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König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: König der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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Streitross für zwei junge Ritter. Er konnte William tragen – Will, der erst vier war –, aber wenn ich ebenfalls auf seinen Rücken sprang, warf er uns beide ab und zwickte mich ins Bein. Wir nannten ihn Gerechtigkeit.
    »Beeindruckend«, sagte Fürst Orrin und wirkte alles andere als beeindruckt. »Wenn du mit meinem Hund fertig bist, können wir vielleicht weiterreiten. Ich möchte nach Orlanth, durch den Hohen Pass oder den Pass des blauen Mondes, wenn er frei ist, und Graf Samsar einen Besuch abstatten.«
    »Ihr reitet weiter, wenn ich es erlaube«, sagte ich und sehnte mich noch immer nach … was? Vielleicht nach Furcht? Mit etwas Respekt hätte ich mich zufriedengegeben. »Und Ihr werdet den Weg nehmen, den ich Euch gestatte.« Es gefiel mir nicht, dass er mein Land besser zu kennen schien als ich selbst.
    Er wölbte eine Braue und hielt sein Lächeln im Zaum. Aus irgendeinem Grund ärgerte er mich damit noch mehr, als wenn er gelächelt hätte. »Und wie entscheidet Ihr, König Jorg?«
    Alles in mir drängte danach, ihn zu verletzen, ihm wehzutun. Bei jedem anderen Mann hätten die Worte selbstgefällig
und arrogant geklungen, aber hier an diesem kalten Berghang klangen sie ehrlich und aufrichtig. Ich hasste ihn dafür, so offensichtlich der bessere Mann zu sein. Dann bemerkte ich etwas in seinen Augen und begriff, dass er Mitleid mit mir hatte.
    »Kreuzt das Schwert mit mir, Bruder Orrin«, sagte ich. »Ihr tut gut daran, an Frieden zu denken. Warum sollten meine Ziegenhirten oder Eure Schweinebauern in einem Krieg leiden, nur um zu sehen, welche Kehrseite von uns den leeren Thron küsst? Kreuzt das Schwert mit mir, und wenn ich verliere … Dann werde ich nicht gegen Euch kämpfen, wenn Ihr kommt und Anspruch auf das Reich erhebt. Nur zu, zieht Eure Klingen. Oder lasst Euren Meisterkämpfer sein Glück versuchen, wenn er will.« Ich nickte dem Mann an Orrins Seite zu.
    »Ah«, sagte der Fürst. »Gegen ihn möchtest du nicht kämpfen. Das ist mein Bruder Egan. Gott hat ihn dafür erschaffen, hinter einem Schwert zu stehen. Manchmal macht er mir Angst! Und außerdem, ihr beide ähnelt euch zu sehr. Egan hält all dies Gerede für Zeitverschwendung. Er würde unsere Bauern gegen deine Hirten in den Kampf schicken und am liebsten die ganze Welt in Blut tränken, nicht wahr, Egan? Ich habe einen Traum für das Reich. Für mein Reich. Einen hellen, schönen Traum. Aber ich fürchte, Egans Träume sind vor allem rot.«
    Egan brummte wie gelangweilt.
    Der Fürst stieg ab. »Macht den Weg frei, und dass sich niemand einmischt.«
    »Dies ist …«
    »Ich weiß, Makin«, unterbrach ich ihn. »Es ist keine gute Idee.«
    Makin schwang sich vom Rücken seines Pferds und trat neben mich, als Orrins Männer zurückwichen. »Er könnte gut sein«, sagte er.
    »Gut ist gut«, sagte ich. »Ich bin großartig .«
    »Ich bestreite nicht, dass du es großartig verstehst zu töten, Jorg«, sagte Makin leise. »Aber dies ist Fechtkunst, und Fechtkunst allein.«
    »Dann muss ich mir eben etwas einfallen lassen«, erwiderte ich. Der Fürst hatte nicht gefragt, was ich von ihm verlangen würde, falls ich gewann. Das hinterließ einen bitteren Geschmack.
    Wir traten aufeinander zu, zwei der Hundert, die Abstammungslinien von Kaiser und Verwalter trafen sich zum Kampf.
    »Wir könnten dies klug anstellen, Jorg«, sagte Orrin. Er verstand mich gut genug, um nicht »auf die leichte Weise« zu sagen. »Unterstütze mich. Der neue Kaiser wird einen neuen Verwalter brauchen.«
    Ich spuckte in den Dreck.
    »Du weißt nicht, was du willst, oder warum du es willst, Jorg«, fuhr Orrin fort. »Du hast nichts von dem Reich gesehen, das du für dich willst. Bist du im Osten gewesen? Bist du dort der Sonne bis zu den Mauern von Utter gefolgt? Hast du die Küsten des dunklen Afrique gesehen? Hast du mit den Jarls gesprochen, die von ihrer nördlichen Feste lossegeln, wenn es das Eis erlaubt? Wenn du in der Leere des Arral geboren wärst, hättest du in all den Jahren deiner Wanderungen nichts als Grasland gesehen. Mit dem Schiff, Jorg, mit dem Schiff muss man reisen, um das Reich zu sehen. Bist du jemals am Meer gewesen?«
    Der Grauschimmel furzte selbstzufrieden und ersparte mir damit eine Antwort. Ich habe dieses Pferd immer gemocht.
    Wir umkreisten uns. Mit dem Schwertkampf, insbesondere mit Langschwertern, ist es wie mit dem Leben: Es kommt darauf an, den richtigen Moment zu wählen. Wenn man ausholt,
geht man eine Verbindlichkeit ein,

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