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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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un­se­ren Wil­len die fla­che Sand­bank ver­fehlt hat­te. Da­ge­gen be­haup­te­te der Chef, die NA­GO­JA hät­te kei­ne Un­ter­was­ser­waf­fen an Bord. Dem­nach hät­te sie uns nicht ge­fähr­lich wer­den kön­nen. Wohl aber gab es Grund­pan­zer, die mit Klein­tor­pe­dos aus­ge­rüs­tet wa­ren. Wä­ren wir ei­nem sol­chen Fahr­zeug in den Or­tungs­tas­ter ge­lau­fen, wä­re es ga­ran­tiert vor­bei ge­we­sen.
    Wir be­weg­ten uns zur Zeit auf dem Grund ei­ner phan­tas­ti­schen Tief­see­schlucht. Rechts und links wuch­sen stei­le Ge­bir­ge nach oben. Es war schö­ner und ge­heim­nis­vol­ler als in der un­be­kann­tes­ten Ge­gend der Ober­flä­che. Hier un­ten gab es wirk­lich noch Neu­land, das nie­mals von ei­nem mensch­li­chen Au­ge wahr­ge­nom­men wor­den war.
    Bi­zar­re, mir völ­lig un­be­kann­te Tief­see­pflan­zen oder Tie­re, die wie Pflan­zen aus­sa­hen, wa­ren über­all zu er­bli­cken. Wir wa­ren un­ver­hofft in den Be­reich ei­nes wahr­schein­lich ur­haf­ten Le­bens ein­ge­taucht; ei­nes Le­bens, das es schon lan­ge vor der Ent­ste­hung des Men­schen ge­ge­ben hat­te.
    Un­se­re Rund­um-Be­leuch­tung lock­te We­sen von äu­ßer­lich er­schre­cken­der Ge­stalt an. Die in un­se­rem Sin­ne blin­den Fi­sche schie­nen ei­gen­ar­tig auf das In­fra­rot­licht zu rea­gie­ren. Manch­mal hat­ten uns gan­ze Ru­del dün­ner, fa­den­ähn­li­cher Tief­see­be­woh­ner mit kör­perei­ge­nen Leuch­t­or­ga­nen um­ringt. Fast war mir, als wür­den sie sich in un­se­rem Licht ba­den.
    Wir hat­ten die Schlucht durch­quert. Da­vor er­streck­te sich ei­ne wel­li­ge Ebe­ne, die eben­so gut der Bo­den ei­nes Ober­flä­chen-Ge­birg­stals hät­te sein kön­nen. Es war atem­be­rau­bend. Man fühl­te sich nich­tig und klein in die­ser ge­wal­ti­gen Tie­fe.
    »HON­DO an Großer Bär, wir ha­ben Ih­re In­fra-Schein­wer­fer ge­or­tet«, er­tön­te es aus dem Laut­spre­cher. »Ist bei Ih­nen al­les in Ord­nung?«
    »Al­les in Ord­nung, dan­ke sehr«, er­wi­der­te ich. »Ich hal­te den Wa­gen an. Brau­chen Sie noch Peil­zei­chen?«
    »Un­nö­tig, dan­ke. Wir ha­ben Sie auf den Schir­men.«
    »Ha­ben Sie den An­griffs­be­fehl wei­ter­ge­ge­ben?«
    »Ja­wohl, Sir, so­fort nach Er­halt. Drei Kreu­zer der Na­vy, ein eng­li­sches Boot und zwei Ja­pa­ner sind auf das Me­an­der-Riff an­ge­setzt wor­den. Wir hat­ten Sie in die­ser Ecke ver­mu­tet. Al­le Kreuz­pei­lun­gen nach dem plötz­li­chen Ver­schwin­den und Wie­der­er­schei­nen der LA­DY VIR­GIN er­ga­ben die glei­che Po­si­ti­on. Die LA­DY VIR­GIN ist lau­fend von Boo­ten mit Hoch­leis­tungs­ge­rä­ten ver­folgt wor­den. Sie muß nun in der ja­pa­ni­schen To­sa-Bucht ste­hen, wo sie von der Flot­te zwei­fel­los auf­ge­bracht wird. Der An­griffs­be­fehl ist eben­falls be­stä­tigt wor­den.«
    Ich sah mich nach dem Chef um. Sein Haar war in den letz­ten Ta­gen sehr grau ge­wor­den. Jetzt zeig­te er ein grim­mi­ges Lä­cheln.
    »Nicht zer­stö­ren!« sag­te er knapp. »Ich will wis­sen, was da ge­spielt wur­de.«
    »LA­DY VIR­GIN darf nicht ab­ge­schos­sen wer­den«, gab ich durch. »Ver­su­chen Sie, die NA­GO­JA eben­falls un­be­schä­digt zum Auf­tau­chen zu zwin­gen.«
    »Ver­stan­den. Be­fehl geht wei­ter. Wir ha­ben Sie nun in der Echoor­tung.«
    We­ni­ge Mi­nu­ten spä­ter ent­deck­ten wir einen ge­wal­ti­gen, hai­fisch­schnäu­zi­gen Schiffs­kör­per, der mit ge­rin­ger Fahrt und dicht über Grund auf uns zu­kam.
    Die HON­DO moch­te zehn­tau­send Ton­nen ha­ben.
    »Nach­richt von U-Kreu­zer NE­BRAS­KA. Wort­laut: Lie­ge­platz NA­GO­JA ge­fun­den. Boot mit ho­her Fahrt ab­ge­lau­fen. Or­tung von klei­nen Kör­pern, an­schei­nend Grund­pan­zer. Ma­ri­ne-Ein­satz­kom­man­do mit Spe­zi­al-Jagd­ge­rä­ten im An­marsch. Ich blei­be auf War­t­e­po­si­ti­on.«
    Das war die letz­te Mel­dung, die wir vor un­se­rer Ein­schleu­sung er­hiel­ten. An­schei­nend war der Mu­tant so­fort ge­flo­hen, als er merk­te, daß wir ent­kom­men wa­ren. Un­se­re Funk­sprü­che muß­te er eben­falls emp­fan­gen ha­ben.
    Als wir in der Zen­tra­le der HON­DO be­grüßt wur­den, war das

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