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König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: König der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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gekrönte Frösche, nur Lumpen in der Farbe der Felsen. Ich hatte die Burg nicht verlassen, um festzustellen, wessen Uniformen schöner waren. Ich hatte sie verlassen, um zu siegen.
    Hinter uns stiegen Raketen auf, malten Funkenschweife an den Himmel und hinterließen Schwefelwolken über der Burg. Ein Hochzeitsfeuerwerk, um die Hochländer zu erfreuen, aber auch eine gute Gelegenheit, die Blicke nördlich von uns zu binden, die der unwillkommenen Gäste.
    Das Heer des Fürsten hatte sich in Bewegung gesetzt; die einzelnen Gruppen formierten sich zum Angriff. Normalerweise befanden sich ganz vorn die Pikeniere, mit zahlreichen Bogenschützen auf der anderen Seite, Männer aus Belpan mit Langbögen fast so hoch wie sie groß, Armbrust-Soldaten aus Ken, mit geflochtenen Bärten, braune Fahnen über den Trommlern, mit vor ihnen laufenden Schildjungen. Die Bogenschützen waren bereit, sich vom Gros des Heeres abzusetzen und Plätze in den Bergen östlich von uns zu suchen. Den Abschluss bildete die nutzlose Kavallerie von Orlanth. Ihre Zeit kam später, nach der Überwinterung in den Ruinen meiner Burg, wenn die hohen Pässe wieder frei waren und der Fürst den Weg fortsetzte, um seine Geschichte von gefallenen Königreichen zu erzählen. Wahrscheinlich kamen die Thurtaner als Nächste an die Reihe, und anschließend sollte es vermutlich weitergehen nach Germania und dem Dutzend teutonischer Reiche.
    Als graue Welle kamen wir die Hänge westlich der Burg herab, mit Schwertern, Dolchen und Kurzbögen. Den größten Teil des Goldes meines lieben Onkels hatte ich für diese Kurzbögen ausgegeben, und die Hochlandrekruten hatten den Umgang damit schnell gelernt. Dreihundert Komposit-Reflexbögen, aus skythischer Herstellung. Jeweils zehn Goldstücke teuer. Genug, um jedem Mann ein halbwegs anständiges Pferd zu geben.
    Die Späher des Fürsten sahen uns. Sie hatten nie gezweifelt. Scharfäugige Beobachter in den ersten Linien hätten uns aus einer Entfernung von ungefähr einer Meile bemerkt, aber warum sollten sie Ausschau halten? Dafür waren die Späher da.
    Ich ging schneller. Berge sind gut geeignet, wenn man besser laufen will. Zuerst ist alles schwer, und selbst die Luft scheint zu dünn zum Atmen zu sein. Jahre vergehen, und die Muskeln werden hart wie Eisen. Erst recht, wenn man klettert.
    Wir waren schnell. Geschwindigkeit an den Hängen ist eine Kunst. Der Fürst von Pfeil war nicht dumm. Die von ihm bestimmten Kommandeure hatten gute Offiziere ausgewählt, die ihrerseits Späher wählten, die sich mit Bergen auskannten. Sie waren ebenfalls schnell, aber die wenigen Männer, die nicht fielen, standen nicht schnell genug auf, bevor wir sie erreichten.
    Es ist immer nett, jemanden zu überraschen. Der Fürst von Pfeil hatte nicht damit gerechnet, dass ich seine zwanzigtausend Mann mit einer Streitmacht von nur dreihundert angreifen würde. Das dürfte der Grund sein, warum wir nur wenige Sekunden hinter dem ersten Alarm kamen und den Feind erreichten, bevor er reagieren konnte.
    Dreihundert ist eine magische Zahl. König Leonidas hielt mit nur dreihundert Kämpfern einem persischen Ozean bei den Thermopylen stand. Ich wäre den Spartiaten gern begegnet.
Jene Geschichte hat zahllose Reiche überdauert. König Leonidas hielt einen Ozean zurück, und Knut nicht.
    Ich fühlte das Brennen in meinen Beinen, die kühle Luft, die ich einatmete, und die heiße, die anschließend meinen Mund verließ. Ich fühlte den Schweiß in meiner Rüstung, unter dem Brustharnisch. Kein Plattenpanzer und kein Kettenhemd an diesem Tag, sondern hartes Leder, in Öl gekocht, darunter gepolstertes Leinen. Wir mussten uns gut bewegen können.
    Als mein Ruf erklang, verharrten wir am Hang verteilt, nicht weiter als zweihundert Meter vom Feind entfernt, nahe genug, um ihn zu riechen. Auf dieser Seite, weit abseits der Bogenschützen an den Hängen auf der anderen Seite, bildeten Männer aus Pfeil das größte Kontingent, Speerträger in leichtem Ringpanzer, Schwertkämpfer mit schwereren Kettenhemden, unter ihnen die Landritter, die Bauern und Dorfbewohner zu Soldaten gemacht oder einen Teil ihrer Burgwachen für das Heer des Fürsten entsandt hatten. Sie alle – zumindest jene, die nicht hinter den vielen Anhöhen verborgen blieben –, marschierten ohne Eile und voller Zuversicht. Sie scherzten miteinander und beobachteten das Feuerwerk über meiner Burg. In ihrer Mitte knarrten die großen Belagerungsmaschinen, von vielen Maultieren

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