König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire
wie sie in Menschengestalt aussieht. Und noch jemand aus ihrem Rat war in Menschengestalt dabei. Somit sind es schon zwei. Warum sollte ich ihr dann nicht den Vertrag da lassen? Es ist ja nur bis Samstag, dann ist er eh öffentlich“, erklärte Vincent.
„Wen wolltest du denn zu der Festlichkeit einladen?“, wollte Dorian wissen.
„Zuallererst euch alle, das ist wohl selbstverständlich. Und die Fürstenfamilien. Da ich und auch Eli schon eine davon vertreten, bleiben noch acht. Albert ist alleine. Bleiben noch sieben Paare. Das macht dann von unserer Seite einundzwanzig Vampire.“
„Aha. Dann solltest du besser gleich die Einladungen schicken“, drängte Etienne.
„Es wird keine Einladung geben. Ich werde sie zu einer Pflichtversammlung auffordern. Sonst jammern sie nachher, dass es so schnell ging und keine Zeit für das Aussuchen und Vorbereiten der Garderobe gab. Ihr wisst, wie pingelig sie sein können.“
„Oh ja. Wie gut, dass du nicht so eine Ader hast“, lachte Nathan.
„Aber du kannst zumindest ansprechende Bekleidung fordern“, bat Etienne.
„Unnötig. Die sind immer tip - top. Ich habe noch keinen von denen gesehen ohne Anzug und Krawatte, beziehungsweise Kleid und tonnenweise Schmuck und Schminke“, gab Vincent zurück und zog die Nase kraus.
„Ich bin vorbereitet genug. Sogar perfekt. Julietta hat mir ein Kleid geschenkt“, sagte Eli.
Das löste ein allgemeines Staunen aus. So kannte niemand die Anführerin des Clans.
Anscheinend hatte sie sich heute selbst übertroffen.
Eli hatte keine Chance, voreingenommen zu sein. Schließlich hatte sie bis vor ein paar Tagen noch nicht einmal von den Werwölfen gewusst, geschweige denn von den Vampiren und ihrer eigenen, wahren Herkunft. Sie fand Julietta einfach nur nett.
Die Offenbarung ihrer menschlichen Gestalt wertete Eli genau wie Vincent als Vertrauensbeweis.
Doch die Wölfin hatte zu diesem Zeitpunkt bereits Pläne, die niemand ahnen konnte. Der Friede zwischen den Arten war nur der erste Schritt gewesen.
Siebtes Kapitel
Die Zeit flog nur so dahin. Vincent hatte von allen Fürsten eine Zusage bekommen, wie erwartet.
Nathan tippte andauernd auf seinem Telefon herum. Eli hatte ihn beobachtet, während er so heimlich wie nur möglich seine SMS schrieb. Es wunderte sie, dass keiner der anderen ihn darauf ansprach.
Am Abend saß Eli mit Vincent im Rosengarten, der wunderbar duftete.
„Sag mal, was glaubst du wie die Fürsten auf den Friedensvertrag reagieren?“, fragte Eli.
„Im ersten Moment werden wohl alle glücklich sein und aufatmen. Es bleibt nur zu hoffen, dass es nicht ein paar Quertreiber gibt. Man kann es nie allen recht machen und ich vermute, es gibt den ein oder anderen, der den Krieg für richtig hält.“
„Von wessen Seite? Vampire oder Wölfe?“
„Von beiden. Als ich selbst noch losgezogen bin, um die Wölfe zu bekämpfen, gab es einen Kerl in meiner Truppe, der war total fanatisch. Er hasste die Wölfe. Und da war er bestimmt nicht der Einzige. Es wird schwer werden, alle unter Kontrolle zu halten“, erklärte Vincent.
„Du solltest Julietta anrufen. Ich glaube, es wäre sinnvoll und wichtig so etwas wie eine Polizeitruppe zu haben.“
„Die Idee ist gut. Was du immer für Einfälle hast! Aber, ich kann nicht so einfach da anrufen. Julietta ist nur per SMS zu erreichen, wenn sie will. Dass sie auf die letzte Anfrage so schnell reagiert hat, war schon erstaunlich.“
„Oh. Ich hatte gedacht, seit der vereinbarten Waffenruhe seid ihr in gutem Kontakt“, wunderte sich Eli.
„Nicht wirklich. Wir haben uns alle vier Wochen getroffen. Der Tag, an dem wir die Auszeit vereinbart hatten, war schon eigenartig. Sie hatte um das Treffen gebeten, damals noch im Wald. Keiner hatte gewusst, wo sie lebt. Dann sind wir in den Ballsaal umgezogen. Und wenn uns in dieser Zeit niemand gefolgt ist, wovon ich ausgehe, weiß niemand außer uns sechs Vampiren, wo ihr Haus ist. Dich eingeschlossen.“
„Ach. Wie sollen dann die Fürsten zu dem feierlichen Anlass kommen, wenn sie noch nicht einmal wissen, wohin?“
„Sie kommen hier her. Und dann fahren wir von hier aus zu Julietta. Mit so wenig Autos wie möglich.“
Das wäre unauffälliger als eine lange Kolonne mit Wagen, die wie eine Perlenkette aufgereiht zu Juliettas Haus fuhren.
Anna hatte unterdessen totalen Stress. Die Stoffe für die Dekoration waren noch nicht geliefert worden. Heinrich nervte sie andauernd wegen der
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