Kodezeichen Großer Bär
Stahl auf Stahl zu klingen begann und die typischen Geräusche eines aufgleitenden Panzerschotts hörbar wurden, wußten wir, woran wir waren. Jemand war von oben gekommen und bemühte sich nun, das vorschriftsmäßig geschlossene Panzerluk zu öffnen.
Natürlich wurde die Turmzentrale nochmals vom übrigen Schiffskörper abgeriegelt. Das war unter Wasser ebenso wichtig wie im Vakuum des Raumes.
Jemand keuchte laut. Dann schnappten die Riegel wieder ein. Ein Elektromotor lief summend aus.
Meine Waffe war längst im Gürtel verschwunden. Hannibal deutete hastig auf mich. Ich nickte kurz. Diesen einen Mann konnten wir so ausschalten, vorausgesetzt, er kam auf uns zu.
Der Kleine wirbelte herum. Von nun an sicherte er nach hinten ab. Was ich unternahm, war für ihn uninteressant geworden.
Schritte kamen näher. Hinter der weiten Gangrundung tauchte ein hochgewachsener Mann in der uniformähnlichen Kombination der Wachposten auf. Über seiner rechten Schulter hing der Halteriemen einer schweren Maschinenpistole. Rechts und links des Gürtelschlosses baumelte je ein Reserve-Rundmagazin. Die Waffe war ein 22er Taruff-Vollautomat mit hundertzehn Schuß im Magazin.
Ich blieb in der Hocke sitzen, bis der Posten auf gleicher Höhe war. Sein nächster Schritt war sein Verderben.
Wie bei den zahlreichen Übungen kam mein Handkantenschlag von schräg vorn und traf seine Halsschlagader.
Ich hing auf seinem Rücken, als er lautlos zusammensank. Im letzten Moment konnte ich die MPi mit den Fuß abfangen. Trotzdem schlug sie noch reichlich laut gegen die Bodenplatten.
Hannibal war schon da. Wir zogen den Besinnungslosen in die Deckungsecke und nahmen MPi sowie Reservemagazine an uns.
Seine Betäubung würde erfahrungsgemäß etwa zehn Minuten anhalten. Da mir das zu kurz erschien, riß ich nun doch die luftdichte Hülle einer Gaspille auf, die ich neben ihn auf den Boden legte. Es entwickelte sich bei der Verbindung mit Sauerstoff ein geruchloses Gasgemisch, das bereits nach einem Atemzug eine tiefe Betäubung garantierte.
Wir rannten davon, wohl wissend, wie gefährlich der Kampfstoff war.
Direkt hinter der Gangrundung entdeckten wir in der rechten Wandung ein schweres, oben bogenförmig abgerundetes Stahlschott. Ich drückte auf den grünen Knopf. Der E-Motor sprang an. Wenn Leute oben waren, sollten sie denken, was sie wollten. Nun wurde es höchste Zeit. Bisher war eigentlich alles zu gut gegangen!
Der mindestens fünfzig Millimeter starke Stahlklotz schwang zurück. Dahinter begann eine schmale, steile Treppe. Sie war ebenfalls erleuchtet. Hannibal hastete nach oben, nachdem ich ihm schnell zugeflüstert hatte:
»Oben sichern. Ich verschweiße das Luk. Verschwinde!«
Ich riß zwei Thermostreifen aus der Tasche, entfernte die Abdeckfolien und verstrich die konzentrierte, schmiegsame Ladung an zwei Stellen über der Rahmenfassung. Die Zündung erfolgte durch die Mikrokapsel.
Ich stieß mit beiden Daumennägeln zu und sprang panikartig vor der grellen Glutentwicklung zurück. Das würde einen Metallkuchen geben, der Rahmen und Schott kaum lösbar miteinander verband. Wer das noch einmal öffnen wollte, mußte schon zu Schneidbrennern greifen.
Ich fühlte mich nach unten abgesichert und folgte dem Kleinen. Er lauerte oben an der Treppe.
Die Umgebung bewies einwandfrei, daß wir uns an der richtigen Stelle befanden. Links des kleinen Vorraumes lag die Zentrale, erkenntlich an einem weiteren Schott. Rechts wurde das kreisförmige Panzerluk einer Wasser-Hochdruckschleuse erkennbar. Dicht daneben waren einige normale Türen eingelassen.
Wir mußten uns im Sockel des großen
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