me­di­zi­ner hat­te Hu­mor. Er lä­chel­te!
    We­ni­ger freund­lich rea­gier­te Sei­ne Ex­zel­lenz. Han­ni­bal wur­de sehr scharf zu­recht­ge­wie­sen.
    An­schlie­ßend spür­te ich, daß der Mu­tant einen pa­ra­psy­chi­schen An­griff auf Han­ni­bal star­te­te. Mein Herz blieb bald ste­hen, als ich er­kann­te, daß es der Klei­ne in sei­ner Auf­re­gung nicht ein­mal be­merk­te.
    In die­sem Mo­ment ver­än­der­te sich der freund­li­che Ge­sichts­aus­druck des Ja­pa­ners. Of­fe­nes Miß­trau­en flamm­te in sei­nen Au­gen. Auch Schimp­fengs Hal­tung hat­te sich ver­än­dert.
    »Sie kön­nen ge­hen, Dok­tor. Vie­len Dank«, sag­te der Mu­tant lei­se. Er sprach et­was in ein Mi­kro­phon. Au­gen­bli­cke spä­ter er­leb­te ich et­was, wo­mit ich nie ge­rech­net hät­te.
    Der brei­te, un­ter­setz­te Mann mit den grau­en Haa­ren und dem mar­kan­ten Ge­sicht war nie­mand an­de­res als Ge­ne­ral Re­ling. Er trat durch die klei­ne Sei­ten­tür, kniff die Au­gen kurz­fris­tig zu­sam­men und hat­te dann den Klei­nen so­fort er­kannt.
    Von mei­ner Mas­ke konn­te er nichts wis­sen. Er muß­te mich für den ech­ten Dol­ve­ti hal­ten. Schließ­lich hat­te er in des­sen Ge­heim­kel­ler ei­ni­ge Näch­te ver­bracht.
    So froh ich über sein Er­schei­nen war, um so stär­ker wall­te das Ent­set­zen in mir auf. Ich starr­te den Chef ab­wä­gend an.
    »Ken­nen Sie die­sen Mann, Ma­jor Dol­ve­ti?« wur­de ich an­ge­spro­chen.
    Ich ent­schied mich für die glei­che Tak­tik. Ei­ne bes­se­re konn­te es nicht ge­ben.
    »Ich – ich weiß nicht ge­nau, Ex­zel­lenz. Eben kam es mir so vor, jetzt zweifle ich schon wie­der.«
    »Da­für ken­ne ich Sie und Ih­ren Kel­ler, Sie Schur­ke!« sag­te der Chef kalt. »Warum spie­len Sie Thea­ter? Das dürf­te wohl sinn­los sein.«
    Ich blick­te hilf­los zu dem Mu­tan­ten hin­über. Er nick­te mir mit der Sach­lich­keit ei­nes Wis­sen­den zu. Ich war so­zu­sa­gen ent­schul­digt.
    Da­mit war et­was ein­ge­tre­ten, was wir nicht hat­ten ver­mu­ten kön­nen. Bis vor ei­ner Stun­de hat­te ich Han­ni­bals Re­ak­tor­un­fall noch als bes­se­re Tar­nung an­ge­se­hen. Das schi­en sich sehr schnell ge­än­dert zu ha­ben.
    »Ken­nen Sie die­sen Mann?«
    Wie­der die glei­che Fra­ge, nur galt sie dies­mal un­se­rem Al­ten. Er mus­ter­te Han­ni­bal ge­ring­schät­zig.
    »Ich hat­te noch nicht die zwei­fel­haf­te Eh­re«, knurr­te er er­bost. Das war Re­ling, wie ich ihn kann­te. Wahr­schein­lich frohlock­te er jetzt in­ner­lich. Han­ni­bals An­we­sen­heit war für ihn die Be­stä­ti­gung, daß wir et­was zu sei­ner Ret­tung un­ter­nom­men hat­ten.
    Un­mit­tel­bar dar­auf kam auch schon der sehn­lich er­war­te­te Hin­weis. Re­ling schal­te­te eben blitz­ar­tig.
    »Ex­zel­lenz, ich möch­te die Ge­le­gen­heit be­nut­zen, um Sie an Ihr Ver­spre­chen zu

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