König 02 - Königsmacher
Angelegenheit vor siebzehn Jahren geregelt haben, sehe ich nicht ein, warum wir uns abermals mit dem Thema beschäftigen sollten!«
»Warum?«, sagte Jarralt und blickte auf. »Weil es jetzt den Anschein hat, als seien wir eine Spur voreilig mit unserer Feststellung gewesen, dass Prinz Gar nicht über Magie gebietet. Jetzt scheint es, als sei er ein Magier, dessen Macht der seiner Schwester ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen ist. Jetzt müssen wir die Möglichkeit einer Welt in Betracht ziehen, in der die beiden versuchen, einander zu Asche zu verbrennen! Und das führt uns zu meiner ursprünglichen Einschätzung der Situation zurück: Unser Königreich steht vor dem ernsten Problem einer geteilten Nachfolge.«
Der Krüppel seufzte. »Der unglückselige Zwischenfall von heute Nachmittag wird sich nicht wiederholen. Ihr habt mein feierliches Wort. Außerdem war es lediglich ein… Missverständnis.«
»Das behauptet Ihr. Aber ich sage, wir können uns keine ›Missverständnisse‹ leisten. Das nächste Missverständnis könnte zu Schlimmerem führen als einigen verkohlten Bäumen und Rosenbüschen und einer Handvoll toter Vögel!« »Habt Ihr meinen Schwur nicht gehört, Lord Jarralt?«, fuhr der Krüppel auf. »Wünscht Ihr, dass ich eine Ader öffne und es mit meinem Blut für Euch niederschreibe?
Ich werde keinen Anspruch auf die Krone erheben.«
Mit einem unterdrückten, glücklichen Seufzen räusperte Morg sich. »Ich fürchte, Eure Hoheit, ganz so einfach lässt sich die Angelegenheit nicht regeln.«
Der Krüppel, der mit einem solchen Einwand nicht gerechnet hatte, starrte ihn an. »Warum nicht?«
»Weil diesem Königreich der Magier dienen muss, der sich am besten dafür eignet, zum Wettermacher zu werden. Familiäre Gefühle dürfen keine Rolle bei der Wahl spielen. Früher einmal, vor Eurer wunderbaren Verwandlung, war Fane selbstverständlich die zukünftige Wettermacherin. Jetzt…« Er zuckte die Achseln. »Jetzt ist die Angelegenheit weniger eindeutig. Ihr müsst die Wettermagie empfangen, damit ich einschätzen kann, wer von Euch beiden am besten geeignet ist, in die Fußstapfen Eures Vaters zu treten.«
»Aber…« Der Krüppel wandte sich zu seinem Vater um. »Eure Majestät, ich kann nicht. Das Gesetz…«
»Wurde dazu geschaffen, uns zu dienen, Gar«, sagte der König. »Und nicht umgekehrt. Durm hat Recht. Es gibt nur eine Möglichkeit, die Frage meiner Nachfolge zu klären.«
»Nein!«, protestierte der Krüppel. »Das werde ich nicht tun. Ich weigere mich. Ich bin nicht geeignet oder bereit für Eure Nachfolge - was mehr ist, ich habe Fane mein Wort gegeben, dass ich ihr ihr Erbe nicht streitig machen würde.«
»Du hattest kein Recht, dieses Versprechen zu geben, Gar«, erwiderte der König seufzend. »Es ist möglich, dass Fane nach wie vor die beste Anwärterin auf die Krone ist, sobald ich sie nicht mehr tragen kann. Aber es ist genauso gut möglich, dass du es bist, dem es bestimmt ist, nach mir Wettermacher zu sein. Wir
müssen
es wissen. Und das bald, bevor die Ungewissheit die Stabilität des Königreichs untergraben kann.« Der Krüppel zuckte zusammen. »Sie wird denken, ich hätte sie verraten.«
»Ich werde mit ihr sprechen und dafür sorgen, dass sie versteht.« »Ihr könnt es versuchen«, sagte der Krüppel. »Aber ich fürchte…« Der König brachte seinen Sohn mit einer abrupten Handbewegung zum Schweigen. »Sie wird es verstehen.«
Jarralt runzelte die Stirn. »Und wenn Seine Hoheit Recht hat und Prinzessin Fane sich weigert, ihre Zurücksetzung zu akzeptieren? Dann werde ich Recht behalten. Eure Kinder werden gegeneinander kämpfen, und das wird zu bürgerlichen Unruhen führen, wenn nicht zu Schlimmerem. Die Menschen haben nach Eurem vom Fieber geborenen Sturm noch immer nicht ihr volles Vertrauen in Euch wiedererlangt, Herr. Sobald sich die Nachricht von der heutigen Auseinandersetzung herumspricht…«
Der König sah ihn grimmig an. »Es hat keine Auseinandersetzung gegeben. Es war ein unkluges Experiment, das außer Kontrolle geraten ist. Seine Hoheit muss noch lernen, seine magische Macht zu beherrschen. Meistermagier Durm wird eng mit ihm zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass ein solcher Unfall sich nicht wiederholt. Das ist die Erklärung, die Ihr zu geben habt, sollte jemand danach fragen. Wenn ich von einer anderen Erklärung höre… dann werde ich wissen, wo ich suchen muss.« Er streifte Jarralt mit einem frostigen Blick. Unempfindlich gegen
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