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König der Seelen (Höllenfeuer) (German Edition)

König der Seelen (Höllenfeuer) (German Edition)

Titel: König der Seelen (Höllenfeuer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Conrad
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Körper löste? Würde er ihn zur Verantwortung ziehen? Und würde Gott selbst seinem Grundsatz treu bleiben, nicht auf die Erde zu kommen, oder würde er…
    Asasel mochte diesen Gedanken nicht zu Ende denken. Zu entsetzlich wären die Folgen für ihn, wenn Gott ihn für Jeshuas Leiden zur Rechenschaft zöge.
    „Ich weiß nicht, was Jeshuas Plan für diese Welt war, aber wenn wir Engel jetzt nicht mehr davon profitieren können, so ist es allein deine Schuld, Asasel!“, zischte Samael giftig. „Sieh zu, dass du mir die nächsten tausend Jahre nicht unter die Augen kommst!“
    Mit diesen Worten erhob Samael sich in die Luft und ließ Golgotha, den sterbenden Jeshua und die Heerscharen der gefallenen Engel unter sich zurück. Zahlreiche Engel schlossen sich ihm an, andere verharrten an Ort und Stelle, um zu erleben, wie Jeshua seine Seele aushauchte. Kurz darauf verfinsterte sich das Tageslicht über Jerusalem und Asasel blickte furchtsam zum Himmel.
     
    …
     
    „Asasel ist an Jesus‘ Tod schuld?“, wiederholte Eleanor betreten, nachdem Raphael geendet hatte.
    „Warst du damals dabei, als es geschah?“, fragte Michael. Raphael biss die Zähne zusammen und nickte stumm.
    „Das Beste daran hat er euch doch noch gar nicht erzählt!“, warf Turiel grinsend ein. Alle blickten Raphael erwartungsvoll an, doch dieser schwieg und vermied jeglichen Augenkontakt.
    „Punkt zwölf Uhr an diesem Tag verstarb Jeshua“, fuhr Turiel an seiner Stelle fort. „Der Himmel wurde schlagartig finster. Dann zuckten Blitze über den Himmel, aber es war zunächst keinerlei Donner zu hören. In den Wolken loderten merkwürdige Lichter auf, die golden wie das göttliche Feuer wirkten. Im Tempel des Herodes schlug ein gewaltiger Blitz ein, der den großen Vorhang vor dem Allerheiligsten in zwei Hälften zerriss und den großen Opfertisch umwarf. In den umliegenden Friedhöfen erwachten die Toten zum Leben, vermutlich war die Konzentration des göttlichen Feuers in der Luft so groß, dass sie zumindest für kurze Zeit unter den Lebenden wandeln konnten. Viele Menschen haben das damals bezeugt und ich selbst habe auch einige von ihnen gesehen. Die Erde bebte und ein unglaubliches Grollen lag in der Luft, furchteinflößend und gewaltig. Was dann geschah, werde ich mit Sicherheit nie vergessen…“
    Turiel hielt inne. Sein Blick war nach innen gekehrt und Michael und Eleanor erkannten, dass die Bilder, die er in diesem Augenblick vor seinem inneren Auge beschwor, unfassbar real und verstörend waren.
    „Was war es?“, fragte Michael ungeduldig. Turiel schien vollkommen weggetreten.
    „Gott hat Asasel bestraft“, sprach Raphael an seiner statt leise. „Wir sahen, wie Asasel plötzlich von einer unsichtbaren Kraft über Golgotha in die Luft gehoben wurde. Dann wurde er hin- und hergeworfen. Wir konnten nichts Genaues erkennen, aber das göttliche Feuer in der Luft schien sich um ihn herum zu ballen. Dann wurde Asasel wie von einer riesigen Faust aus Licht zusammengedrückt… er schrie… ich werde nie seine Schreie vergessen…. Dann wurde er hinab auf die Erde geschleudert. Dort blieb er liegen, vollkommen verformt und verkrüppelt. Ein schrecklicher Anblick…“
    Eleanor schlug die Hände vor ihren Mund und auch Michael schluckte.
    „Gott hat ihn wegen Jesus bestraft?“, flüsterte sie tonlos.
    Raphael nickte. „Er hat die schwerste aller denkbaren Sünden begangen, als er dem Sohn Gottes den Tod und die Qualen am Kreuz wünschte. Er tat es vorsätzlich und im vollen Bewusstsein um die Sünde, die er dadurch beging. Das ist nichts, was Gott einfach verzeiht.“
    Eine unheimliche Stille breitete sich in der Kirche aus. Die zwei Kerzen auf dem Altar flackerten unruhig, doch die beiden Engel tauchten das gesamte Kirchenschiff in ein warmes und angenehmes Licht. Dennoch froren Michael und Eleanor plötzlich. Die bloße Vorstellung von dem, was Asasel getan hatte, erfüllte sie mit Angst und Entsetzen.
    „Jetzt wird mir einiges klar.“ Eleanor lachte freudlos auf. „Mit einer solchen Schuld auf meinen Schultern würde ich mich und die Welt auch so sehr hassen, wie Asasel es tut.“
    „Die Frage ist doch: was tun wir jetzt?“, meinte Michael.
    „Was meinst du denn, was wir tun sollen?“, zischte Turiel. „Er kann jederzeit wiederholen, was er heute Nacht versucht hat. Er kann es irgendwo auf der Welt tun und wir bekommen es nicht mit, wenn wir ihn nicht pausenlos überwachen.“
    „Dann müssen wir eben genau das tun“,

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