König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
sich verwundert im Zimmer um, doch außer ihm und Tanja war niemand da, so musste sie fraglos ihn gemeint haben. Verstehen konnte er das nicht, doch er hatte die junge Frau heute schon so erschreckt, da wollte er jetzt nicht unhöflich sein. Deshalb schloss er die Tür und setzte sich zu ihr an die Bettkante.
„Was ist bloß los mit dir?“, murmelte Kai.
Tanja lag da und schlug die Augen auf. Ihre bunt gefärbte Iris erschien ihm ruhelos. Die Farben verschwammen, ähnlich wie bei seinen eigenen Augen … da ging ihm ein Licht auf. Sie hatte Blut getrunken, kurz bevor sie ins Wohnzimmer gekommen war. Es musste so sein, die Wirkung war jetzt deutlich zu sehen. Zumindest war das in dem Punkt beruhigend, weil er nun wusste, weshalb sie so komisch war.
„Ich habe dich heute gesehen“, sagte sie rau.
„Das weiß ich. Ich wollte dir keinen Schrecken einjagen. Normalerweise laufen wir nicht so herum“, erklärte er.
„Das meinte ich nicht“, erwiderte sie und setzte sich auf. „Ich sah dich und Cosimo …“
„Oh! Ähm, das hättest du noch weniger sehen sollen. Ich …“, weiter kam er nicht, denn Tanjas Kopf war vorgeschnellt und nun presste sie ihren Mund auf seinen. Ihre Hände schlangen sich um seinen Hals und hielten ihn fest. Im ersten Moment war Kai so verblüfft, dass er sich gar nicht wehrte. Tanja schien das als Erlaubnis zu sehen, denn jetzt versuchte sie, ihre Zunge in seinem Mund zu schieben. Kai schob sie von sich. Sanft aber bestimmt.
„Hör auf. Tanja, das läuft nicht!“, sagte er mit fester Stimme.
„Was denn? Gefalle ich dir nicht?“, fragte sie beleidigt.
„Ach was, das ist es nicht und das weißt du genau. Ich bin schwul Tanja! Schon immer gewesen. Und ich bin mit Cosimo zusammen.“
„Muss ja heiß sein, so mit einem anderen Kerl. Sah zumindest so aus“, meinte sie bockig.
„Wie … also, das ist doch … ich glaub das jetzt nicht. Dachtest du, nur weil du zwei Kerle beim Vögeln gesehen hast und das heiß fandest, du kannst einen von beiden einmal ausprobieren?“
Tanja sagte nichts, sie schob nur trotzig ihre Unterlippe hervor. Kai raufte sich durch die Haare.
„Wenn du nicht willst, dass Cosimo oder Vincent von der Aktion hier Wind bekommen, solltest du Ähnliches in Zukunft unterlassen. Klar?“, fragte er scharf.
Tanja nickte. „Aber … was soll ich denn machen? Das halte ich nicht ein Jahr lang aus. Das war eben noch stärker als beim vorherigen Mal.“
„Tja, das kann ich dir auch nicht sagen. Dennoch, ich stehe definitiv nicht zur Verfügung. Du könntest hier mit gespreizten Schenkeln und entblößt vor mir liegen, glaub mir, ich bekäme keinen hoch! Ich bin für dich tabu. Genauso wie Cosimo, Dorian, Etienne, Vincent und außerdem Nathan. Kleiner Tipp - geh aus und such dir nen Freund!“
„Toll. Vielen Dank! Guter Einfall, die Straßen sind ja schließlich voller Vampire!“, schnaubte Tanja und sprang auf. Sie rauschte ins Bad und warf die Tür schwungvoll zu.
Kai starrte auf das Holz. Es musste doch eine Lösung geben, denn wenn Tanja ein Jahr allein hier blieb, würde sie mit der Zeit mit ziemlicher Sicherheit unausstehlich werden. Doch dann kam ihm eine Idee, die zwar nicht perfekt, jedoch besser als nichts war.
Also machte er sich auf den Weg nach unten. Keine drei Minuten später war er mit Tim im Schlepptau wieder da. Der Junge war zwar ein Mischling, arbeitete aber wohl schon einige Jahre hier. Soweit Kai wusste, machte er hauptsächlich die Reparaturen im Haus.
„Was stimmt denn nun nicht?“, fragte er aufgeregt.
„Etwas ist mit dem Wasser nicht in Ordnung“, deutete Kai an. Es war gemein von ihm, Tim im Unklaren zu lassen, doch anders ging es gewiss nicht.
An Tanjas Zimmer angekommen, hoffte Kai, dass die jetzt unter der Dusche stand. Er hatte Glück, das Rauschen des Wassers bestätigte seine Hoffnung. Er öffnete die Tür vom Bad und winkte Tim herbei. Als der dicht bei ihm stand, beugte sich Kai nahe an dessen Ohr.
„Die junge Vampirin da braucht Hilfe. Aber die kann sie unmöglich von mir bekommen“, raunte er ihm zu.
Tim machte große Augen. „Du meinst doch nicht etwa …?“
„Oh doch. Ich weiß, das klingt komisch, aber die Kleine braucht einen Schwanz. Ich bin schwul und sonst fällt mir kein Kerl ein. Also schwing dich zu ihr unter die Dusche und fick sie“, forderte Kai ihn obszön heraus.
Tim schluckte sichtlich und Kai schob ihn ins Bad. Aus dem Rauschen des Wassers hörte man Tanjas leises Stöhnen heraus
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