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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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und hustend, »werde ich mir auch den verdammten Nix schnappen!« Asher verkorkte die Phiole wieder, dann musterte er seinen Freund. Was immer der widerwärtige Trank des Pothers enthielt, es zeigte Wirkung. Ein wenig Farbe kehrte in Gars Wangen zurück, und seine Hände waren jetzt ruhiger. »Besser?«, fragte er.
    Gar verzog das Gesicht. »Ja.«
    Während die magischen Regenwolken über der Karte von Lur langsam zur Erinnerung verblassten, sagte Asher in das Schweigen hinein: »Also. Es sieht so aus, als wäret Ihr ein Wettermacher, genau wie Euer Pa.«
    Ein winziges Lächeln glitt über Gars Züge. »Ja. Und du weißt, was das bedeutet.« Asher ließ den Kopf sinken. Jetzt würde es kommen. »Ich habe den Hauch eines Verdachts.«
    »Es gibt niemanden sonst, dem ich das Amt des Tribuns für Olkische Angelegenheiten anvertrauen würde«, erwiderte Gar. »Und niemanden sonst, den ich dringender in meinem Kronrat brauche. Aber ich verspreche dir dies, Asher. Wenn Durm wieder wohlauf ist und ich in meinem Amt Fuß gefasst habe, wenn ich verheiratet bin und die Nachfolge gesichert ist, und wenn du dann noch an dein geliebtes Meer zurückkehren willst, werde ich keinen Versuch unternehmen, dich aufzuhalten. Und wenn du tatsächlich fortgehst, wirst du das als sagenhaft wohlhabender Mann tun.«
    Asher wandte den Kopf ab, um das winzige Restharven zu betrachten, in dessen winzigen Hafen winzige, magische Boote tanzten. Mit Geld und Macht und König Gars Segen würden seine Brüder ihm nie wieder im Weg stehen. Er würde unverletzbar nach Hause zurückkehren und imstande sein, sein Leben selbst und ohne Einmischung von außen zu bestimmen.
    Und Dathne hatte sich erboten, ihm zu helfen…
    Er grinste. »Ah, verdammt. Restharven läuft mir nicht davon.«
    »Bedeutet das, dass du das Amt annimmst?«
    »Ja«, sagte er. »Ich nehme es an.«
    Dathne saß auf ihrem gepolsterten Stuhl in der Halle der Gerechtigkeit bei den übrigen ranghohen Mitgliedern des königlichen Personals und beobachtete, wie Barlsmann Holze Gar zu Lurs neuem König krönte.
    Vor der Halle, wo normalerweise der Rechtgeber saß und sein Urteil sprach, hatte man ein Podest errichtet. Verhüllt mit goldfarbenen Samtstoffen, schimmerte es im Glimmfeuer, das eigens für den Anlass heraufbeschworen worden war.
    Die Hände demütig gefaltet, kniete Gar auf einem dunkelroten Kissen zu Holzes Füßen, während der Barlsmann über seinem gesenkten Kopf betete. Im Gegensatz zu dem Geistlichen mit seinen juwelenbesetzten, grünen, goldfarbenen und roten Brokatroben und den verschiedenen heiligen Ringen an den Fingern war Lurs künftiger König in strenges Weiß gekleidet. Er sah aus wie ein Weidenschössling, dem man die Borke abgestreift hatte. Jung. Verletzlich. Wenig bereit für die Last, die das Schicksal ihm aufgebürdet hatte. Asher, der die feinsten Seiden– und Brokatstoffe trug, die sie je an ihm gesehen hatte, verfolgte die Zeremonie in ängstlichem Schweigen. Vermutlich grübelte er über Dinge nach, die im letzten Augenblick schiefgehen konnten. Machte sich Sorgen, dass die Dinge, um deretwillen er sich mit Darran in den Haaren gelegen hatte, doch noch fehlgehen konnten. Sie drückte ihm sachte den Arm und lächelte, als er sie ansah. Er lächelte zurück, aber ohne Begeisterung. Holze breitete die Arme weit aus und legte den Kopf in den Nacken. »O Gesegnete Barl, blicke auf diesen Mann hinab, dein Kind in der Magie, und höre jetzt seinen feierlichen Eid, an diesem Ort abgelegt vor dir und seinem ganzen Volk. Salbe ihn mit deinem Segen, gib deine Kraft in sein Herz und leite ihn alle Tage seines Lebens zu Weisheit und Wahrheit.«
    Jetzt schaute Gar auf und faltete die Hände überm Herzen. »Gesegnete Barl, aus der alles Leben fließt, ich schwöre feierlich, dir und dem Königreich, das du uns gegeben hast, Doranen und Olken gleichermaßen, bis zu meinem letzten Atemzug zu dienen. Ich werde deine Kinder in Frieden und Wohlstand erhalten, das Wetter machen und dafür sorgen, dass deine große Mauer stark bleibt; ich werde deine Gesetze ohne Fehl befolgen, bis der letzte Tropfen meines Blutes vergossen ist. Möge die Magie mich verlassen, wenn meine Worte nicht aufrichtig sind.«
    Holze nickte einem wartenden Akoluthen zu. Der in Roben gewandete Gehilfe trat mit der Krone des Wettermachers vor und reichte sie ihm. Als Holze den kunstvoll aus Silber, Kupfer und Gold geschmiedeten Schmuck auf Gars gesenkten Kopf drückte, hielt Dathne den Atem an.
    Draußen

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