Koenig der Vampire II - Boeses Blut
Die Geruchsmuster verrieten ihr, wen sie da vor sich hatte. Das war reiner Instinkt, denn sie hatte noch nie einen Vampir oder einen Werwolf vor sich gehabt. Und die starke Ausstrahlung der beiden besagte auch, dass es die Anführer waren. Vincent und Julietta. So ein Glück! Und, da sie hier nebeneinander vor der Tür standen, schien das Gerücht auch der Wahrheit zu entsprechen.
„Hallo“, sagte sie freundlich.
Juli und Vincent nickten der Frau zu.
„Mit wem haben wir die Ehre?“, fragte Juli frei heraus.
„Mein Name ist Syrentilja, aber Sy reicht“, stellte sie sich vor und sprach die Abkürzung wie Sai aus.
„Ich bin Julietta, Besitzerin dieses Anwesens. Und das ist Vincent“, gab Juli zurück.
„Das dachte ich mir. Und es bestätigt mir, dass eure Völker nicht länger in Feindschaft leben. Weshalb ich gekommen bin“, erklärte Sy.
„Ach? Und wer bist du? Du riechst nach Holz und Rauch, was ich keiner Art zuordnen kann, die ich kenne“, warf Vincent ein.
„Ich wundere mich darüber nicht. Denn euer Krieg hat uns vertrieben. Jahrhunderte leben wir schon fernab von Europa. Verteilt auf Asien und Australien. Ich bin die Meisterin meiner Art, die Hexenmeisterin“, schloss sie.
Vincent und Juli konnten sie nur anstarren. Eine Hexe ? So was!
„Was genau führt dich zu uns?“, fand Vincent als Erster die Worte wieder.
„Nun, ich hörte Gerüchte über den vereinbarten Frieden zwischen euren Völkern. Ich wollte mich davon überzeugen, dass es stimmt. Denn dann kann auch meine Art nach Europa zurückkehren.“
„Wir sollten hineingehen“, sagte Juli.
Sie konnte kaum glauben, was ihr da gerade offenbart worden war. Dabei hatte Juli immer gedacht, sie sei nicht leicht aus der Fassung zu bringen. Sie führe ihren Gast in das kleine Wohnzimmer, dort hatten Tobias und Eli gewartet, wie Vincent geraten hatte. Zuerst hatte er mit Juli die Ankommenden alleine in Augenschein nehmen wollen. Bei so vielen Dingen, die in der Vergangenheit vorgefallen waren, war Vorsicht besser als Nachsicht.
Die beiden blickten ihnen gespannt entgegen.
Sy, das ist mein Partner Tobias“, stellte Juli ihn vor.
„Und die Dame ist meine Frau, Elisabetha Catherina, die Königin der Vampire“, stellte Vincent sie stolz vor.
„Eli reicht aber“, warf sie ein.
„Ihr werdet es nicht glauben, aber sie“, Juli zeigte zu Sy. „Ist eine Hexe. Die Meisterin, um genau zu sein.“
Eli und Tobias machten große Augen. Die Überraschung war ihnen deutlich anzusehen.
„Das erklärt, warum ich deinen Geruch nicht zuordnen konnte“, sagte Eli dann.
Sy nickte. „Es ist charakteristisch für Hexen, nach frischem Holz und Rauch zu riechen. Es liegt an der Magie“, erklärte sie.
„Ich dachte ehrlich, die gibt’s nur im Märchen“, sagte Tobias erstaunt und ließ sich auf das Sofa fallen.
„Es verwirrt mich etwas, dass die Oberste Wölfin einen Vampir als Partner vorstellt“, bemerkte Sy.
„Och, wir haben noch so ein gemischtes Paar hier“, warf Vincent ein.
„Und eine neue Art.“, sagte Juli dazu.
„Das ist unmöglich.“, bemerkte Sy.
„Nein. Anna ist eine Wölfin aus meinem Rat, ihr Partner Nathan gehört zu Vincents Kopf der Vampirrasse. Die beiden sind vom Schicksal vereint und haben ein Zwillingspärchen bekommen. Halb Wolf und halb Vampir“, erklärte Juli geduldig.
„Einen besseren Beweis für den Frieden hättet ihr mir nicht geben können“, gestand Sy.
„Bitte, setz dich. Möchtest du etwas trinken?“, bot Juli an.
„Danke, das wäre nett. Ich habe schon lange keinen richtigen Kaffee mehr genossen. In Asien ist Tee weit verbreitet“, sagte sie zwinkernd.
„Was ist mit deinem Fahrer? Ich könnte einen Bediensteten bitten, ihn zu versorgen?“, fragte Juli.
„Quentin kommt schon klar“, erklärte Sy und setzte sich Tobias gegenüber.
Sie sprachen zwei Stunden miteinander. Sy erklärte, wann ihre Vorfahren Europa verlassen hatten. Zu viele Hexen waren zwischen die Fronten geraten und einem Krieg zum Opfer gefallen, der sie nichts anging. Daher hatte der Vater von Sy, in seiner damaligen Position als Hexenmeister, den Rückzug aus Europa befohlen.
Im Gegenzug berichtete Vincent, wie es dazu kam, dass er und seine Leute zurzeit die Gastfreundschaft von Juli in Anspruch nahmen.
Und Juli erklärte, wie sie auf den Gedanken gekommen war, anstatt der Waffenruhe einen Friedensvertrag anzubieten.
„Habe ich das jetzt richtig verstanden? Der Friede liegt hauptsächlich an Eli und
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