König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
mit ihr in den Raum getreten war.
„Leute. Das ist Tanja, Nathans Zögling“, stellte sie die Vampirin vor.
Tanja kam sich total blöd vor. Normalerweise war sie es, die den Ton angab. Doch der König hatte sie schnell ausgebremst. Jetzt würde sie sich erst einmal gesittet verhalten, wie ihr Vater es gewünscht hatte. Zudem kam sie sich unbedeutend vor, angesichts der vielen Leute hier in diesem Raum. Elf Augenpaare waren auf sie gerichtet und sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Noch nie im Leben war sie sich so winzig vorgekommen. Allein die vier Vampire, denn das mussten sie sein, hatten schon im Sitzen einen Körper, der groß und außergewöhnlich kraftvoll zu sein schien. Ähnlich ihrem König. Die Frauen waren eine hübscher als die andere und Tanja fragte sich, was sie an sich selbst bisher so herausragend gefunden hatte.
Anna lächelte sie aufmunternd an, sie schien die Unsicherheit zu spüren, die Tanja befallen hatte.
„Glaub mir, wenn du erst mal alle kennst, ist es halb so schlimm“, flüsterte sie ihr zu.
Tanja atmete tief durch. Eine der Frauen stand auf und kam auf sie zu. Groß war sie und hatte langes blondes Haar, dazu wundervolle strahlend blaue Augen.
„Hallo, ich bin Eli“, sagte sie.
„Du bist die Königin“, stellte Tanja erstaunt fest.
„Ja, richtig. Doch das sollte dich nicht ängstigen oder verschrecken. Wir sind alle normale Leute. Komm mit“, forderte Eli sie auf.
Tanja ging neben der Königin des Volkes her und trat mit ihr an den Tisch.
„Also, das sind: Cosimo und Kai. Daneben Etienne, Paulina, Dorian und Lisa“, begann sie und wies auf die genannten Personen. „Weiter geht es mit Syrentilja, Quentin und Sandra. Neben ihr sitzt Tobias, ihr Sohn.“
„Willkommen“, begann Paulina. „Und nun rate, wer von uns was ist. Wer ist Vampir und wer nicht“, forderte sie die junge Frau auf.
„Verzeihung, ich bin gerade erst angekommen und habe eine schmerzhafte Nacht hinter mir. Mir ist nicht nach Rätseln“, wehrte Tanja ab.
„Dann machen wir es kurz. Dass ich eine Wölfin bin, weißt du sicher. Quentin und Sy sind Hexen, sie ist die Meisterin. Der Rest sind Vampire, wobei einige das nicht von Geburt an waren. Hüte dich, darüber die Nase zu rümpfen“, erklärte Anna ihr und der warnende Unterton war kaum zu überhören.
„Schon gut. Ich habe das verstanden!“, wehrte Tanja brüskiert ab.
„Dazu sei noch zu erklären, dass Cosimo und Kai ein Paar sind. Ebenso Quentin und Sandra, Tobias und Julietta schließen sich dem an. Von mir und Nathan einmal abgesehen, sind der Rest alles Normale Paare“, klärte Anna weiter auf.
„Von der Toleranz im königlichen Haushalt ist mir erzählt worden. Sagt ihr mir nun, wo Nathan steckt? Meinem Vater wollte König Vincent das ja nicht sagen“, erkundigte sie sich, bemüht darum, dass ihre Aussprache nicht zu spitz klang.
„Tja, da liegt unser aller Problem. Mein Mann ist nicht hier, weil er entführt worden ist“, eröffnete Anna ihr.
Kapitel 18
Tanja starrte Anna ungläubig an. Sie öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch kein Ton kam heraus.
„Es tut mir wirklich leid. Wir versuchen seit Tagen alles, um ihn zu finden. Wir konnten nicht ahnen, dass du ausgerechnet jetzt in den Übertritt zu Erwachsenenwelt kommst“, versuchte Eli den Schock zu mildern.
„Ihr … ich … aber, das ist doch wohl nicht möglich!“, schimpfte Tanja drauflos. „Wie kann jemand, der zum königlichen Haushalt gehört und zudem noch ein ehemaliger Soldat eben dessen ist, einfach entführt werden? Ich meine, was wird denn jetzt aus mir? Ohne sein Blut werde ich sterben!“, empörte sie sich.
„Jetzt mach mal halblang! Die Welt besteht nicht nur aus dir!“, geiferte Anna zurück.
„Warum sitzt ihr aller hier herum, anstatt den Vampir zu suchen? Das glaube ich jetzt nicht“, fuhr Tanja ungerührt fort.
Cosimo stand auf und fasste Tanja am Ellenboden, dirigierte sie zu einem Stuhl und zwang sie, sich zu setzen.
„Immer mit der Ruhe. Du wirst schon nicht gleich sterben. Vorher haben wir Nathan gewiss gefunden“, beschwichtigte er. Tatsächlich hatte er mit seiner Handlung eine Berührung beabsichtigt, um das Gemüt der jungen Dame etwas zu beruhigen. Es schien zu gelingen, denn im Moment zog sie geräuschvoll die Nase hoch und blickte ihn bekümmert an.
„Werdet ihr ihn auch wirklich rechtzeitig finden?“, erkundigte sie sich zweifelnd.
„Das hoffe ich. Wir setzen alles daran, doch nicht nur für
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