Kodezeichen Großer Bär
Nachtwache abgestellt sein.
Sie schossen zurück, nur trafen sie immer wieder jenen gegenüberliegenden Wandfleck, den sie durch die halboffene Stahltür erreichen konnten.
Hannibal und der Alte ließen bereits das große Schleusentor aufschwingen. Ich schrie nach neuer Munition. Mein Magazin war leergeschossen. Der Kleine warf mir sofort seine Einsatzwaffe zu und fing die meine auf.
Ich schoß noch dreimal in die Zentrale hinein. Dann raste ich zum Schleuseneingang hinüber. Meine Beine lagen noch auf der wuchtigen Fassung, als das gebuckelte Panzertor schon wieder zuschwang. Hannibal stand mit zwei Schmelzladungen bereit.
Ehe sich die Pforte schloß, hörte ich noch hallende Schläge und Rufe. Man war anscheinend fieberhaft bemüht, das verschweißte Treppentor zu öffnen.
Hannibal lachte laut und schrill. Die heftige Erregung drückte sich in diesen Tönen aus. Mit aller Körperkraft zerrte ich an den starken Stromleitungen und riß eine aus der wasserdichten Fassung. Hannibal begann mit dem Anbringen seiner Ladungen.
Ich sah mich um. Die Schleuse enthielt fünf Grundpanzer, darunter drei sehr schwere Spezialwagen, die einen Wasserdruck bis fünftausend Meter Tiefe aushielten. Sie besaßen zusätzlich Schrauben und eingefahrene Ruderflossen, deren Auftrieb ein Überspringen von Unterwasserschluchten erlaubten. Voraussetzung war eine sehr starke Motorleistung und eine Fahrt von wenigstens 20 km/h über Grund.
»Nehmen Sie den linken, Sir«, schrie ich Reling zu, der etwas ratlos vor den Panzern stand.
»Wie weit bist du?«
Hannibal wurde seiner Antwort enthoben, denn die Schmelzstoffe zischten auf. Weiße Glut begann über die Schottfassung zu laufen.
Reling sprach kein überflüssiges Wort. Er öffnete die Wagentüren und verschwand. Ich riß die Entlüftungsventile auf, stieß den Kleinen in den Wagen und sprang dann zum großen Handrad der Flutventile hinüber. Dabei hatte ich das Gefühl, als wäre es dringend erforderlich, auf die Automatik zu verzichten. Wenn die Männer in der Zentrale reagierten, hatte dieser Stromkreis längst keinen Saft mehr.
Das Wasser schoß bereits tosend durch die aufgerissenen Ventile, als ich noch das Handrad des äußeren Schotts aufwuchtete. Es schwang nach außen auf, also konnten wir es notfalls mit dem Grundpanzer aufstoßen.
Mit einem letzten Handgriff klebte ich eine Schmelzfolie auf die Druckkörperwand neben dem Tor und zündete sie. Danach rannte ich zum Wagen zurück. Ich kam eben noch hinein, als das rasch ansteigende Wasser den Eingang erreichte.
Hannibal hatte bereits das Triebwerk anlaufen lassen. Durch die starken Frontscheiben sah ich das grelle Glühen der Ladung. Nach Sekunden war die Stahlwand so durchfressen, daß sie dem starken Wasserdruck nachgab. Ein schenkelstarker Strahl schoß plötzlich auf uns hinunter.
»Gut!« schrie der Kleine durch das Tosen. »Damit wird die Schleuse immer gefüllt bleiben. Verdammt, wie lange dauert das noch?«
Wir waren längst überspült. Trotzdem konnte ein einwandfreier Druckausgleich noch nicht erfolgt sein.
Reling reichte mir wortlos die Hand.
»Das war hart! Haben Sie daran gedacht, daß der Kahn noch eine zweite Schleuse hat?«
Allerdings hatte ich daran gedacht! Das war sogar der wunde Punkt in unserem Fluchtplan. Wenn die Gegenseite blitzartig reagierte, lief etwa dreißig Meter unter uns nun ebenfalls eine Wasserschleuse voll.
Ich nickte stumm. Draußen wurde das Wassertosen leiser. Der Tiefenmesser des Grundpanzers kletterte langsam auf zweihundert Meter hoch; ein Zeichen dafür, daß wir unmittelbar vor dem Druckausgleich standen.
Meine letzte Schmelzladung war längst ausgeglüht, die Bordwand hatte ein
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