König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
nebenan und legt Jules ins Bett. Wir wollen testen, ob die beiden auch schlafen, wenn sie nicht in einem Bett liegen“, erklärte Anna.
„Kann ich hier warten? Wenn du das nicht möchtest, kann ich auch zurück in mein Zimmer gehen und du könntest ihn zu mir schicken“, tat Tanja ganz nett.
Momentan nur nicht auffallen, war ihre Devise.
„Klar kannst du hier warten. Durst?“, fragte Anna ebenso höflich.
Tanja nickte und versuchte ein Lächeln zu zeigen. Dass beide Frauen eine nette Fassade präsentierten, war offensichtlich. Sie bemerkten beide, dass sie nicht die besten Freundinnen werden würden, egal wie die nächsten Tage verliefen.
Kapitel 27
Nathan zeigte sich kaum erstaunt, dass Tanja auf ihn wartete. Er hatte vermutet, dass sie zeitnah Blut brauchen würde. Er füllte ein Glas für sie und reichte es ihr.
„Danke“, sagte sie knapp.
„Kein Problem. Aber sei so nett und trink es in deinem Zimmer, ja?“, bat er höflich.
Für Tanja klang das nach einem Rauswurf, doch das war ihr im Prinzip egal. Ihre Prioritäten hatten sich verschoben. Nathan war zwar ein ansehnlicher Vampir, insbesondere mit diesen Augen, doch Tanjas Interesse hatte er verloren. Sie nickte zur Bestätigung und dreht sich zur Tür.
„Gute Nacht“, sagte sie, als sie die Tür zuzog.
Anna sah ihr verwundert nach.
„Das war ja fast zu nett, um wahr zu sein“, befand sie.
„Möglicherweise hat sie kapiert, dass sie sich auf dünnem Eis bewegt hat. Schließlich ist das hier der königliche Haushalt“, meinte Nathan dazu.
„Wollen wir es hoffen. Ärger hatten wir die letzte Zeit echt genug.“
Tanja stand unschlüssig im Flur, das Glas mit dem warmen Blut noch in der Hand. Stimmen aus dem Wohnzimmer ließen sie neugierig werden. Sie ging hinein, schließlich wohnte sie jetzt hier, was ja nun nicht hieß, dass sie nur in ihrem Zimmer zu bleiben hatte. Als sie eintrat, konnte sie ihr vermeintliches Glück kaum fassen, denn Kai saß mit Dorian und Lisa auf dem Sofa. Die drei spielten zusammen ein Rennspiel.
„Darf ich mich zu euch setzen?“, fragte Tanja in die Runde.
„Klar. Spielst du mit? Einen Controller haben wir noch“, bot Lisa an.
„Nein. Ich habe das noch nie gespielt. Mir war bloß langweilig allein.“
Lisa zuckte mit den Schultern, was für Tanja schwer zu deuten war. Aber es war ihr egal, was die Vampirin von ihr dachte. Tanja setzte sich mit auf das Sofa und starrte auf den Bildschirm. Die drei waren in das Rennen vertieft, keiner bemerkte, was Tanja in ihrem Glas hatte. Sie trank es beiläufig aus, bedacht darauf, nicht allzu auffällig zu wirken. Die Wirkung von Nathans Blut konnte sie jedoch kaum verstecken. Das wärmende Gefühl in ihrem Innern wurde schnell brennend. Unwillkürlich stöhnte sie auf.
Kai bemerkte, dass mit Tanja etwas nicht stimmte. Er legte seinen Controller beiseite und stieß sie an.
„Alles in Ordnung?“, fragte er.
Tanja nickte, hatte die Augen aber geschlossen und ihr Gesicht sah für Kai so aus, als ginge es ihr nicht gut.
„Bist du sicher?“, hakte er nach.
„Hmm, geht schon“, erklärte sie leise. Der Sturm in ihrem Bauch ließ nicht zu, dass sie viel redete.
„Quatsch! Komm, ich bring dich rüber. Du solltest dich schlafen legen“, befand er. „Bin gleich zurück Leute“, sagte er noch zu Dorian und Lisa, die das Spiel fortgesetzt hatten.
Kai griff Tanja einfach unter die Knie und stabilisierend über den Rücken. Mühelos hob er sie hoch und trug sie aus dem Wohnzimmer. Tanja sagte nichts. Sie war zu sehr auf die Gefühle fixiert, die in ihr tobten. Wellenartig stürmte die Erregung durch ihren Schoß, der wiegende Schritt von Kai war da nur ein zusätzlicher Faktor. Tanja stöhnte auf.
„Bist du sicher, dass es dir gut geht? Du wirkst ganz und gar nicht so“, sagte Kai unterwegs zu ihr.
„Nur in mein Zimmer“, gab sie zurück, die Stimme nunmehr ein Flüstern.
Kai sorgte sich, Tanja erschien ihm tatsächlich neben der Spur zu sein. Wäre er etwas aufmerksamer gewesen, hätte er den Grund dafür gekannt, doch so mutmaßte er, dass die Anstrengung der Grund war. Die Schmerzen und die Einführung in das Erwachsenenleben eines Vampirs waren kein Kinderspiel. Der Körper hatte einiges zu tun, auch wenn es von außen kaum sichtbar war.
Er trug sie in ihr Zimmer und legte sie auf ihr Bett.
„Du solltest etwas schlafen“, bat er sie.
„Bleib, bitte. Ich mag nicht allein sein“, bat sie flüsternd, als er gehen wollte.
Kai sah
Weitere Kostenlose Bücher