König der Seelen (Höllenfeuer) (German Edition)
hatte nichts davon bemerkt. Mit drei mächtigen Schlägen nahm er ihnen ihre Körper. Ein hohes Kreischen zeugte von ihrem Zorn und ihrer Angst, ins Schattenreich des Todes zurückgeworfen worden zu sein.
Erneut fuhr Michael herum, doch ihn schwindelte. Er taumelte und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Nur mit Mühe riss er sich zusammen und fegte dann auf die vier verbliebenen Geister zu. Was danach geschah, bekam er nicht mehr mit.
Als Michael erwachte, starrten ihn drei Gesichter von oben an.
„Er kommt wieder zu sich“, sagte Eleanor. Michael wusste nicht warum, doch er fühlte sich unendlich wohl beim Klang ihrer Stimme.
„Ja, es sieht so aus“, meinte Raphael.
‚Merkwürdig‘, dachte Michael verwirrt. ‚Seine Stimme löst in mir nicht das gleiche aus, wie bei Eleanor.‘
An Raphaels Seite verzog Turiel höhnisch den Mund und gab ein undefinierbares Geräusch von sich.
Verwirrt setzte Michael sich auf. Er blickte sich um und erkannte, dass sie sich im Kirchenschiff unmittelbar vor dem Altar befanden. Sein Kopf dröhnte und er griff sich in den Nacken.
„Was ist passiert?“, fragte er.
„Nach den dreien vor der Tür hast du noch zwei weitere zurück in die Geisterwelt geschickt“, erwiderte Raphael. „Du hast den fünfen so schnell ihre Energie entzogen, dass du deine eigene dabei komplett eingebüßt hast. Um die letzten beiden habe ich mich dann gekümmert.“
Michael nickte träge. Seine Kopfschmerzen brachten ihn fast um. Dann jedoch stutzte er.
„Wenn ich meine Energie komplett verloren habe…“, fragte er schleppend. „…warum nehme ich euch dann noch als Engel wahr?“
Raphael sah Turiel zornig an. Es konnte keinen Zweifel daran geben, dass Michael sie beide in ihrer Engelsgestalt sah.
Turiel lachte. „Ich dachte, es könne nicht schaden, dir zumindest so viel Energie zu geben, wie Lilith es getan hat. Du wusstest ohnehin von unserer Welt. Dir vom himmlischen Feuer zu geben, ließ dich schneller wieder aufwachen. Für einen kurzen Augenblick hat nämlich jemand…“, er blickte zu Eleanor hinüber. „…geglaubt, du würdest sterben.“
Michael starrte Turiel an. „Was ist mit Asasel?“, fragte er.
Wieder verzog dieser den Mund. „Er hat sich schließlich zurückgezogen. Zu viele Zeugen.“ Er zwinkerte Michael höchst menschlich an. „Immerhin hat er schon einmal die Welt der Engel gegen sich aufgebracht. Ein zweites Mal sämtliche Engel gegen sich zu haben, wagt er nicht.“
Wieder blickte Raphael ihn zornig an. „Das gehört nicht hierher“, zischte er.
„Nicht?“, grinste Turiel.
Raphael schüttelte den Kopf und sah Turiel drohend an. Einen Augenblick lang zögerte Turiel und versuchte Raphael einzuschätzen. Dann entspannte er sich.
„Denkst du nicht, die beiden sollten wissen, was es mit Asasel auf sich hat?“, fragte er lauernd.
„Wozu sollte das führen?“, fauchte Raphael ungeduldig.
„Es würde ihnen helfen, die Zusammenhänge zu verstehen. Dann wüssten sie zumindest, woher Asasels monströser Hass kommt. Ein Hass, der so mächtig ist, dass er gerade eben noch bereit war, den Tag des Jüngsten Gerichts herbeizurufen. Wären wir nicht gewesen, so wäre es jetzt bereits zu spät. Dann würde diese Welt jetzt von den Toten überrollt werden. Außerdem kann er es jederzeit noch einmal versuchen. Sein Plan hatte zweifellos das Potential, eine Reaktion Gottes zu provozieren. Was ist, wenn er es an einem anderen Ort noch einmal versucht? Denkst du nicht, die beiden Menschen sollten wissen, womit sie es zu tun haben?“
„Ich für mein Teil wüsste gern, warum Asasel diesen Plan ausgerechnet hier in Stratton umsetzen wollte“, mischte Michael sich leise ein. „Unter allen Orten auf der Erde wählt er gerade unser kleines, popeliges Stratton aus. Wie zum Teufel kann das sein?“
Turiel lachte böse auf. „Hast du das noch immer nicht erkannt, Mensch?“
Während Michael ihn irritiert ansah, lief ein eiskalter Schauer über Eleanors Rücken. Eigentlich konnte es dafür nur einen einzigen Grund geben.
„Er lebt hier“, flüsterte sie verängstigt. „Sein Körper ist irgendwo hier. Sein Toter Palast verbirgt sich in Stratton. Das würde auch erklären, warum er Elizabeth erschien, als sie damals den Teufel rief. Er war einfach der Dämon, der sie zu hören vermochte, weil er sich irgendwo hier aufhält!“
Turiel grinste sie anerkennend an. „Richtig, Menschenweib. Gut erkannt!“
Dann wandte er sich wieder Raphael zu. „Nun, wie
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