König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
dich. Du darfst dabei nicht seine Frau und seine Kinder vergessen“, redete Cosimo mit beruhigender Stimme auf sie ein.
Tanja nickte.
Vincent hatte die Szene von der Tür aus beobachtet. Er wollte sich ursprünglich nur ein Bild des Zöglings machen, ob sie in der Tat so ein Prinzesschen war, wie Frank behauptet hatte. Den Eindruck, den er jetzt gewonnen hatte, bestätigte das jedoch nicht. Sie war eher eine unsichere Person, die das geschickt mit Eitelkeit und Überheblichkeit kaschierte. Tanja tat ihm leid. Nicht nur, weil ihr Leben auf dem Spiel stand, auch schien ihr Elternhaus nicht den besten Grundstock gelegt zu haben. Sonst wäre sie nicht so, wie sie jetzt auftrat. Ein Wesen mit, wie es ihm schien, einer künstlichen Fassade.
„Lässt du mich vorbei?“, erklang hinter Vincent Julis Stimme.
„Oh, natürlich“, sagte er und trat rasch einen Schritt zur Seite.
Juli lächelte dankbar und ging an ihm vorbei, mit den Zwillingen auf dem Arm. Jules links und Vince rechts.
„Die Süßen haben ausgeschlafen“, erklärte sie, als sie in den Raum trat.
„Ah, danke Juli“, gab Anna zurück und nahm ihr Jules ab. Leise sprach sie auf die Kleine ein und herzte sie.
Juli setzte sich und behielt Vince auf dem Schoß, der sogleich nach der Tischdecke griff.
Tanja sah zu Anna und zeigte ein leichtes Lächeln.
„Die beiden sind süß. Ich möchte mich bei dir entschuldigen. Weil ich voreingenommen war und dich nicht so freundlich begrüßt habe“, erklärte sie.
„Es ist in Ordnung, ich bin dir nicht böse. Wir fangen einfach noch mal von vorne an“, entgegnete Anna.
„Ich habe dein Gepäck nach oben bringen lassen. Dein Übergangszimmer findest du die Treppe rauf, die fünfte Tür links. Ich bin im Übrigen Julietta“, sagte Juli zu Tanja.
„Danke.“ Es klang aufrichtig. Doch Vincent zweifelte an ihr, ihm erschien Tanja viel zu künstlich.
„Morgen kommen die Hexen, oder Sy?“, fragte Anna noch einmal nach.
„Richtig. Ich werde sie um elf am Flughafen abholen.“
„Bist du dir sicher, dass die Kraft der beiden ausreicht?“, bohrte sie weiter.
„Ja. Bin ich. Da hier jetzt eine Person mehr ist, erkläre ich es aber gerne noch einmal. Dieses Paar kann andere Kräfte bündeln und verstärken. So kann ich auf weite Entfernung nach der Aura suchen. Zusätzlich hat dieses Paar die Besonderheit, auch Kräfte und Gaben von anderen Wesen zu stärken. Womit wir zu Kai kommen, der als Viaer dadurch in der Lage sein wird, mit Nathan gemeinsam durch die Luft zu reisen. Sobald wir ihn gefunden haben“, beendete Sy ihre Ausführung.
Tanja hatte staunend zugehört. Sie wusste nicht, was sie hier erwartet hatte, doch das nicht. Nicht nur dass der Vampir, von dem sie trinken musste, verschwunden war. Dieser Kai war zu allem Überfluss ein seltener Viaer.
„Haben noch mehr von euch eine Gabe?“, fragte sie in die Runde.
Eli lächelte. „Ja. Ich zum Beispiel habe heilendes Blut. Vincent beherrscht Telepathie, Etienne ist ein Seher und Cosimo kann Trost schenken. Wie du sicherlich bemerkt hast“, sagte sie zwinkernd.
„Oh. Das ist ja … nun. So weit ich das verstanden habe, wird, wenn alles so funktioniert, wie ihr das denkt, Nathan morgen gefunden werden?“, fasste Tanja zusammen.
„Das hoffen wir“, bekannte Anna.
Sie hatte sich vorgenommen, den Anruf bei Adriana auf morgen Abend zu verschieben. Wären die Hexen erfolglos, könnte sie die Elfenprinzessin immer noch um Hilfe bitten. Auch wenn es ihr schwerfiel zu warten, erschien ihr das nach näherer Betrachtung doch für das Sinnvollste.
„Demzufolge steht mir, wenn wir Glück haben, nur noch eine Nacht mit Schmerzen bevor, ehe es vorbei ist“, erklärte Tanja seufzend.
Da war es wieder, der Egoismus der jungen Vampirin war deutlich zu erkennen. Vincent fragte sich, ob Eli das aus ihr heraus bekäme.
„Heute können wir aller Wahrscheinlichkeit nach doch nicht mehr viel ausrichten, daher würde ich gerne zum Haus fahren. Ich sollte wenigstens ein Schlafzimmer für Connor und Estelle herrichten“, überlegte Sy laut.
„Heißt das Hexenpaar so?“, fragte Tobias erstaunt.
„Ja, warum?“
„Ich meine nur, klingt klischeehaft nach Hexe“, gab er zwinkernd zurück.
„Na jetzt aber! Dein Name klingt nach Mensch!“, warf sie zurück.
„Meiner aber auch“, stellte sich Sandra vor ihren Sohn.
„Ihr seid ja welche gewesen“, wandte Eli ein.
„Klinge ich auch nach Mensch?“, wollte Paulina wissen.
„Nein, dein Name
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