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König der Seelen (Höllenfeuer) (German Edition)

König der Seelen (Höllenfeuer) (German Edition)

Titel: König der Seelen (Höllenfeuer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Conrad
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kommen noch andere Gefühle, die du spüren kannst. Zorn und Boshaftigkeit, wenn er so empfindet. Und im Falle von William Foltridge gab es Reue und Scham. Er hat sich ganz eindeutig für die Taten seines Lebens geschämt und sich gewünscht, sie rückgängig machen zu können.“
    „Deshalb hast du ihm geglaubt“, folgerte Michael. „Ich verstehe.“
    Die drei hatten sich während des Gespräches in Bewegung gesetzt und gingen nun nebeneinander her den schmalen Pfad entlang, der sie wieder in den gepflegteren Teil des Parks führen würde. Michael hielt sich unbewusst links, um dem Eisenzaun und dem dahinter liegenden Wald fern zu bleiben. Raphael ging rechts, während Eleanor zwischen den beiden blieb.
    „Ihr sagtet, der Geist sei an den Ort seines Todes gebunden“, begann Michael schließlich. „Heißt das, er hat überhaupt keine Möglichkeit, woanders hinzugehen?“
    Auch Eleanor blickte nun zu Raphael hinauf, denn sie selbst hätte diese Frage nicht beantworten können.
    „Wenn man es genau nimmt, kann auch ein Geist gehen, wohin er will“, begann dieser. „Er kann zwar die Erde nicht verlassen, aber auf derselben könnte er sich an jeden Ort bewegen, an den er möchte. Für gewöhnlich geschieht das aber nicht.“
    „Warum nicht?“, fragte Michael verwirrt.
    Einen Augenblick lang schwieg Raphael. Dann sagte er: „Was tut ein kleines Kind, das seine Eltern in der Menge verloren hat und sich nun fürchtet, für immer allein bleiben zu müssen?“
    Eleanor und Michael sahen sich ratlos an.
    „Es beginnt zu weinen und rührt sich keinen Meter vom Fleck“, beantwortete Raphael seine eigene Frage. „Es hat viel zu große Angst, dass seine Eltern es nicht wiederfinden, wenn es sich bewegt. Ebenso geht es auch den Toten.“
    Eine Weile sagte keiner der drei ein Wort. Sie gingen schweigend den Weg entlang, bis sie in einen Bereich des Parks kamen, der wieder richtig gepflegt wurde. Die Hecken und Büsche waren hier ordentlich gestutzt worden, die Wege wurden wieder breiter und selbst die Bäume waren größer und weniger knorrig als im verwilderten Teil des Geländes.
    Eleanor atmete unwillkürlich auf und selbst Michael schien hier freier zu atmen.
    „Was soll ich jetzt tun?“, fragte er dennoch, als ihm die Erinnerung an sein eigenes Zuhause kam. „Ich habe offen gesagt wenig Lust, wieder nach Hause zu gehen, wo diese böse Seele in meinem Zimmer hockt.“
    „Das kann ich gut verstehen“, warf Eleanor ein.
    „Es wäre sicher sinnvoll, du würdest vorerst in unserer Nähe bleiben, bis wir genaueres über diese Geschichte mit dem Tag des Jüngsten Gerichts wissen“, gab Raphael zu bedenken. „Ich kann meine Augen nicht überall zugleich haben und wir müssen damit rechnen, dass zumindest die Dämonen an deiner neuen Fähigkeit enormes Interesse haben dürften.“
    Bei diesen Worten blieb Michael abrupt stehen. „Da fällt mir noch etwas anderes ein. Als ich vorhin Stratton Hall verlassen habe, hockte ein Dämon auf einem der Bäume vor dem Tor. Er beobachtete das Gelände. Ich habe mir nicht anmerken lassen, dass ich ihn sehen konnte aber er hat mich ziemlich lange von hinten angestarrt.“
    „Bist du sicher, dass es wirklich ein Dämon war?“
    „Es war kein Geist. Ich konnte ihn sehen. Er strahlte dasselbe Leuchten aus, wir ihr es alle tut, wenn ihr in eurer wahren Gestalt seid. Sein Leuchten war allerdings rot. Es sah irgendwie zornig und böse aus.“
    Raphael nickte. „Damit dürftest du recht haben. Du solltest wirklich hier bleiben, bis…“
    Raphael verstummte schlagartig, sein Blick wurde starr und wanderte zu einem Punkt hinter Eleanor und Michael. Die beiden sahen sich verwirrt um. Hinter ihnen befand sich der Kutschenvorbau, der zum Haupteingang des Herrenhauses gehörte. Das neugotische Bauwerk erhob sich massig und düster vor den von Osten heranziehenden Regenwolken, die in wenigen Minuten hier sein würden. Kein Mensch war dort zu sehen, nichts, was Raphaels Aufmerksamkeit hätte auf sich ziehen können.
    „Was ist?“, fragte Eleanor unsicher. „Was hast du?“
    „Dort ist Elizabeth“, flüsterte Raphael. „Sie geht unter dem Vorbau entlang. Ich kann sie sehen.“
    Erneut wandte Eleanor sich um. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte im tristen Tageslicht die Vertraute Silhouette von Elizabeths Geisterschatten auszumachen, doch ohne Erfolg.
    „Bist du dir sicher?“, fragte sie.
    „Ich sehe auch etwas“, meldete Michael sich zu Wort. „Ein merkwürdige Vibrieren

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