Kodezeichen Großer Bär
Loch. Da sollten sie einmal die ohnehin verschmolzene Panzerpforte öffnen!
Hannibal fuhr ruckartig an. Das Außentor kam immer näher. Dann krachten wir mit dem Bug dagegen. Langsam schwang es nach außen zurück. Tiefe Schwärze umgab uns. In dieser Tiefe war es ohnehin immer dunkel. Nun war oben auch schon die Nacht angebrochen.
Ich schaltete mit einem schnellen Griff die Scheinwerfer an. Es blieb keine andere Wahl, da wir uns erwiesenermaßen auf der oberen Rumpfwölbung der NAGOJA befanden.
Hannibal sprang plötzlich aus dem Sitz hoch und stieß mich hinein.
»Fahre du«, rief er. »Wir müssen wahrscheinlich segeln. Das traue ich mir nicht zu!«
Ich schlug den Stromschalter nach vorn. Die breiten Ketten mahlten über die Lukfassung hinweg; dann waren wir draußen.
Vor uns lag das runde, glitschige Stahldeck des U-Frachters. Es verlor sich in der Dunkelheit, aber ich wußte, daß links von uns die steile Felswand begann. Dort konnten wir nicht hinunter.
Der Wagen rollte noch etwa zwanzig Meter auf einem gitterartigen Deckrost, bis plötzlich das Ende kam. Die Fahrt betrug erst 15 km/h, als Hannibal die Schraube einkuppelte.
Ich gab volle Motorenleistung auf das Schaltgetriebe und griff nach der Flossensteuerung. Es war ein Knüppel ähnlich wie in Flugzeugen. Der Grundpanzer rollte über die Decksrundung hinweg. Die Scheinwerfer stießen ins bodenlose Nichts hinaus.
Plötzlich begann der Wagen zu schweben. Die automatisch ausgefahrenen Wassertragflächen gaben Auftrieb; die Ruder begannen zu wirken.
Mit heulender E-Maschine schossen wir in die Wasserwüste hinaus. Wenn alles klappte, mußten wir sanft wie eine Feder auf dem allmählich ansteigenden Sandboden aufsetzen. Er war mir noch gut in Erinnerung.
Als ich den Bug etwas nach unten senkte und Hannibal die Bodenscheinwerfer einschaltete, sagte der Chef laut:
»Verdammt! Wir sind schon über der Schlucht. Da geht es um etwa viertausend Meter steil nach unten. Wir sind in der Sulu-See, HC-9! Hier kann man dicht neben den Riffs und Inseln Wassertiefen bis zu fünftausend Meter antreffen.«
Wir stürzten ab! Für alle Ewigkeiten war der schwere Panzer nicht im reinen Schwebe-Gleiten zu halten. Dafür war der Auftrieb der relativ kleinen Stabilisierungsflächen zu gering, oder die Anfangsfahrt zu niedrig.
Die waagerechte Lage konnte ich halten, aber der Tiefenmesser begann sprunghaft zu klettern. Diese Fahrzeuge waren für Fahrten über den Grund, nicht aber für langes Gleiten gedacht. Ich konnte den Panzer trotz voller Schraubenleistung nicht auffangen. Vor uns lag der gähnende Schlund der Tiefsee mit ihrem stets ansteigenden Wasserdruck.
14.
»Großer Bär ruft Marineeinheiten Sulu-See, Großer Bär ruft Unterseeflotte in Sulu-See. Bitte melden, bitte melden. Wir geben Peilzeichen!«
Das war der Spruch gewesen, den wir über Unterwassersprechfunk über dreißig Minuten lang abgestrahlt hatten.
Vor fünf Minuten hatte sich ein Tiefseekreuzer der US-Navy gemeldet. Es war die nagelneue HONDO unter Fregattenkapitän Sebalds. Je näher das superschnelle Boot gekommen war, um so besser hatten wir empfangen können. Nur schien unser Sender nicht viel zu taugen, sonst hätten wir schon viel eher Kontakt bekommen müssen. Es stand fest, daß dieses Seegebiet von U-Fahrzeugen aller Art wimmelte. Dafür hatte das HQ unter General Mouser garantiert gesorgt.
Unser unendlich lang erscheinender Absturz war in genau 4235 Meter Tiefe beendet. Wir hatten auf Infrarotlicht umgeschaltet, so daß wir ausgezeichnete Sichtverhältnisse erhielten. Von Verfolgungsfahrzeugen hatten wir nichts bemerkt. Vielleicht war es unser Glück gewesen, daß ich gegen
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